Es gibt nur wenige Stellen am Nachthimmel, die eine solche Vielfalt von Objekten zeigt, vereint in unmittelbarer Nähe. Das Bild (Field of View, FOV: 34 × 25 Bogenminuten) wurde mit meinem alten 8"/F4.5 Newton und der SXVH-9 StarlightXPress CCD Kamera bereits in den Jahren 2013, 2019 und 2022 aufgenommen – insgesamt 12 Stunden lang.

Nicht ohne Grund hat es ein neues Teleskop, das Vera C. Rubin Observatory, ein 8,4-Meter-Simonyi-Survey-Teleskop in Chile, als eines der ersten First-Light-Bilder aufgenommen, welches in der Ausgabe von SuW 11/2025 präsentiert wird.

In der Mitte des Bildes sehen wir die beiden Face-on-Galaxien NGC 4411/A (SBdm, 12,9 mag) und NGC 4411/B (UGC 7546, SBdm!, 12,3 mag). Beide sollen gleich weit – 54 Millionen Lichtjahre – entfernt sein, zeigen aber keine Zeichen einer Wechselwirkung! Östlich davon sehen wird den ausgedehnten, mitgliederreichen Abell 1541 (Abell Klasse 2, das heißt 50 bis 70 Mitglieder), einen Galaxienhaufen in 1,3 Milliarden Lichtjahren Entfernung.

Rätselhaft erscheint im oberen Bildteil die Galaxiengruppe um NGC 4410, bestehend aus NGC 4410A/B (Typ Sab/pec und SO/pec, 13,8 mag beziehungsweise 15,0 mag, lineare Ausdehnung nur 1,3 × 0,8 Bogenminuten), IC 790 (NGC 4410/C, typeE?, 14,6 mag) und NGC 4410/ (PGC 40736, 15,3 mag).

Alle liegen in zirka 320 Millionen Lichtjahren Entfernung und sind durch ausgedehnte Gezeitenströme miteinander verbunden! NGC 4410A/B wurde am 18. Januar 1828 von John Herschel entdeckt. In NGC 4411B erschien im Jahr 1965 die Supernova SN 1965A. Zusätzlich sind noch vier kleine PGC-Zwerggalaxien verstreut.

Daten zum Bild