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Das James Webb Space Teleskope soll gegen Ende seiner planmäßigen Lebensdauer das vermutete Ende des Universums erspähen, was bei einem als endlich angenommenen Universum annähernd daran erkennbar wäre, dass ein dort befindlicher Himmelskörper in jeweils entgegengesetzten Richtungen sichtbar sein müsste. Das Sternenlicht hätte dabei das Universum auf derselben Geodäte, auf der sich auch das JWT befindet, je zur Hälfte in zwei entgegengesetzten Richtungen durchquert. Definitionsgemäß wäre dann das vermutete Ende des Universums zugleich der Antipode zum Beobachtungsort. Die Entfernung des Beobachters zum Antipoden ist definitionsgemäß in allen Richtungen gleich. Obwohl der Begriff "Antipode"aus der sphärischen Geometrie stammt, müsste er sich analog dazu auch im gesamten sichtbaren Universum definieren lassen. Dazu genügt es, den Antipoden als zweiten Schnittpunkt aller Geodäten zu definieren, die sich in einen beliebigen Bezugspunkt schneiden. Beispielsweise sind Nord- und Südpol zueinander Antipoden, wobei die Längenkreise Geodäten darstellen.
Stellungnahme der Redaktion
Das ist eine hübsche Frage, und die Antwort lautet: Ja, wenn das Universum geschlossen ist (und einigermaßen homogen ist). Überlegungen von Herrn Kayser-Herold sind für ein geschlossenes Universum zutreffend. Und seine Definition der Antipoden als zweiter Schnittpunkt der Geodäten ist sehr schön.
Nach allem, was wir wissen, ist das Universum aber räumlich flach. Deshalb lautet die faktische Antwort für unser konkretes Universum dagegen nein. Das JWST wird weder die gleiche Galaxie in zwei entgegengesetzten Richtungen sehen, noch werden wir damit uns selbst in Vorwärtsrichtung und ohne Spiegel auf den Hinterkopf schauen können. Den zweiten Schnittpunkt gibt es also leider nicht.
Selbst wenn - im Rahmen der heutigen Messunsicherheiten - das Universum ganz leicht positiv gekrümmt sein sollte, dann wird es aus Gründen der Lichtlaufaufzeit nicht gehen. Der Krümmungsradius - wenn er denn doch endlich wäre - müsste unzweifelhaft sehr, sehr groß sein. Und die inzwischen ebenfalls unzweifelhaft vorhandene Beschleunigung der Expansion würde auch in fernster Zukunft den Blick über die Antipode hinaus verhindern, also z.B. die doppelte Sichtbarkeit von Galaxien.
Ulrich Bastian
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Gibt es zu jedem Ort im Universum einen "kosmischen" Antipoden zu diesem Ort ?
17.07.2022, Uwe Kayser-Herold, BraunschweigObwohl der Begriff "Antipode"aus der sphärischen Geometrie stammt, müsste er sich analog dazu auch im gesamten sichtbaren Universum definieren lassen. Dazu genügt es, den Antipoden als zweiten Schnittpunkt aller Geodäten zu definieren, die sich in einen beliebigen Bezugspunkt schneiden.
Beispielsweise sind Nord- und Südpol zueinander Antipoden, wobei die Längenkreise Geodäten darstellen.
Das ist eine hübsche Frage, und die Antwort lautet: Ja, wenn das Universum geschlossen ist (und einigermaßen homogen ist). Überlegungen von Herrn Kayser-Herold sind für ein geschlossenes Universum zutreffend. Und seine Definition der Antipoden als zweiter Schnittpunkt der Geodäten ist sehr schön.
Nach allem, was wir wissen, ist das Universum aber räumlich flach. Deshalb lautet die faktische Antwort für unser konkretes Universum dagegen nein. Das JWST wird weder die gleiche Galaxie in zwei entgegengesetzten Richtungen sehen, noch werden wir damit uns selbst in Vorwärtsrichtung und ohne Spiegel auf den Hinterkopf schauen können. Den zweiten Schnittpunkt gibt es also leider nicht.
Selbst wenn - im Rahmen der heutigen Messunsicherheiten - das Universum ganz leicht positiv gekrümmt sein sollte, dann wird es aus Gründen der Lichtlaufaufzeit nicht gehen. Der Krümmungsradius - wenn er denn doch endlich wäre - müsste unzweifelhaft sehr, sehr groß sein. Und die inzwischen ebenfalls unzweifelhaft vorhandene Beschleunigung der Expansion würde auch in fernster Zukunft den Blick über die Antipode hinaus verhindern, also z.B. die doppelte Sichtbarkeit von Galaxien.
Ulrich Bastian