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OLED-Technik: Der Blick in die Kristallscheibe

Biegbar, dehnbar, durchsichtig oder knallbunt: Was für Bildschirme einst undenkbar schien, ist heute Realität. Die OLED-Technik macht es möglich - und ein deutsches Unternehmen mischt kräftig mit.
Frau schaut auf Head-up display

Der November 2017 dürfte ein denkwürdiger Monat für eine Technologie sein, um die viele Hightech-Konzerne noch bis vor Kurzem einen Bogen gemacht haben. Ikea, das wie kein anderes Unternehmen für Lowtech steht, verkauft seitdem seine erste OLED-Hängelampe. "Vitsand" heißt die Innovation, mit der die Schweden künftig den Alltag ihrer Kunden ausleuchten. Dabei galt die industrielle Fertigung organischer Leuchtdioden, so genannter OLEDs, bislang als komplex und teuer.

Sei es in der Ikea-Lampe oder den Rücklichtern des Audi TT, sei es im Smartphone mit schrägen Bildschirmkanten oder im gestochen scharfen Fernseher mit gebogenem Bildschirm. OLEDs sind inzwischen auf dem Vormarsch. Dass der US-Konzern Apple bei seinem iPhone X erstmals OLED-Displays verbaut, steht beispielhaft dafür.

Mehr Druck, weniger Dampf

Produziert werden sie vor allem in Südkorea, Taiwan und China. So gilt Samsung beispielsweise als Weltmarktführer bei OLED-Displays für Smartphones, der südkoreanische Konkurrent LG hat hingegen bei OLED-Displays von TV-Geräten die Nase vorn. Auch in Japan wird kräftig an der Zukunft gearbeitet. Dort haben sich Sony und Panasonic hinter dem Joint Venture JOLED vereint, um OLED-Displays für TV-Bildschirme ab 2019 um rund ein Drittel günstiger herzustellen als bislang.

Denn beim derzeitigen Standardverfahren werden die Displays noch Materialschicht für Materialschicht bedampft. Nachteile dieses Prozesses sind die hohen Kosten und die geringe Materialausnutzung. Mehr als die Hälfte der OLED-Materialien geht beim Abscheiden verloren.

Nach Alternativen wird daher schon lange geforscht – vor allem in Japan. So präsentierte der japanische Druckerhersteller Seiko Epson 2009 erstmals eine Tintenstrahltechnologie vor, die OLED-TV-Bildschirme mit Materialkomponenten bedruckt statt bedampft.

Pharma- und Hightech-Konzern in einem

Mit im Boot sitzt seit 2012 auch der deutsche Chemiekonzern Merck. Die Darmstädter – vielen noch eher als Pharmakonzern ein Begriff – haben sich in den vergangenen Jahren zum Weltmarktführer für eben jene Flüssigkristalle entwickelt, aus denen moderne Displays gemacht werden. Auch für das Joint Venture JOLED mischt Merck die Zutaten.

Der Konzern profitiert dabei von seinem internationalen Netzwerk von Standorten. Mitarbeiter von Merck helfen nicht nur in Japan, sondern auch in Südkorea, Taiwan oder China dabei, schnell auf Kundenanforderungen zu reagieren. Am hessischen Konzernsitz schlägt, trotz aller Internationalität, jedoch weiterhin das Herz des Unternehmens. So wird etwa das Material für die asiatischen OLED-Fabriken in Darmstadt produziert. Erst 2016 hat Merck dort mit einem rund 30 Millionen Euro teuren Neubau die Produktionskapazitäten für organisches Material verfünffacht.

Das Auto der Zukunft wird in Darmstadt entworfen

Hierzulande loten die Entwicklungsteams auch aus, wie sich Flüssigkristalle jenseits von Displays nutzen lassen. Das Spektrum, an dem die Forscher, Tüftler und Produktvisionäre vor allem in der Merck-Division Performance Materials arbeiten, spiegelt das hauseigene Konzeptauto "MICC". In diesem Wagen zeigen die Darmstädter, was mit Flüssigkristallmischungen für Displays und Halbleitermaterialien für Mikrochips auch im Lieblingsprodukt der Deutschen möglich ist.

Denn beliebig formbar und wärmeresistent, wahlweise transparent oder kontrastreich, scharf und mit brillanten Farben, eignen sich organische Leuchtdioden nicht nur für Armaturenbretter, sondern auch für schaltbare Schiebe- und Panoramadächer, die sekundenschnell und stufenlos von dunkel nach hell und umgekehrt reguliert werden können. Photovoltaik-Zellen lassen sich ebenso hauchdünn in Autos integrieren wie Antennen, deren Strahl sich – anders als bei ihren Vorgängern – per Software in verschiedene Richtungen steuern lassen, um Funklöcher zu vermeiden.

Ähnliches gilt für mit Flüssigkristallen ausgestattete Frontscheinwerfer, die nicht nur eine höhere Auflösung besitzen, sondern sich auch automatisch an jede erdenkliche Situation anpassen können. Blendendes Fernlicht bei Gegenverkehr dürfte so bald Vergangenheit sein. Deshalb haben dann nicht mehr nur die Merck-Mitarbeiter die Zukunft klar vor Augen, sondern auch die Autofahrer weltweit.

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