Mit dem 3,6-Meter-NTT der Eso auf La Silla gelang schweizer Astronomen ein historischer Fund: der erste Exoplanet, der sich in der habitablen Zone um seinen Stern befindet. Die Supererde um den Roten Zwerg Gliese 581 hat den eineinhalbfachen Erddurchmesser und auf der Oberfläche herrschen Temperaturen von etwa Null bis vierzig Grad Celsius!

Die Ankündigung des Funds erreichte uns, als die meisten Artikel der Juni-Ausgabe schon bei der Druckerei waren. Aber diese sensationelle Nachricht wollten wir noch unterbringen. Also: in aller Eile änderte mein Kollege Frank Schubert noch einmal die Astro News und Bildredakteurin Alice Krüßmann forderte bei der Eso-Zentrale das Bild an – besser gesagt: die künstlerische Darstellung des Gliese-581-Planetensystems.

Denn ein „echtes Foto“ liegt noch nicht vor. Die Astronomen spürten die Supererde mit der Doppler-Methode auf. Sie beruht darauf, dass der Planet mit seiner Anziehungskraft ein klitzekleines Bisschen an seinem Stern rüttelt. Aus der Periode und der Stärke dieser Schwankung lässt sich dann auf die Masse und die Umlaufbahn des Planeten schließen.

Diese liegt bei „Gl 581 c“ genau so, dass an der Planetenoberfläsche Wasser in flüssiger Form vorliegen könnte, vielleicht sogar als ausgedehnter Ozean. Eigentlich ideale Bedingungen für das Entstehen von Leben. Von diesem Exoplaneten werden wir noch viel hören.

Und wenn Sie im Besitz eines Fernrohrs sind, das Sterne bis 11. Größe zeigt, richten Sie es doch einmal auf die Koordinaten 15h19m26s / -07°43'20" im Sternbild Waage und schauen sich den Roten Zwerg 10,5ter Größe einmal selbst an!

Dre.