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Wunschartikelgewinner zu Besuch: Bollwerk gegen Anglizismen

Michael Aderholz
Wir wissen, dass es sie gibt: Leser, die unser Magazin seit den ersten Jahrgängen abonniert haben und ihm bis heute treu geblieben sind. Doch wir haben nur selten Gelegenheit, einen von ihnen persönlich zu treffen und mit ihm ins Gespräch zu kommen. Nun hat uns das Losglück bei der 14. Wunschartikelrunde diese Chance verschafft. Gewinner war Dr. Michael Aderholz aus Haar bei München, der seit dreißig Jahren jede Ausgabe liest. Aber nicht nur er: Auch seine Frau Sabine beschäftigt sich intensiv mit unserem Heft, bevor es schließlich an den Sohn weitergereicht wird.

Dr. Michael Aderholz mit Gattin Sabine | Der Gewinner der 14. Wunschartikelrunde war zu Gast bei Spektrum der Wissenschaft.
"Als es aus Zeitgründen nicht mehr ging, haben wir die anderen Zeitschriften nach und nach abbestellt", erzählen mir die beiden gleich bei der Ankunft in der Redaktion am Ende des Wochenendes in Heidelberg, das sie als Preis gewonnen haben. Zuletzt konnte sich "Spektrum" sogar gegen die "Zeit" behaupten.

Bei Herrn Aderholz verwundert diese Treue weniger – als ehemaliger Teilchenphysiker, der von 1970 bis 1975 am Cern und danach bis zum Renteneintritt am Max-Planck-Institut für Physik in München arbeitete, gehört er zu unserer Kernzielgruppe. Anders seine Frau: Sie hat in der Textilbranche ihren Meister gemacht, Modedesign studiert und später an einer Berufsschule unterrichtet. Trotzdem findet sie die Artikel in Spektrum nicht nur anregend, sondern auch gut aufbereitet und verständlich, wie sie ausdrücklich betont. Sie interessiert sich besonders für Beiträge, die in die geisteswissenschaftliche Richtung tendieren und philosophische oder auch theologische Aspekte berühren.

Solche Artikel sprechen aber auch ihren Mann an, zumal er mit seinen 73 Jahren noch ein Studium der Philosophie und Musikwissenschaften aufgenommen hat. Zudem ist er passionierter Hobby-Organist, der nach Möglichkeit täglich ein bis zwei Stunden spielt, nachdem ihm der Pfarrer seines Heimatortes großzügig die Schlüssel für Kirche und Orgel überlassen hat. Am meisten liebt er die Musik Bachs, bevorzugt der leichteren Spielbarkeit wegen aber Stücke von César Franck.

Aug' in Aug' | Nur selten treffen sich Leser und Redakteure. Hier ergab sich eine schöne Gelegenheit zum Austausch.
Unsere Besucher zeigen sich angetan von der ungezwungenen, fast familiären Atmosphäre im Verlag und wundern sich darüber, wie klein er ist: "Wie können Sie mit so wenigen Leuten regelmäßig so viele Hefte in der hohen Qualität machen?" Ein solches Lob hören wir natürlich gern. Positiv äußern sich Herr und Frau Aderholz auch über das erkennbare Bestreben von Spektrum, Anglizismen zu vermeiden, obwohl das in der heutigen Zeit kaum noch möglich sei. "Früher wurden Ereignisse gemessen, heute werden Events detektiert", weiß der Teilchenphysiker aus seinem eigenen Fachgebiet zu berichten.

In seinem Beruf hatte er – etwa für statistische Auswertungen – viel mit Computern zu tun. Nicht nur deshalb gehört er zu den Senioren, die ganz selbstverständlich das Internet nutzen – und dabei auch regelmäßig die Seiten von Spektrum besuchen. "Jeden Morgen schaue ich mir gleich die neuen Meldungen bei spektrumdirekt an", erklärt er. Und so kam es, dass er auch sein Votum für einen Wunschartikel abgab. Allerdings bekennt er, sich gar nicht mehr daran erinnern zu können, wofür er eigentlich gestimmt hat. Als ich ihm die fünf Themen nenne, ist er sich aber sicher: "Es müssen die schwarzen Löcher gewesen sein!" Da zeigt sich eben doch der gestandene Teilchenphysiker.

Gerhard Trageser ist Stellvertretender Chefredakteur von Spektrum der Wissenschaft.

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