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Kommentare - - Seite 1

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  • Antwort: Mulchen und Schwemmentmistung sind die Übeltäter

    24.03.2018, Joey V.
    @Hans-Ulrich Ramp:

    Ich bin mit Ihren Ausführungen nicht einverstanden. Hierzu möchte ich folgendes anmerken:

    1. Die Menge an Wirtschaftsdünger(= u.a. Gülle/Jauche/Mist/Gärrest) hat sich meiner Meinung nach in der Milchviehhaltung durch die Verdoppelung der Milchleistung erhöht und hat nichts mit der Art der Haltung zu tun.
    http://www.adr-web.de/images/gut-zu-wissen/entwicklung-der-milchkuhzahlen-und-der-milchleistung-von-19.jpg
    Zudem ist nicht unbedingt die absoute Menge, sondern die Enthaltenen Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphat der entscheidendere Faktor für die Umwelt. Und hier kann viel durch die Ausbringtechnik (bodennah/direkte Einarbeitung) bewirkt werden.

    2. Wiesengras wird je nach Region 2 bis 6 mal pro Jahr geerntet wobei nach dem Schnitt der Wirtschaftsdünger ausgebracht wird und bis zur nächsten Ernte vom Bodenleben verarbeitet wurde. Wie Sie schon anmerkten, will kein Landwirt sein Futter verunreinigen, da die Tiere dies sonst nichtmehr fressen.

    3. Es war und ist nicht erlaubt Wirtschaftsdünger im Herbst auf den Feldern zu "entsorgen". Leider gibt es auch in der Landwirtschaft Schwarze Schafe, so wie in allen Wirtschaftszweigen. Zum Jahr 2018 ist die neue Düngeverordnung deutschlandweit in Kraft getreten, wodurch eine solche Entsorgung erstmals effektiv mit erheblichen Strafen geahntet werden kann. Diese Verordnung hat erhebliche Unruhe in die Branche gebracht, da hierdurch enorme Kosten und fachliche Problemeauf die Landwirte zukommen. Es muss meist in Lagerraum für Wirtschaftsdünger, neue Ausbringtechnik investiert werden, zugekauftes Futter bringt die Nährstoffbillanz ins wanken und Wirtschaftsdünger kann zum Großteil nurnoch im März/April ausgebracht werden, wobei hier das Wetter mitspielen muss. Es wird in der Theorie oft all zu leicht vergessen, dass Landwirtschaft stark vom Wetter abhängt. Ein nasses Frühjahr wirft jedliche Planung durcheinander. Zudem wird keine dieser Investitionen in den Naturschutz vom Verbraucher durch höhere Lebensmittelpreise gewürdigt. Bei einen für Bayern durchschnittlichen Betrieb mit ca. 100 Tieren kann jetzt für den Güllegrubenbau ca. 150.000 € und für neue Ausbringtechnik 70.000 € anstehen, wobei hierdurch nur ein geringer wirtschaftlicher Mehrwert entsteht.

    3. Eine ökologisch mustergültige Verwertung (!) wäre es Gülle/Mist in Biogasanlagen weiterzuverarbeiten und anschließend durch einen Ausbringung nach Stand der Technik effizient als hochwerdigen Dünger auf die Felder auszubringen. Bei der Kompostierung wird das restliche energetische Potential der Gülle verschenkt und ungenutzt als CO2 an die Umwelt abgegeben. Eine Ausbringung zwischen Grasschnitten ist auch mit Gülle, Mist und Gärrest möglich.

    4. Eine Mulchung von Flächen kann durchaus sinnvoll sein, um bestimmte Pflanzen zu unterdrücken bzw. bestimmte Pflanzen zu fördern/erhalten. In manchen Umweltschutzprojekten ist einmal jährlich ein Abernten bzw. Mulchen vorgeschrieben.

    5. Zahlen Sie freiwillig mehr für Ihre Lebensmittel, so dass unsere Bauern eine umweltgerechtere Landwirtschaft betreiben können?
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