Sternbedeckungen durch Kleinplaneten - wann und wo?

Die Beobachtung von Sternbedeckungen durch Kleinplaneten ist eine spannende und in Zusammenarbeit mit Fachastronomen wissenschaftlich wertvolle Aufgabe für Amateuerastronomen. So können z.B. die Größen und Formen von Kleinplaneten, aber auch die Atmosphären von Planetenmonden und Zwergplaneten wie Pluto erforscht werden.

Wann wird denn nun welcher Stern von welchem Kleinplaneten bedeckt und von wo aus ist das Ereignis zu beobachten? Im Prinzip ist die Rechnung nicht schwierig: Man nehme die Kleinplaneten mit möglichst genau bekannten Bahnen und suche nach Bedeckungsereignissen mit Sternen eines Katalogs, deren Positionen ebenfalls mit großer Genauigkeit bekannt sind. Dabei sind unbedingt die gravitativen Störungen, die die großen Planeten auf die Bahn des Kleinplaneten ausüben, zu berücksichtigen.

Computerprogramme zur Berechnung von Vorhersagen für Sternbedeckungen durch Kleinplaneten:

Quellen für Sternkataloge mit genauen Sternpositionen und Eigenbewegungen:

In den letzten 15 Jahren hat sich die Genauigkeit sowohl der Kleinplanetenbahnen als auch die der Sternpositionen vor allem dank des Astrometriesatelliten HIPPARCOS entscheidend verbessert.

Alle Messungen beziehen sich auf das aktuelle Standardkoordinatensystem am Himmel, das ICRF (International Celestial Reference System). Damit gehören die Zonen- und Nullpunktsfehler früherer Astrometriekataloge endlich der Vergangenheit an.

Allerdings nimmt die aktuelle Qualität der HIPPARCOS- und TYCHO-Positionen bereits wieder merklich ab, da sich die Fehler in den Eigenbewegungen der Sterne rund 20 Jahre nach der Beobachtung immer deutlicher bemerkbar machen.

Quellen für Kleinplanetenbahnelemente:

Wer selbst Sternbedeckungen mit Occult berechnen möchte, wird die Kleinplanetenbahnelemente in der Regel aus folgenden Quellen nehmen:

Occult bietet eine Update-Funktion an, damit man immer mit aktuellen Daten rechnet.

Computerprogramm zur Bahnbestimmung und -verbesserung:

Die Bahnbestimmung und -verbesserung kann in Prinzip selbst durchgerechnet werden, z.B. mit dem Programm OrbFit, das von der Universität Pisa zur Verfügung gestellt wird (Quellcode in Fortran90). Für viele Kleinplaneten bietet ebenfalls die Universität Pisa Datensätze mit historischen und aktuellen Positionsmessungen an, die sich als Grundlage für die Bahnverbesserung mit OrbFit eignen.

Vorhersagen und "Last-minute Predictions"

Einige Amateurastronomen haben sich die Suche nach geeigneten Bedeckungsereignissen und ggf. die Bahnverbesserung für verbesserte Vorhersagen, sogenannte Last-minute Predictions, zur Aufgabe gemacht. Hier sind insbesondere zu nennen: Das Hilfsprogramm OccultWatcher für Windows-Betriebssysteme von Hristo Pavlov aus Australien hilft, bei der Vielzahl der vorhergesagten Ereignisse den Überblick zu behalten und nach verschiedenen Kriterien diejenigen herauszufiltern, die für die eigene Beobachtung in Frage kommen.