Leserbilder Astronomie: IC 5070 im Schwan
Der Pelikannebel (IC 5070) ist ein heller Emissionsnebel im Sternbild Schwan. Er ist physikalisch Teil desselben Wolkenkomplexes wie der Nordamerikanebel (NGC 7000). Eine dunkle Wolke im Vordergrund (Lynds-Dunkelnebel LDN 935) bildet die visuelle Lücke zwischen diesen beiden bekannten Objekten. Moderne Gaia-basierte Studien geben die Entfernung des Komplexes auf etwa 2600 bis 2700 Lichtjahre an (ältere Quellen nennen oft etwa 1800 Lichtjahre). Der Pelikannebel erstreckt sich über etwa 60 × 50 Bogenminuten und liegt in der Nähe des hellen Sterns Deneb, obwohl Deneb nicht die ionisierende Quelle ist.
Geschichte: IC 5070 und der benachbarte helle Grat IC 5067 wurden in John L. E. Dreyers zweitem Indexkatalog (IC II, 1908) aufgenommen, einem Teil seiner Ergänzungen zum NGC, der viele durch fotografische Platten ermöglichte Entdeckungen enthielt. Im Jahr 1959 erkannte Stewart Sharpless, dass der Nordamerika- und der Pelikannebel Teile eines einzigen H-II-Komplexes (Sh2-117) sind, und Westerhouts Radiobeobachtung von 1958 führte die Region als W80 auf. Frühe Spekulationen, dass Deneb den Nebel antreibt, wurden inzwischen verworfen. 2005 identifizierten Comerón & Pasquali einen stark geröteten O5-V-Stern (2MASS J205551.3+435225) hinter LDN 935 als die Hauptionisationsquelle. Gaia EDR3 verfeinerte später die Entfernung und Kinematik dieses Sterns und bestätigte so seine Zugehörigkeit zum Komplex. Ein herausragendes Merkmal ist die gekrümmte, helle Ionisationsfront entlang des Halses des Pelikanfelds, katalogisiert als IC 5067. APOD merkt an, dass sich dieser Grat über etwa 10 Lichtjahre erstreckt und das Kopf-Hals-Profil nachzeichnet. Die größere W80-Region erstreckt sich in Radio-/optischen Karten über etwa drei Grad und ist somit ein großes, nahes Labor für die Erforschung der Sternentstehung. Das Pelikanfeld ist eine Sternentstehungsregion. Intensive ultraviolette Strahlung der eingebetteten O-Typ-Ionisationsquelle treibt eine vorrückende Ionisationsfront in das umgebende Molekülgas, formt Säulen und Globulen und löst an deren Rändern neue Sternentstehung aus. Zahlreiche junge Sternobjekte und Herbig-Haro-Jets sind vorhanden – darunter das bekannte HH 555 in IC 5067 – ein direkter Beweis für anhaltende protostellare Ausflüsse. Die Region gilt als relativ entwickelt (geringe Gesamtdichte, keine ultrakompakten H-II-Einschlüsse), bildet aber weiterhin Sterne mit niedriger und mittlerer Masse.
Daten zum Bild
| Objekt | Pelikannebel |
| Ort | Sternwarte Saxen, OÖ |
| Zeitpunkt | 20.09.2025 22:00 MESZ |
| Kamera | Lacerta 2600c |
| Teleskop/Objektiv | 8" ASA Astrograph |
| Montierung | H3000 |
| Belichtungszeit | 4h 25min |
| Nachbearbeitung | SiriL, PixInsight, XnView |
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