Direkt zum Inhalt

Zoologie: Bärtierchen überleben Weltraumspaziergang

Erstmals haben Tiere die harschen Bedingungen im Weltraum überstanden. Insgesamt zehn Tage lang waren wenige Millimeter große Bärtierchen um die Erde geflogen und mussten dabei extreme Kälte, Vakuum und intensive Strahlung aushalten. Zurück auf der Erde, demonstrierten die Überlebenden ihren guten Gesundheitszustand durch erfolgreiche Fortpflanzung, berichtet Ingemar Jönsson von der schwedischen Universität Kristianstad zusammen mit deutschen Kollegen.

Die zwei Bärtierchen-Arten Richtersius coronifer aus Schweden und Milnesium tardigradum aus der Zoologie der Universität Stuttgart überstanden die Kälte und das im All herrschende Vakuum annähernd gleich gut. Doch bereits unter UV-A- und UV-B-Einfluss zeigten sich die Stuttgarter Expeditionsteilnehmer im Vergleich zu ihren schwedischen Verwandten widerstandsfähiger. Eine dritte Gruppe Bärtierchen setzten die Forscher schließlich dem gesamten Strahlungsspektrum im All aus, inklusive ionisierender und kosmischer Strahlung. Selbst das hielten die Winzlinge aus Stuttgart durch, wenn auch nur zwei Prozent von ihnen überlebten.

Während ihres Weltraumspazierganges befanden sich die Tiere in einem Behälter auf der Außenseite einer unbemannten Rakete. Die Wahl fiel auf Bärtierchen, da sie auch auf der Erde als regelrechte Überlebenskünstler bekannt sind. Bei schlechten Umweltbedingungen wie Kälte oder Trockenheit stellen sie ihren Stoffwechsel ein und schrumpfen in einen tonnenförmigen Zustand. Sobald sich die Lebensbedingungen bessern, können die Tiere innerhalb einer halben Stunde wieder zum aktiven Leben übergehen. (sc)
  • Quellen
Jönsson et al.: Tardigrades survive exposure to space in low Earth orbit. In: Current Biology, im Druck.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.