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  • Perspektive, nicht Phänomen

    05.03.2018, Konrad Lehmann
    Herr Warkus macht den Fehler, Qualia als eine objektive Tatsache zu betrachten. Aber Qualia als Bestandteil dessen, was man klassisch "subjektives Erleben" genannt hat, sind eben gerade nicht objektiv. Nicht nur bei dem von Warkus bemühten Roboter, sondern auch bei jedem Mitmenschen können wir nicht sagen, ob er Qualia "hat".
    Streng genommen ist jedes Reden über Qualia im Wittgensteinschen Sinne sprachlicher Unfug. Wir behelfen uns damit, weil sich mithilfe dieses Wortes einsichtig machen lässt, wie sich die beiden Perspektiven unterscheiden, unter denen wir die Welt betrachten: Die subjektive Perspektive, in der alles Ton, Farbe, Geruch, Gefühl ist, und die objektive Perspektive, in der alles Maß und Zahl ist. Wenn ich mich nicht täusche, hat Herr Warkus (oder war es Herr Ernst?) selbst vor einiger Zeit hier etwas Kluges über diese gegensätzlichen Zugänge zum eigenen Körper geschrieben. Es ist ein Fehler, einen Inhalt der einen Perspektive für eine Tatsache in der anderen zu halten.
    Denn der Blinde, der zum ersten Mal "Blau" sieht, sieht auch zum ersten Mal 480nm. Eigentlich braucht man diese ganzen umständlichen Gedankenexperimente mit Mary und Blinden usw. gar nicht. Wenn ich zum ersten Mal ein unbekanntes Gewürz koste, findet eine neuartige Reizung meiner Riechschleimhaut statt, die einhergeht mit einer neuartigen subjektiven Geruchswahrnehmung (Quale). Das gilt für jede neue Wahrnehmung. Bewiesen ist damit eigentlich nichts.
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