Bei meinem letzten Aufenthalt auf der Astrostation Hochbärneck nutzte ich die Gelegenheit, wieder ein südliches Objekt abzulichten, das von meiner Gartensternwarte aus nicht erreichbar ist. M4 ist ein prächtiger Kugelsternhaufen mit scheinbar großer Helligkeit inmitten der reichhaltigen Sternfelder der Milchstraße im Sternbild Skorpion. Mit einer scheinbaren Helligkeit von +5,6 mag ist er von dunklen Standorten aus mit bloßem Auge erkennbar. Selbst mit einfachsten optischen Hilfsmitteln ist er als offensichtlich nichtstellares, unscharfes Objekt erkennbar. Darüber hinaus ist M4 nicht nur hell, sondern auch einer der am leichtesten zu findenden Kugelsternhaufen. Er befindet sich nur 1,3 Grad westlich des auffälligen Roten Riesen Antares (α Sco – mag. +1,0), dem hellsten Stern im Skorpion. Ein Lichtreflex rechts im Bild weißt auf Antares hin. M4 wurde 1746 von Philippe Loys de Chéseaux entdeckt und in seinem Katalog unter Nummer 19 aufgeführt. Er wurde auch in Lacailles Katalog als Lacaille I.9 aufgenommen und später von Charles Messier am 8. Mai 1764 in seine berühmte Liste aufgenommen. M4 ist der erste Kugelsternhaufen, der jemals mit einem Teleskop in Sterne aufgelöst wurde. Messier selbst meisterte diese Aufgabe und beschrieb sie als eine Ansammlung sehr kleiner, schwacher Sterne. Dies war übrigens der einzige Kugelsternhaufen, den er mit seinen bescheidenen Instrumenten auflösen konnte. Der Skorpion ist am besten von tropischen und südlichen Breitengraden aus zu sehen, wo er im Mai, Juni und Juli hoch am Himmel steht. Zumindest ein Teil des Sternbilds ist von den meisten nördlichen Breitengraden aus sichtbar, erhebt sich aber nie besonders hoch über den Horizont und ist von meiner Gartensternwarte defacto nicht erreichbar.

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