Angemerkt!: Ermüdende Wal-Schlachten
Alle Jahre wieder: Japan, Island und Konsorten möchten wieder legal Wale zu kommerziellen Zwecken jagen, die meisten Staaten Europas, Amerikas, Australien und Neuseeland sind strikt dagegen. Um seinem Ziel näher zu kommen, setzt vor allem Japan auf Stimmenkauf durch Entwicklungshilfe. Selbst meerlose Staaten wie die Mongolei oder Nationen, die historisch noch nie als Walfänger aufgetreten sind wie Togo, entscheiden deshalb über Schutz oder Nutzung der Meeressäuger mit, weil sie auf Japans Betreiben der Internationalen Walfangkommission (IWC) beigetreten sind.
Zum Glück für die Wale müssen bei den Treffen der IWC die Abstimmungen mit einer Dreiviertel-Mehrheit gewonnen werden, um Änderungen zu erreichen. Trotz seiner Zukauf-Politik hatte Japan damit in den letzten zwanzig Jahren keinen Erfolg, alle Anträge auf Wiederaufnahme der kommerziellen Jagd wurden mit der Mehrheit der Gegner abgeschmettert. Nun aber bei der 38. Auflage der Veranstaltung auf der Karibikinsel St. Kitts and Nevis – ebenfalls nach finanziellen Zuwendungen Japans beigetreten – gelang Nippon ein historischer Etappensieg: Mit 33 zu 32 Stimmen nahmen die Delegierten einen Antrag an, der die IWC von einer reinen Walschutz- zu einer Walfangorganisation umwandeln soll.
Ein Ergebnis, das viele Wissenschaftler, Naturschützer und viele der nun unterlegenen Staaten entsetzt, obwohl es vorerst noch keine Konsequenzen hat. Doch Japan wird nicht ruhen, bis es endlich am Ziel ist: die endgültige Freigabe des Walfangs. Fleißig ermuntert es immer mehr arme Staaten, in die IWC einzutreten – dieses Jahr die Marshallinseln, Guatemala und Kambodscha, während die Gegner nur durch Israel Zuwachs erhielten. Schon nächstes Jahr soll dann der entscheidende Durchbruch gelingen, falls es etwa die Europäische Union nicht schafft, ihre Neumitglieder als Walschützer in der IWC zu platzieren. Um seine Wünsche durchzusetzen, verwendet das Land der aufgehenden Sonne auch mehr als fragwürdige Argumente: Walfang wäre demnach ein Weg der Armutsbekämpfung. Und die Wale wären außerdem schuld an der Überfischung der Meere, was natürlich hanebüchener Unsinn ist, trägt doch eher Nippons Hunger nach frischem Fisch entscheidend zur Plünderung der Ozeane bei.
Es stehen sich also zwei unversöhnliche Lager in der IWC gegenüber – inklusive ihres jeweiligen eher indifferenten, aber politisch oder finanziell gelockten Stimmviehs: Jene, die in den Walen nicht vom Aussterben bedrohte Lebewesen sehen, sondern nur große schwimmende Proteinberge, und ihre Kontrahenten, für die die Meeressäuger bisweilen fast schon mystische Bedeutung haben, die es ausnahmslos zu schützen gilt. Das führt dann zu der absurden Situation, dass offiziell keine Jagd auf Wale erlaubt ist, aber Japan zu vorgeblich wissenschaftlichen Zwecken jährlich mehr als tausend Zwergwale schießt und verwertet. Dabei machen sie auch nicht vor Walschutzgebieten Halt, denn schließlich dient das Abschlachten der Tiere dem Erkenntnisgewinn. Selbstredend findet sich das Fleisch anschließend auf den Märkten und in den Restaurants des Inselstaats wieder.
Auf der anderen Seite wollen die USA, die meisten Europäer oder Australien auch keine Kompromisse eingehen und die Nutzung häufigerer Walarten etwa unter einer Quotenregelung freigeben. Die weitaus meisten Bürger dieser Staaten schätzen Wale als intelligente wie sensible Tiere und können es nicht nachvollziehen, dass andere Menschen diese lieber verspeisen. Walbeobachtungstouren sind in vielen dieser Länder zudem ein blühendes Geschäftsfeld, das nicht gefährdet werden soll (und auf Dauer auch mehr Geld einbringt als die Jagd).
Beide Seiten ergehen sich deshalb in ermüdenden Scharmützeln wie peinlichem Stimmengeschacher und behindern so eine dringend erforderliche Reform der IWC. Im Prinzip spräche tatsächlich kaum etwas gegen einen reglementierten und gut überwachten Fang von häufigeren Arten wie den Zwergwalen mit festgesetzten Quoten. Auf der anderen Seite müssten sich Japan, Island und andere Walfänger natürlich verpflichten, endlich die in den Weltmeeren eingerichteten Schutzgebiete für die Meeressäuger zu respektieren. Und die Verwertung der stark gefährdeten Arten wie Blau-, Grau- oder Grönlandwal bliebe ohnehin noch für lange Zeit tabu.
Dazu müssten sich aber beide Seiten bewegen, und die Aussichten dafür stehen mehr als schlecht, erfordern sie doch ein Umdenken von Politikern und Naturschützern. Bleiben Kompromisse aber auf Dauer aus, wird sich Japan mit seinen Wünschen durch Stimmenkauf durchsetzen oder die IWC gänzlich verlassen, sodass es dann überhaupt keine ihrer Regeln mehr einhalten müsste: Für die Wale wäre dies mit Sicherheit die schlechteste aller Lösungen.
Zum Glück für die Wale müssen bei den Treffen der IWC die Abstimmungen mit einer Dreiviertel-Mehrheit gewonnen werden, um Änderungen zu erreichen. Trotz seiner Zukauf-Politik hatte Japan damit in den letzten zwanzig Jahren keinen Erfolg, alle Anträge auf Wiederaufnahme der kommerziellen Jagd wurden mit der Mehrheit der Gegner abgeschmettert. Nun aber bei der 38. Auflage der Veranstaltung auf der Karibikinsel St. Kitts and Nevis – ebenfalls nach finanziellen Zuwendungen Japans beigetreten – gelang Nippon ein historischer Etappensieg: Mit 33 zu 32 Stimmen nahmen die Delegierten einen Antrag an, der die IWC von einer reinen Walschutz- zu einer Walfangorganisation umwandeln soll.
Ein Ergebnis, das viele Wissenschaftler, Naturschützer und viele der nun unterlegenen Staaten entsetzt, obwohl es vorerst noch keine Konsequenzen hat. Doch Japan wird nicht ruhen, bis es endlich am Ziel ist: die endgültige Freigabe des Walfangs. Fleißig ermuntert es immer mehr arme Staaten, in die IWC einzutreten – dieses Jahr die Marshallinseln, Guatemala und Kambodscha, während die Gegner nur durch Israel Zuwachs erhielten. Schon nächstes Jahr soll dann der entscheidende Durchbruch gelingen, falls es etwa die Europäische Union nicht schafft, ihre Neumitglieder als Walschützer in der IWC zu platzieren. Um seine Wünsche durchzusetzen, verwendet das Land der aufgehenden Sonne auch mehr als fragwürdige Argumente: Walfang wäre demnach ein Weg der Armutsbekämpfung. Und die Wale wären außerdem schuld an der Überfischung der Meere, was natürlich hanebüchener Unsinn ist, trägt doch eher Nippons Hunger nach frischem Fisch entscheidend zur Plünderung der Ozeane bei.
Es stehen sich also zwei unversöhnliche Lager in der IWC gegenüber – inklusive ihres jeweiligen eher indifferenten, aber politisch oder finanziell gelockten Stimmviehs: Jene, die in den Walen nicht vom Aussterben bedrohte Lebewesen sehen, sondern nur große schwimmende Proteinberge, und ihre Kontrahenten, für die die Meeressäuger bisweilen fast schon mystische Bedeutung haben, die es ausnahmslos zu schützen gilt. Das führt dann zu der absurden Situation, dass offiziell keine Jagd auf Wale erlaubt ist, aber Japan zu vorgeblich wissenschaftlichen Zwecken jährlich mehr als tausend Zwergwale schießt und verwertet. Dabei machen sie auch nicht vor Walschutzgebieten Halt, denn schließlich dient das Abschlachten der Tiere dem Erkenntnisgewinn. Selbstredend findet sich das Fleisch anschließend auf den Märkten und in den Restaurants des Inselstaats wieder.
Auf der anderen Seite wollen die USA, die meisten Europäer oder Australien auch keine Kompromisse eingehen und die Nutzung häufigerer Walarten etwa unter einer Quotenregelung freigeben. Die weitaus meisten Bürger dieser Staaten schätzen Wale als intelligente wie sensible Tiere und können es nicht nachvollziehen, dass andere Menschen diese lieber verspeisen. Walbeobachtungstouren sind in vielen dieser Länder zudem ein blühendes Geschäftsfeld, das nicht gefährdet werden soll (und auf Dauer auch mehr Geld einbringt als die Jagd).
Beide Seiten ergehen sich deshalb in ermüdenden Scharmützeln wie peinlichem Stimmengeschacher und behindern so eine dringend erforderliche Reform der IWC. Im Prinzip spräche tatsächlich kaum etwas gegen einen reglementierten und gut überwachten Fang von häufigeren Arten wie den Zwergwalen mit festgesetzten Quoten. Auf der anderen Seite müssten sich Japan, Island und andere Walfänger natürlich verpflichten, endlich die in den Weltmeeren eingerichteten Schutzgebiete für die Meeressäuger zu respektieren. Und die Verwertung der stark gefährdeten Arten wie Blau-, Grau- oder Grönlandwal bliebe ohnehin noch für lange Zeit tabu.
Dazu müssten sich aber beide Seiten bewegen, und die Aussichten dafür stehen mehr als schlecht, erfordern sie doch ein Umdenken von Politikern und Naturschützern. Bleiben Kompromisse aber auf Dauer aus, wird sich Japan mit seinen Wünschen durch Stimmenkauf durchsetzen oder die IWC gänzlich verlassen, sodass es dann überhaupt keine ihrer Regeln mehr einhalten müsste: Für die Wale wäre dies mit Sicherheit die schlechteste aller Lösungen.
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