Während des jährlichen Maximums des Meteorstroms Geminiden durchwanderte die Erde den Trümmerstrom des Asteroiden (3200) Phaethon und erzeugte so zahlreiche helle Meteore unter dem außergewöhnlich dunklen und klaren Himmel der Atacama-Wüste. In dieser Weitwinkelaufnahme sind mehrere Meteorspuren zu sehen, die den Nachthimmel durchqueren. Ihre Bahnen weichen deutlich von einem gemeinsamen Punkt ab: dem Radianten der Geminiden, sichtbar im Sternbild Zwillinge (lateinisch: Gemini).

Der helle Gasplanet Jupiter, nahe dem Austrahlungspunkt des Meteorstroms(Radianten), sticht als hellstes, beständiges Objekt im Bild hervor. Der Riesenplanet dient als fester Bezugspunkt und reflektiert Sonnenlicht aus Hunderten Millionen Kilometern Entfernung – ein starker Kontrast zu den flüchtigen Meteoren, Bruchstücken von Gesteinsmaterial, die in der oberen Erdatmosphäre mit Geschwindigkeiten von über 30 Kilometern pro Sekunde verglühen.

Jenseits dieses atmosphärischen Schauspiels offenbart der Hintergrund ein reiches Deep-Sky-Panorama, das sich über die Orionregion und ihre Umgebung entlang der Milchstraße erstreckt. Markante Strukturen aus ionisiertem Wasserstoff und interstellarem Staub sind sichtbar, darunter der Kaliforniennebel (NGC 1499), der aktive Sternentstehungskomplex des Orionnebels (M 42) und die riesige Barnard-Schleife, eine großflächige Emissionsstruktur, die durch Supernova-Explosionen und Sternwinde entstanden ist. Auch der junge offene Sternhaufen der Plejaden (M 45) ist zu sehen, eingebettet in Staub, der das blaue Licht seiner heißen Sterne reflektiert, sowie weitere Emissions- und Reflexionsnebel, die über das Bildfeld verstreut sind.

Die Aufnahme einer solchen Szene erfordert nicht nur präzises Timing und Ausrichtung, sondern auch Ausdauer. Die Nachttemperaturen in der Atacama können extrem sein, und die langen Belichtungszeiten unter kalten, trockenen und windigen Bedingungen machen die Bildgebung besonders anspruchsvoll. Die gleichzeitige Aufnahme eines aktiven Meteorradianten, eines hellen äußeren Planeten und ausgedehnter Deep-Sky-Strukturen ist daher eine außergewöhnliche Beobachtungsleistung.

Das Bild vereint Phänomene, die auf völlig unterschiedlichen Zeitskalen ablaufen: Sekunden, in den kurzen Blitzen von Meteoren; Jahrzehnte in Jupiters Umlaufbahn und Millionen von Jahren in der Entwicklung von Nebeln im interstellaren Medium. Zusammen ergeben sie eine präzise Momentaufnahme des Nachthimmels, wo atmosphärische, planetarische und galaktische Prozesse über einer der anspruchsvollsten Beobachtungsumgebungen der Erde aufeinandertreffen.

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