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Stammzellforschung: Pluripotente Stammzellen aus der Haut

Zurück zum Ursprung
Embryonale Stammzellen sind pluripotent: Sie können sich zu jeder Gewebeart entwickeln. Aus ihnen sollten sich also nach Bedarf Ersatzorgane züchten lassen. Zur Gewinnung der Alleskönner müssen jedoch frühe Embryonen zerstört werden.

Nun eröffnet sich ein Ausweg aus diesem moralischen Dilemma. Gleich zwei Forschergruppen ist es unabhängig voneinander gelungen, Zellen erwachsener Menschen in den Embryonalzustand zurückzuversetzen. Die Wissenschaftler um Shinya Yamanaka von der Universität Kioto wiederholten dazu ihr bei Mäusen bereits erfolgreiches Verfahren.

Mit Retroviren führten sie vier Gene, die normalerweise nur in embryonalen Stammzellen abgelesen werden, in die adulten Zellen ein. Diese produzierten daraufhin die Transkriptionsfaktoren OCT3/4, SOX2, KLF4 und c-MYC, die in der eingeschleusten DNA kodiert waren. Wissenschaftler um James Thomson von Universität von Wisconsin in Madison wählten denselben Weg, kombinierten die Gene für OCT3 und SOX2 aber mit denen für NANOG und LIN28 und übertrugen sie auf fötale Körperzellen sowie auf Vorhautzellen eines beschnittenen neugeborenen Jungen.

Beide Gruppen hatten Erfolg. Die Aktivität der von den Genen kodierten Proteine reichte aus, um die Zellen in induzierte embryonale Stammzellen umzuwandeln, die sich als gleichwertig zu solchen aus Embryonen erwiesen. So entwickelten sich daraus nach der Injektion in Mäuse Geschwülste, in denen die verschiedensten Gewebetypen vertreten waren. Im Ernst wären Retroviren als Genfähren allerdings ausgeschlossen, weil sie ein hohes Tumorrisiko bergen.

Christoph Marty

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