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Tagebuch: Texus 44, die zweite: vor dem Launch ein gutes Breakfast

Spitzenforschung bedarf einer soliden Grundlage. Und eben diese legen die Wissenschaftler bei der Texus-Kampagne von DLR und Esa bei einem kräftigen Frühstück. Jeden Morgen versammeln sie sich zwischen acht und neun Uhr im Esszimmer des Raketenstartplatzes Esrange bei Kiruna. Bei Kaffee, Brötchen und Müsli lässt sich das anstehende Tagespensum schließlich am besten besprechen – und das über die Grenzen der wissenschaftlichen Disziplinen hinaus.
Nachschub | Boris Voigt präpariert neue Pflanzenkeimlinge für Texus 44.
„Das macht die Arbeitsatmosphäre hier in Kiruna einzigartig“, sagt Boris Voigt von der Universität Bonn. Gemeinsam mit seinen Kollegen erforscht der Wissenschaftler die Schwerkraftwahrnehmung von Pflanzen, informiert sich allerdings auch immer mal wieder gern über die Experimente anderer Gruppen. „Hier geht es zu wie in einer großen Familie“, sagt Miriam Knie von der Universität Hohenheim, die die Anpassung von Buntbarschen an die Schwerelosigkeit untersucht. „Man kennt sich hier auch gut aus mit den anderen Kampagnen, zum Beispiel Parabelflüge. Und natürlich interessiert man sich deshalb auch für andere Projekte.“

Neue Ergebnisse können die Kollegen allerdings noch nicht vorweisen, weil Texus 44 wegen anhaltenden schlechten Wetters bislang am Boden bleiben muss. Beim Betreten des Frühstückssaals richtet sich der erste Blick aller Forscher deshalb stets zur Count-down-Anzeige – heute allerdings erneut vergeblich. Denn an den Launch war auch heute Morgen wieder nicht zu denken. Wie schon Donnerstag und Sonntag machten starke Winde einen Start unmöglich. Freitag hatte dagegen heftiger Schneefall den Aufstieg der Hubschrauber verhindert.

Diese sind für den Erfolg der Kampagne allerdings unverzichtbar, weil sie die im Zielgebiet niedergegangene Nutzlast mit den Experimenten der Forscher bergen sollen – und das möglichst rasch. Am Frühstückstisch ergibt sich so zumindest die beste Gelegenheit, neue Informationen über alternative Starttermine zu ergattern.

Wo sich Elch und Rentier Gute Nacht sagen | Sie sorgen ebenfalls für Gesprächsstoff: Rentiere in der Umgebung des Raketenstartplatzes Esrange.
Der neue Count-down wurde nun für Montagmorgen um fünf Uhr angesetzt – genug Spekulationspotenzial, um ordentlich aus dem Kaffeesatz zu lesen: Kann es diesmal endlich klappen? „Die Chancen stehen gar nicht schlecht“, sagt Ottfried Joop vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. „Die Wetterverhältnisse sollen sich bis morgen verbessern.“

Bis dahin bleibt den Forschern also noch Zeit, um noch einmal Hand an ihre Versuche anzulegen – oder vielleicht doch noch einmal bei den lieben Kollegen vorbeizuschauen…

Christoph Marty

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