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Im Artikel "Jupitermond Io war immer eine Vulkanwelt" (SuW 3/2025, S. 14-15) steht u.a., dass "die Gezeiteneffekte von Jupiter und den Nachbarmonden Europa und Ganymed" für den Vulkanismus auf Io verantwortlich wären. Umgekehrt müsste das doch auch der Fall sein. Warum ist dann z.B. auf Europa dieser Vulkanismus nicht (mehr) zu beobachten?
Stellungnahme der Redaktion
Tatsächlich machen sich die Gezeitenkräfte auch auf den Nachbarmonden Ganymed und Europa bemerkbar: Europa hat eine sehr junge Eisoberfläche, auf der nur etwa ein Dutzend größerer Einschlagkrater zu finden ist, der noch weiter außen befindliche Mond Ganymed zeigt Regionen aus geologisch sehr alter Kruste und Gebiete, die deutlich jünger sind. Nur der äußerste der vier Galileischen Jupitermonde, Callisto, besitzt eine normal stark verkraterte Oberfläche, war also zumindest für den größten Teil der Zeit seit seiner Entstehung in oberflächennahen Bereichen geologisch inaktiv. Die beschriebenen Unterschiede zwischen den drei äußeren Monden sind also durch das unterschiedliche Ausmaß an kaltem Eisvulkanismus zu erklären
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Europa darüberhinaus bis zum heutigen Tag auch mit heißem, basaltischem Vulkanismus aktiv. Allerdings finden diese Eruptionen am Grunde eines bis zu 100 Kilometer tiefen Ozeans statt, so dass man der Oberfläche nichts davon sieht.
Die Gezeitenkräfte arbeiten in und an allen vier Monden. Aber am stärksten zeigen sie sich auf Io. Er sitzt deutlich tiefer im Schwerefeld von Jupiter und wird permanent von seinen beiden nächsten Nachbarmonden aus seiner angestrebten Ruhelage (kreisförmige Bahn mit gebundener Rotation) abgelenkt. Dadurch kommt es zu starken Reibungsprozessen in seinem Gesteinsmantel, die letztlich den Vulkanismus auslösen. Ohne die Gezeitenreibung von Jupiter und den Nachbarmonden wäre Io sonst eine tote Kraterwüste wie unser irdischer Mond.
Tilmann Althaus
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Vulkane auf Jupitermonden
09.02.2025, Steffen Zopf, WaldkirchTatsächlich machen sich die Gezeitenkräfte auch auf den Nachbarmonden Ganymed und Europa bemerkbar: Europa hat eine sehr junge Eisoberfläche, auf der nur etwa ein
Dutzend größerer Einschlagkrater zu finden ist, der noch weiter außen befindliche Mond
Ganymed zeigt Regionen aus geologisch sehr alter Kruste und Gebiete, die deutlich jünger sind. Nur der äußerste der vier Galileischen Jupitermonde, Callisto, besitzt eine normal stark verkraterte Oberfläche, war also zumindest für den größten Teil der Zeit seit seiner Entstehung in oberflächennahen Bereichen geologisch inaktiv. Die beschriebenen Unterschiede zwischen den drei äußeren Monden sind also durch das unterschiedliche Ausmaß an kaltem Eisvulkanismus zu erklären
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Europa darüberhinaus bis zum heutigen Tag auch mit heißem, basaltischem Vulkanismus aktiv. Allerdings finden diese Eruptionen am Grunde eines bis zu 100 Kilometer tiefen Ozeans statt, so dass man der Oberfläche nichts davon sieht.
Die Gezeitenkräfte arbeiten in und an allen vier Monden. Aber am stärksten zeigen sie sich auf Io. Er sitzt deutlich tiefer im Schwerefeld von Jupiter und wird permanent von seinen beiden nächsten Nachbarmonden aus seiner angestrebten Ruhelage (kreisförmige Bahn mit gebundener Rotation) abgelenkt. Dadurch kommt es zu starken Reibungsprozessen in seinem Gesteinsmantel, die letztlich den Vulkanismus auslösen. Ohne die Gezeitenreibung von Jupiter und den Nachbarmonden wäre Io sonst eine tote Kraterwüste wie unser irdischer Mond.
Tilmann Althaus