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Kommentare - - Seite 1

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Frage zum Artikel "Um die Erde wird es eng" im Novemberheft 2025

    10.11.2025, Holger Pötschick
    In diesem für mich sehr interessanten und aufschlussreichen Artikel wird unter anderem berichtet, mit welch hoher Relativgeschwindigkeit Raumfahrtschrottteilchen auf noch intakte Satelliten prallen können. Aber das kann doch eigentlich nur passieren - so meine Überlegung - falls die Vektoren der Orbits stark voneinander abweichen. Wenn also - mal im Extremfall - ein äquatorparallel fliegendes Schrottteilchen auf einen Satelliten in polarer Umlaufbahn trifft. Denn in aller Regel werden doch Satelliten unter Ausnutzung des Drehimpulses der Erde in den Orbit gestartet - also prograd. Weshalb sollte ein Satellit gegenläufig - also nach Westen hin gestartet werden, wo dies doch viel energieaufwendiger ist? Warum ordnet sich die Masse der Schrottteile nicht in einem "friedlichen" Ring oder Torso um die Erde herum an? Der Vergleich mag hinken: Aber die Partikel der Saturnringe schweben ja auch in trauter Eintracht um ihren Mutterplaneten, obwohl es dort nicht nur ein Raumfahrzeug, sondern einen ganzen Mond zerrissen hat. Und der Ring macht in der Tat einen sehr friedlichen Eindruck, obwohl die Ringpartikel unterschiedliche Bahngeschwindigkeiten entsprechend ihrer Höhe haben. Wo liegt der Fehler in meiner Vorstellung?
    Mit den besten Grüßen
    Holger Pötschick
    Stellungnahme der Redaktion

    Es wird zwar möglichst Richtung Osten gestartet, aber die große Mehrheit der heute im Orbit befindlichen Satelliten läuft genau nicht in der Nähe des Äquators um, sondern auf ziemlich stark geneigten Bahnen. Grund: Die große Mehrheit der Satelliten sind entweder Erdbeobachter oder Telekommunikatoren. Und beide können nur dann den Großteil der Erdoberfläche abdecken, wenn sie hohe Bahnneigungen haben. Und damit kollidieren sie leider (wenn sie kollidieren) typischerweise mit einem wesentlichen Anteil ihrer 8 km/s Umlaufgeschwindigkeit oder sogar mehr. Wenn zwei Satelliten mit den gleichen 8 km/s auf rechtwinklig zueinander laufenden Bahnen kollidieren, dann knallt's mit über 11 km/s.

    Die Saturnringe sind in diesem Zusammenhang also kein gutes Vorbild. Und bis es dort so "friedlich" zuging wie heute, gab es erst mal eine ziemlich chaotische Phase. Die heutige sehr flache "Schallplatte" ist das Endprodukt vieler, vieler Zusammenstöße von Teilchen, bei denen immer ein Teil der Relativbewegung vernichtet wurde, bis keine mehr übrig war.

    U.B.

  • Das Smartphone als Astrokamera

    04.11.2025, Peter Pistor, Leimen
    Angeregt durch den Beitrag in SuW 11/2025 habe ich mit dem Handy ein paar Testaufnahmen vom Sommerdreieck gemacht und eine astrometrische Plattenlösung durchgeführt, um die optischen Eigenschaften des Kamerateils zu überprüfen. Hilfreich waren dabei die Angaben über Sensorformate auf Seite 64. Ich wüsste allerdings gerne, wie genau der Zusammenhang zwischen Sensorformaten und Zollangaben (z.B. 10 mm x 7,5 mm und 1/1,28 Zoll) aussieht.
    Stellungnahme der Redaktion

    Ein direkter Zusammenhang bzw. eine Formel existiert nicht. Die Größenangaben von CCD- oder CMOS-Sensoren sind - gelinde gesagt - verwirrend. Historisch betrachtet leiten sie sich ab von der 'Kathodenstrahl-Vidicon-Röhre', die in den Randbereichen nicht nutzbar war. Diese Röhre wurde ca. 1950 von der Firma Radio Corporation of America (RCA) als Bildaufnahmeröhre entwickelt. Eine gute Abhandlung bietet die Seite: https://de.commonlands.com/blogs/technical/cmos-sensor-size

    Stefan Seip

  • Ergänzung zu SUW 25/07: Camille Flammarion: Tod am Fernrohr

    10.08.2025, Michael Schurz, Pattigham, OÖ
    Ein berührendes Schicksal eines offenbar großen Astronomen. Dank an Siegfried Kurz für den Beitrag in SuW 7/2025, S. 7. Die Antwort von Herrn Bastian darauf - Dank auch dafür! - hat mich inspiriert, nach der Lokalisation des Grabes und des Observatoriums zu suchen (vielleicht liegt es ja in der Nähe unserer nächsten Nordfrankreich-Reise-Ziele). Eine kleine Enttäuschung: In "meinem" Nordfrankreich liegen beide nicht. Das Observatorium und Grab liegen in der Avenue de la Cr.de France, 91260 Juvisy-sur-Orge im Großraum Paris, knapp südlich des Flughafens Paris-Orly. Es gibt sogar eine Bushaltestelle mit dem Namen "Observatoire Camille Flammarion". Im Departement Seine-Saint-Denis Paris gibt es auch noch eine kurze Gasse mit seinem Namen und eine nach ihm benannte Kindertagesstätte.
  • 100 Jahre Einsteinturm

    21.04.2025, Dr. Volker Witt, Puchheim
    Zum Artikel "Vor 100 Jahren: Das neue Einstein-Observatorium in Potsdam" in SuW 5/2025, S. 13, möchte ich auf zwei Korrekturen aufmerksam machen.
    Bei einer Systembrennweite von 14,5 Metern dürfte das Sonnenbild eher einen Durchmesser von 13 Zentimetern (statt 1,3 cm) gehabt haben.
    Und bei der beigefügten Abbildung handelt es sich außerdem nicht um den Spektrografen sondern um die beiden Coelostatenspiegel vor dem 60-cm-Objektiv.
    Im Übrigen finde ich aber solche Rückblicke auf historische Ereignisse in der Astronomie immer wieder interessant und erfrischend.
    Viele Grüße, Volker Witt
    Stellungnahme der Redaktion

    Wir bedanken uns für den Hinweis, und wir beabsichtigen, ein "erratum" im nächsten erreichbaren Heft abzudrucken.
    Red.

  • Friedhofsorbit aus L2

    21.04.2025, Bernd Homberg, Hagenbach
    Ende März habe ich den Beitrag über das Missionsende des Satelliten Gaia gelesen. (https://www.spektrum.de/news/gaia-erforschte-unsere-galaxis-jetzt-ist-sie-abgeschaltet/2259395)
    Darin heißt es: „ Gaia habe den Schub bekommen, um vom Arbeitsort im Lagrangepunkt L2 in eine Umlaufbahn um die Sonne zu gelangen, auf der sie der Erde in den nächsten 100 Jahren nicht näher als zehn Millionen Kilometer kommen wird.“
    Wie genau sieht dieser Friedhofsorbit aus und mit welchem Manöver wird der Satellit dort hingebracht? Leider habe ich durch Recherchen bisher keine Antwort gefunden. Zum Friedhofsorbit bei Satelliten im geosynchronen Orbit findet man z.B einen Wikipediaartikel, nicht aber für den Fall L2.
    Stellungnahme der Redaktion

    Das Manöver bestand aus zwei längeren Brennphasen von Gaias eigenem kleinem Raketenmotor, die im Abstand von einigen Tagen im März 2025 erfolgten. Das erste diente dazu, Gaia erst mal ein Stück weit vom L2 (und von der Erde) zu entfernen, und das zweite stellte dann die eigentliche Zielbahn her. Außerdem leerte es die beiden Tanks des Raketenmotors vom verbliebenen Treibstoff. Unmittelbar nach dem zweiten Manöver am 27. März wurde Gaia irreversibel abgeschaltet.

    Die neue Bahn verläuft etwas außerhalb der Erdbahn und nahezu in deren Ebene um die Sonne. Gaia wird aufgrund ihrer etwas längeren Umlaufzeit alle 14 Jahre von der Erde "innen" überholt, erstmals im Jahr 2039.

    Eine Animation der „Arbeits-Bahn“ und der „Friedhof-Bahn“ von Gaia findet sich auf den ESA-Webseiten unter https://www.esa.int/ESA_Multimedia/Videos/2025/03/ESA_s_Gaia_spacecraft_leaves_for_retirement_orbit. Aufgrund der Anfrage von Herrn Homberg will die ESA mittelfristig eine ausführlichere Webseite erstellen, in der die neue Gaia-Bahn um die Sonne sowie die dahinterstehenden komplizierten Anforderungen und die beiden Raketenmanöver genauer erläutert werden. Wir werden unsere Leser zu gegebener Zeit darüber informieren.

  • Vulkane auf Jupitermonden

    09.02.2025, Steffen Zopf, Waldkirch
    Im Artikel "Jupitermond Io war immer eine Vulkanwelt" (SuW 3/2025, S. 14-15) steht u.a., dass "die Gezeiteneffekte von Jupiter und den Nachbarmonden Europa und Ganymed" für den Vulkanismus auf Io verantwortlich wären. Umgekehrt müsste das doch auch der Fall sein. Warum ist dann z.B. auf Europa dieser Vulkanismus nicht (mehr) zu beobachten?
    Stellungnahme der Redaktion

    Tatsächlich machen sich die Gezeitenkräfte auch auf den Nachbarmonden Ganymed und Europa bemerkbar: Europa hat eine sehr junge Eisoberfläche, auf der nur etwa ein
    Dutzend größerer Einschlagkrater zu finden ist, der noch weiter außen befindliche Mond
    Ganymed zeigt Regionen aus geologisch sehr alter Kruste und Gebiete, die deutlich jünger sind. Nur der äußerste der vier Galileischen Jupitermonde, Callisto, besitzt eine normal stark verkraterte Oberfläche, war also zumindest für den größten Teil der Zeit seit seiner Entstehung in oberflächennahen Bereichen geologisch inaktiv. Die beschriebenen Unterschiede zwischen den drei äußeren Monden sind also durch das unterschiedliche Ausmaß an kaltem Eisvulkanismus zu erklären

    Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Europa darüberhinaus bis zum heutigen Tag auch mit heißem, basaltischem Vulkanismus aktiv. Allerdings finden diese Eruptionen am Grunde eines bis zu 100 Kilometer tiefen Ozeans statt, so dass man der Oberfläche nichts davon sieht.

    Die Gezeitenkräfte arbeiten in und an allen vier Monden. Aber am stärksten zeigen sie sich auf Io. Er sitzt deutlich tiefer im Schwerefeld von Jupiter und wird permanent von seinen beiden nächsten Nachbarmonden aus seiner angestrebten Ruhelage (kreisförmige Bahn mit gebundener Rotation) abgelenkt. Dadurch kommt es zu starken Reibungsprozessen in seinem Gesteinsmantel, die letztlich den Vulkanismus auslösen. Ohne die Gezeitenreibung von Jupiter und den Nachbarmonden wäre Io sonst eine tote Kraterwüste wie unser irdischer Mond.

    Tilmann Althaus

  • Leserbild Rätselhafte Leuchterscheinung

    07.02.2025, Roland Bähr, Neckargemünd
    Herr Lutz fragt in der SuW3/2025 nach der Herkunft von einem Lichtstrahl in seinem Foto.
    Ich denke, dass es sich dabei doch um einen Laserstrahl handeln könnte. Die Verlängerung der Leuchtspur führt an der Erdoberfläche zu einer ähnlichen kurzen Leuchtspur. Vermutlich wurde der kurze Strahlabschnitt durch Streuung an bodennahen Aerosolen erzeugt und der obere lange von einer sehr dünnen Wolkenschicht in der höheren Atmosphäre.
  • »Mythos U.F.O.«

    31.01.2025, Johannes Größel, Dresden
    Ihr Beitrag zum Januar-Titel unterliegt meiner Ansicht nach mindest zwei logischen Irrtümern, die dafür Sorgen, dass die Begriffe Ufo, U.F.O. und U.A.P. innerhalb eines gemeinsamen Sinnbereichs verbleiben (müssen) und somit der »Mythos des Ufos«, wie ich es nenne, überlebensfähig bleibt. Der erste Irrtum betrifft die Ansicht, die Naturwissenschaft sei ausreichend adäquat, die Ufo-Begriffe zu aufzuklären. Das ist nicht der Fall. Ufo ist nicht gleich Ufo. Ufo-Begriffe sind Homonym, das bedeutet in dem Fall , wir haben es mit einem Gleichlaut zu tun, der aber nie von sich aus, auf »das« Ufo, auf >die< Wahrheit dahinter verweisen könnte. Der amerikanische Philosoph Joseph Levine spricht in seinem Buch »Purple Haze« deshalb auch von sog. »dünnen Begriffen<, die den Phänomenen wie irgendein Label angeheftet werden. Ich kenne zwei verschiedene Sinnbereiche in denen Ufos für sich etwas Wahres sind:
    1. Sinnbereich, ein fiktionaler Schauplatz. Hier können Ufos sein, was immer denkbar ist. Es ist der Bereich den wir aus der Unterhaltungskultur bestens kennen
    2. Sinnbereich, ein eng definierter Bereich an Möglichkeiten. Im zweiten Sinnbereich sind die Ufos per Definition zu suchen, also das unbekannte und fliegende Objekt, oder das unidentifizierte und anomale Phänomen (UAP-Definition seit 2022, vor 2022 >Unidentified Aerial Phenomenon<). Die Anhänger von Ufo-Theorien (1. Sinnbereich) glauben aber, Ufos gehörten zu einem und den selben Sinnbereich, wie es größtenteils auch ihre naturwissenschaftlichen Gegner tun. Das klingt erst einmal wie ein Gegenentwurf zur Intelligenz (lacht), wird aber relativ schnell deutlich, wenn man die Irrtümer beider Seiten aufstöbert (Befürworter/Gegner von Ufo-Theorien).
    Noch etwas zum Begriff des UAP (Unidentified Anomalous Phenomenon): Meiner Ansicht nach ist dies tatsächlich der beste Begriff den vorrangig das »UAP-Independent-Study-Team« der NASA prominent gemacht hat. In der aktuellen Definition, verzichten nämlich die Mitglieder dieses Experten-Ausschusses auf die Limitierung, dass man es mit einem einem Phänomen, den Luftraum betreffend zu tun hätte, was indiziert, es müsse sich um ein rein physikalisches Objekt handeln. Weil die neue Definition das Adjektiv >anomal< beinhaltet, ist die Behörde ganz offensichtlich offen dafür, Mentale (subjektive) Sinneseindrücke oder sogar persönliche Motive mit in ihre Kontemplation einzubeziehen.
    Wenn ich es zusammenfassen darf: Es gibt Ufos in einem ersten Sinnbereich, wo sie alles andere als >unbekannt< sind. Und es gibt U.F.O.s, die tatsächlich unbekannt bleiben, weil wir nichts anderes darüber hinaus erfahren. Ob wir es deswegen mit fantastischen Alien-Artefakten zu tun haben muss bezweifelt werden. Vielen Dank!
    Noch eine Notiz für die Redaktion bzw. Herrn Kayar. Interessant fand ich die Widerlegung eines UAP-Papers dreier wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften der Ukraine, durch Dr. Avi Loeb vom Oktober 2022 (>Down to earth< Limits on Unidentified Aerial Phenomena). In der er eine Reihe beobachteter UAPs als Artillerie-Projektile >entlarvt<. Immergin ist Loeb nicht unumstritten was das Thema UAPs oder generell die ganzen SETI-Projekte angeht. Seine Kritik am Konservatismus innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft bei einem so wichtigen Thema (Aliensuche) ist ein interessanter Standpunkt, wenn man bedenkt dass die>Leute in Berkeley< noch von einer computational Theory of Mind überzeugt sind, oder dass eine Weltfomel gefunden werden müsse.
  • korrekte Planeten-Reihenfolge

    30.12.2024, Christian Beran, Heidelberg

    Das Bild “the world at night” in SuW 01/2025, Seite 40 zeigt die Planeten nicht in der dort angegebenen Reihenfolge, sondern (v.l.n.r.): Mars - Jupiter – Uranus – (Mond) – Neptun – Saturn.



    Stellungnahme der Redaktion


    Herr Beran hätte das Bild vollkommen richtig interpretiert, wenn es in diesem Winter (2024/25) aufgenommen worden wäre. Es stammt jedoch vom November 2022. Was Herr Beran als Abbild des Mars vermutete, ist der Stern Pollux. Und der hellste Lichtklecks ist tatsächlich Jupiter, nicht der Mond. Zufällig steht Mars auf dem Bild von 2022 genau in der Himmelsgegend, die im Winter 2024/25 von Jupiter verziert Himmel wird.

    Wir hätten dieses kleine Missverständnis vermeiden können, wenn wir das Datum in der Bildunterschrift erwähnt hätten. Wir danken Herrn Beran für den Hinweis. Näheres erfährt man auf den TWAN-Webseiten unter https://twanight.org/gallery/planets-over-winter-wonderland/?preview=true ((bitte SuW-Kurzlink)), wo man die einzelnen Planeten auch markiert sehen kann, wenn man dort ganz unten auf die kleine weiß-blaue Lupe klickt.

    U.B.

  • Das Grinsen der Katze

    20.11.2024, Friedhelm Becker
    Ich habe beim Lesen dieses Beitrages den Eindruck gewonnen, dass der Quantenphysik ein Bärendienst dadurch erwiesen wird, dass einer zweifelhaften Anschaulichkeit wegen Vergleiche mit makroskopischen Objekten herangezogen werden.

    Ob man nun von Katzen und ihrem Grinsen spricht, oder von Teilchen und Spin, ist unbedeutend: Es wird impliziert, dass etwas Körperliches (Katze, Teichen) vorhanden ist, das eine Eigenschaft (Grinsen, Spin) hat.

    Bei den Erkenntnissen über Quantenobjekte und den Aussagen der Experimente scheint es sinnvoll, die beobachteten Phänomene unabhängig voneinander zu benennen, statt Begriffe zu schaffen, die Phänomene fest miteinander verknüpfen. Dadurch entstehen falsche Bildbeispiele aus der Makrowelt, die Interpretation der ohnehin wenig verständlichen Beobachtungen der Quantenwelt nochmals erschweren.

    So wäre eine andere Erklärung des „Grinsekatzen-Experimentes“ möglich. Demnach könnte die „schwache Messung“ ein (unüberwindbares?) Hindernis für das „Grinsen“ darstellen, nicht aber für die Katze. Das „Grinsen“ sucht sich nun ohne „Katze“ einen anderen Weg. Und was liegt näher, als einen bewährten Weg zu nehmen, den andere „Grinsen“ mitsamt ihren „Katzen“ passiert haben? Wie groß wäre die Wahrscheinlichkeit, dass das „Grinsen“ in einem weniger exakt durchgeführten Experiment auf einen „Hund“ als Träger übergesprungen wäre? Das Experiment lässt offen, ob der Spin isoliert – also ohne „Trägerteilchen“ – ankam, oder ob er sich eines anderen „Trägers“ bedient hat.

    Noch ein paar Worte zum Spin. Der wird häufig als vergleichbar mit Drehimpuls beschrieben, was – nicht nur bei mir – Fragen aufwirft:
    Wie wird dessen Richtung gemessen? Anders gefragt: Was unterscheidet positiven von negativem Spin?
    Wie wird dessen Größe gemessen? Ein Spin von ½ oder 1 ist makroskopisch schwer vorstellbar – und welche Größe wäre angebracht? Umfangsgeschwindigkeit am „Äquator“ oder Winkelgeschwindigkeit?
    Können bei der Überlagerung mehrerer Spins deren Entsprechungen zu Rotationsachsen verschieden im Raum orientiert sein?
    Die mit Spin ausgestatteten „Teilchen“ haben keine Oberflächenmerkmale – woran wir die Eigenschaft "Spin" erkannt?
  • Wieso keine Helium-Schmalbandaufnahmen in der Astrofotografie?

    25.09.2024, Ralph Wilhelm, Brühl
    In der Amateur-Astrofotografie werden Schmalbandaufnahmen von galaktischen Nebeln in den Linien Halpha des Wasserstoffs, OIII des Sauerstoffs und SII des Schwefels gemacht. Helium spielt dagegen keine Rolle, obwohl es das zweithäufigste Element des Universums ist, zu 10%-25% in diesen Nebeln vertreten sein sollte und auch Linien im Sichtbaren hat. Wieso ist das so?
    Stellungnahme der Redaktion

    Interessante Frage. Bin gespannt auf die Antworten.
    U. Bastian

  • Wechselwirkende Galaxien in SUW 9/24, S. 21

    12.09.2024, Norbert Forbrig, Lichtenstein/Sachsen
    Im Artikel "Euclids neue Blicke in den Kosmos" ab S. 20 steht geschrieben, dass 2 Galaxien der Dorado-Gruppe, die sich voneinander in einem Abstand von 30 Mio. LJ befinden, miteinander interagieren. Kann denn das überhaupt möglich sein, dass über so eine Entfernung Wechselwirkungen ausgeübt werden, auch wenn es es sich dabei um Galaxien handelt? Gegenüber der Größe und der Masse der Galaxien ist der Abstand doch gigantisch.
    Viele Grüße
    N. Forbrig
    Stellungnahme der Redaktion

    Herr Forbrig hat vollkommen Recht, so kann es ja nicht sein. Ein weiterer Leser hat die Diskrepanz bemerkt. Im Dezember-Heft wird ein "Erratum" dazu auf den Leserbriefseiten erscheinen, mit folgendem Text:

    In SuW 9/2024, S. 21, muss die Entfernung der Galaxie NGC 1553
    richtig »etwa 50 Millionen Lichtjahre» betragen, da sonst eine
    Interaktion mit ihrer Begleiterin NGC 1549 nicht möglich ist.
    Genauere Angaben zur Distanz sind auf Grund verschiedener
    Schätzungen schwierig. Wir danken Herrn Martin Marte-Singer
    für den Hinweis.

    Red.

  • Frage zur aktuellen Auseinandersetzung um die Hubble-Konstante

    05.09.2024, Markus Müller-Berg
    SuW hat verschiedentlich Beiträge zur wissenschaftlichen Diskussion un den genauen Werte der Hubble-Konstante geliefert. Anlass zu einer Frage gab jetzt ein guter Artikel im der FAZ von gestern.
    Die Daten für die signifikant unterschiedlichen Werte für H0 (Entschuldigung, das Tiefstellen funktioniert leider nicht) stammen aus verschiedenen Zeiten der Entwicklung des Universums - zum einen aus dem Mikrowellenhintergrund, der meiner Erinnerung nach das frühere Universum einige Hunderttausend bis Millionen Jahre repräsentiert - zum anderen die Daten aus Cepheiden, Supernovae und kohlenstoffreichen Sternen, die nach meinem Empfinden eine spätere Phase des Universums eher im Bereich von Milliarden Jahren nach dem Urknall beschreiben.
    Kann die Diskrepanz der H0-Werte nicht einfach Ausdruck einer unterschiedlichen Ausdehnung durch abweichende physikalische Bedingungen zu den unterschiedlichen beobachteten Zeiten sein und damit keine "echte" Diskrepanz? Oder gibt es grundsätzliche Gründe, die eine solche "einfache" Lösung ausschließen?
    Vielleicht kann mir jemand mit besseren Kenntnissen der kosmologisch-physikalischen Hintergründe zu einem tieferen Verständnis des Problems verhelfen.
    Vielen Dank im Voraus.
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Herr Müller-Berg,

    ich kenne den Artikel in der FAZ nicht, antworte Ihnen also nur zu Ihrer explizit gestellten Frage. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen! Die Diskrepanz beruht auf der Annahme, dass wir von den Verhältnissen 400 000 Jahre nach dem Urknall korrekt auf die Verhältnisse 10-14 Mrd Jahre nach dem Urknall hochrechnen können. Insbesondere dass wir a) die gesamte involvierte Physik gut genug verstehen, und b) dass sich die "Bedingungen" (das ist Ihr Wort, sehr schön!) in der Zwischenzeit nicht geändert haben. Zu diesen "Bedingungen" gehören saemtliche Naturkonstanten. Und diejenige unter ihnen, von der wir wahrlich nicht wissen, ob sie konstant ist, das ist die Dichte der Dunklen Energie.

    Genau diese ist es, die derzeit intensivst als die von Ihnen so genannte "einfache Lösung" diskutiert wird. Wie immer bei ungelösten Rätseln, so gibt es auch hier mehrere Lösungsmöglichkeiten, aber diese ist die bei Weitem prominenteste. Und es gibt derzeit keinen zwingenden Grund, der sie ausschließen würde.

    Aber: Dann wäre die Dunkle Energie eben nicht einfach die Kosmologische Konstante der Allgemeinen Relativitätstheorie, sondern wirklich ein physikalisches Medium, das dann auch noch andere physikalische Eigenschaften haben müsste. Anders gesagt: Die Entdeckung der beschleunigten Expansion des Universums hat einen Nobelpreis gebracht. Der mögliche Nachweis, dass diese Beschleunigung zeitlich veränderlich ist, wäre quasi automatisch der nächste Nobelpreis.

    Und dieser Nachweis würde auf der von Ihnen diskutierten Diskrepanz beruhen, sobald - ja sobald! - es mit größerer Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass sie auf einem Messfehler oder einer Fehlinterpretation der Verhältnisse "jetzt" oder "damals" beruht. Daran wird intensiv gearbeitet. Warten wir's ab!

    Ulrich Bastian

  • NOAA Polarlichtvorhersage (Frage von Utz Schmidko / SuW 7/2024)

    07.06.2024, Ulrich Teufel
    Meine starke Vermutung für die Beobachtungen der 'merkwürdigen' Bevorzugung des Nordamerikanischen Raums bei der Vorhersagen ist, dass es an dem NOAA Modell liegt, welches verwendet wird. Da es einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Teilchenfluss von der Sonne und dem Auftreten der Polarlichter gibt, erscheint es mir, dass das Modell hauptsächlich für Beobachter in Nordamerika 'geeicht' wurde, d.h. dass das Modell bevorzugt die Nordamerikanischen Beobachter ansprechen soll.
  • HR 2933 der weitest entfernte mit freiem Auge sichtbare Stern

    28.04.2024, Martin Marte-Singer, Hollabrunn
    Laut Wikipedia Liste aller mit freiem Auge sichtbare Sterne ist HR 2933 mit ca. 41000 Lichtjahren der weitest entfernte. Was weiß man sonst noch von ihm? In welchem Bereich unserer Galaxie ist er zu finden? Und haben die knapp 2 Dutzend Exemplare, die weiter als 10000 Lichtjahre von uns entfernt sind Gemeinsamkeiten ausser ihrer vmtl. jeweiligen hohen Leuchtkraft?

    Stellungnahme der Redaktion

    Dazu wird es eine ausführliche redaktionelle Antwort auf den Leserbriefseiten in einem der nächsten Hefte geben.
    Ulrich Bastian (der Leserbriefredakteur von SuW)

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