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Kommentare - - Seite 1

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  • Wilkesland-Krater und Sibirischer Trapp

    20.05.2020, Martin Jäger, Chur, Schweiz

    Ich setz mich als Laie mit den beiden im Titel genannten Ereignissen auseinander und frag mich, ob da auch ein Zusammenhang bestehen könnte, da sie beide mit dem Massenaussterben vor 230 Mio Jahren in Zusammenhang gebracht werden. Ich gehe nicht davon aus, dass das Wilkesland-Ereignis ein «Durchschuss» war. Darum meine Frage: Wie pflanzt sich eine Schockwelle (z. B. eines solchen Einschlages) in der Erdkugel fort. Die Erdkugel mit fester Kruste, einem unter zunehmendem Druck stehenden, zähflüssigen Mantel und einem durch die Druckverhältnisse festen Kern. Könnte es sein, dass die Weiterleitung der Schockwelle des Wilkesland-Ereignisses auf der anderen Seite der Erde, ungefähr in der Zone des Sibirischen Trapps zu einem Magmaauswurf führte, da die Kräfte der Schockwelle nach mehrmaliger Reflektion im Innern der Erdkugel auf der anderen Seite wieder kumulierten?
    Ich bin kein Mathematiker und Modelle kann ich auch nicht programmieren. Darum frage ich hier. Es würde mich freuen, wenn daraus eine angeregte Diskussion entstehen könnte und ich davon was höre oder lesen kann.

    Martin Jäger Chur, Schweiz


    Stellungnahme der Redaktion

    Die Idee, dass Asteroiden-Einschläge auf der Erde ab einer gewissen Intensität auf den Antipoden ein Schichtflutbasalt-Ereignis ausgelöst haben könnten, ist nicht neu und taucht immer wieder auf. Tatsächlich wurde auch schon ein Zusammenhang bei der Entstehung des Chixculub-Krater in Mexico und den Deccan-Trapps im heutigen Indien vor 65 Millionen Jahren diskutiert. Jedoch geht dies auf ein etwas einfaches Bild des Erdinneren zurück. Da steckt die alte
    Vorstellung dahinter, die Erde wäre ein rohes Ei mit glutflüssigem Magma im Inneren und einer hauchdünnen festen Kruste darüber. Tatsächlich ist aber das Erdinnere eine solide Angelegenheit. Der rund 2900 Kilometer dicke Erdmantel ist fest und nur langsam plastisch deformierbar. Die Erdbebenwellen verhalten sich so, als sei die Erde in erster Näherung ein fester Körper. Zwar kann es bei einem Einschlag zur Bündelung der Erdbebenwellen in den Antipoden kommen, dabei wirkt zum Beispiel der dichte Erdkern wie eine bündelnde Linse, aber es ist unwahrscheinlich, dass dies zur Auslösung eines Schichtflutbasalt-Ereignisses führen kann. Vom Planeten Merkur gibt es jedoch den Hinweis, dass die Entstehung des größten Einschlagbeckens dort, Caloris mit rund 1300 Kilometer Durchmesser, die Bildung des so genannten chaotischen Terrains verursacht hat, das dem Einschlag auf der Merkurkugel exakt gegenüber liegt. Hier ist die Oberfläche zerrüttet und aufgeworfen. Allerdings kam es auch dort nicht zur Auslösung von starkem Vulkanismus, sondern "nur" zur Zertrümmerung der Kruste.

    Dr. Tilmann Althaus

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