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: Tödliche Pandemie

Vogelgrippe: H5N1-Viren
Was bringt die Zukunft? Diese Serie (hier geht es zur Übersicht) stellt Ihnen täglich eines von zwölf Szenarien vor, die die Welt verändern könnten.
Das H1N1-Influenzavirus hat sich als weniger gefährlich erwiesen als anfangs vermutet. Doch es hat zu einer unangenehmen Erkenntnis geführt: Auf den Umgang mit einem potenziell tödlicheren Erreger sind wir schlecht vorbereitet (Wo bleibt die nächste Pandemie?, SdW 4/2008). Trotz großer medizinischer Fortschritte seit der Grippewelle von 1918 könnte eine neue, stark ansteckende Krankheit immer noch ganze Landstriche auslöschen und die sozialen, ökonomischen, politischen und rechtlichen Strukturen weltweit auf den Kopf stellen.

Ein neuer virulenter Stamm – ob Grippevirus oder ein anderer Organismus – könnte Millionen dahinraffen und würde auch die Gesündesten unter uns treffen, sagt Lawrence O. Gostin, Professor für globales Gesundheitsrecht an der Georgetown University in Washington D. C. Hinzu kommt, dass viele Länder vermutlich ihre Grenzen schließen würden. Der internationale Handel und Verkehr ginge zurück, Gostins Schätzungen zufolge wäre mit einem Rückgang des Welt-Bruttoinlandsprodukts um drei bis fünf Prozent, also um 1,8 bis 3 Billionen US-Dollar, zu rechnen. Die instabile Gesamtlage könnte sich, wenn mit den wechselnden Jahreszeiten auch neue Ansteckungswellen hinzukämen, über Jahre hinweg erstrecken.

Die schlimmsten Folgen hätte eine menschgemachte Katastrophe

In dem Moment, in dem sich eine virale Bedrohung erstmals bemerkbar macht, müssen Politiker und Vertreter anderer Institutionen auf der Basis ungenauer und lückenhafter Information schnell schwierige Entscheidungen treffen. Mit dem Versuch, die Ausbreitung eines Virus einzudämmen, könnten aber auch grundlegende Menschenrechte beschnitten werden.

Hat das krankmachende Virus gar seinen Ursprung in einem Labor, fielen die sozialen Umwälzungen vermutlich am gravierendsten aus. "Die Belastungen infolge der Krankheits- und Todesfälle wären geringer", sagt Gostin, doch "wenn die Krankheit nachweislich von Menschen gemacht ist, befürchten die Leute das Schlimmste. Die sozialen und ökonomischen Störungen würden viel tiefer reichen als bei einer natürlichen Katastrophe."

Eintrittsprognose: 50/50

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