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In diesem für mich sehr interessanten und aufschlussreichen Artikel wird unter anderem berichtet, mit welch hoher Relativgeschwindigkeit Raumfahrtschrottteilchen auf noch intakte Satelliten prallen können. Aber das kann doch eigentlich nur passieren - so meine Überlegung - falls die Vektoren der Orbits stark voneinander abweichen. Wenn also - mal im Extremfall - ein äquatorparallel fliegendes Schrottteilchen auf einen Satelliten in polarer Umlaufbahn trifft. Denn in aller Regel werden doch Satelliten unter Ausnutzung des Drehimpulses der Erde in den Orbit gestartet - also prograd. Weshalb sollte ein Satellit gegenläufig - also nach Westen hin gestartet werden, wo dies doch viel energieaufwendiger ist? Warum ordnet sich die Masse der Schrottteile nicht in einem "friedlichen" Ring oder Torso um die Erde herum an? Der Vergleich mag hinken: Aber die Partikel der Saturnringe schweben ja auch in trauter Eintracht um ihren Mutterplaneten, obwohl es dort nicht nur ein Raumfahrzeug, sondern einen ganzen Mond zerrissen hat. Und der Ring macht in der Tat einen sehr friedlichen Eindruck, obwohl die Ringpartikel unterschiedliche Bahngeschwindigkeiten entsprechend ihrer Höhe haben. Wo liegt der Fehler in meiner Vorstellung? Mit den besten Grüßen Holger Pötschick
Stellungnahme der Redaktion
Es wird zwar möglichst Richtung Osten gestartet, aber die große Mehrheit der heute im Orbit befindlichen Satelliten läuft genau nicht in der Nähe des Äquators um, sondern auf ziemlich stark geneigten Bahnen. Grund: Die große Mehrheit der Satelliten sind entweder Erdbeobachter oder Telekommunikatoren. Und beide können nur dann den Großteil der Erdoberfläche abdecken, wenn sie hohe Bahnneigungen haben. Und damit kollidieren sie leider (wenn sie kollidieren) typischerweise mit einem wesentlichen Anteil ihrer 8 km/s Umlaufgeschwindigkeit oder sogar mehr. Wenn zwei Satelliten mit den gleichen 8 km/s auf rechtwinklig zueinander laufenden Bahnen kollidieren, dann knallt's mit über 11 km/s.
Die Saturnringe sind in diesem Zusammenhang also kein gutes Vorbild. Und bis es dort so "friedlich" zuging wie heute, gab es erst mal eine ziemlich chaotische Phase. Die heutige sehr flache "Schallplatte" ist das Endprodukt vieler, vieler Zusammenstöße von Teilchen, bei denen immer ein Teil der Relativbewegung vernichtet wurde, bis keine mehr übrig war.
U.B.
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Frage zum Artikel "Um die Erde wird es eng" im Novemberheft 2025
10.11.2025, Holger PötschickMit den besten Grüßen
Holger Pötschick
Es wird zwar möglichst Richtung Osten gestartet, aber die große Mehrheit der heute im Orbit befindlichen Satelliten läuft genau nicht in der Nähe des Äquators um, sondern auf ziemlich stark geneigten Bahnen. Grund: Die große Mehrheit der Satelliten sind entweder Erdbeobachter oder Telekommunikatoren. Und beide können nur dann den Großteil der Erdoberfläche abdecken, wenn sie hohe Bahnneigungen haben. Und damit kollidieren sie leider (wenn sie kollidieren) typischerweise mit einem wesentlichen Anteil ihrer 8 km/s Umlaufgeschwindigkeit oder sogar mehr. Wenn zwei Satelliten mit den gleichen 8 km/s auf rechtwinklig zueinander laufenden Bahnen kollidieren, dann knallt's mit über 11 km/s.
Die Saturnringe sind in diesem Zusammenhang also kein gutes Vorbild. Und bis es dort so "friedlich" zuging wie heute, gab es erst mal eine ziemlich chaotische Phase. Die heutige sehr flache "Schallplatte" ist das Endprodukt vieler, vieler Zusammenstöße von Teilchen, bei denen immer ein Teil der Relativbewegung vernichtet wurde, bis keine mehr übrig war.
U.B.