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Angemerkt!: Aufbruch nach Indien

Richard Zinken
Jetzt steht fest: Mit "Iter", dem ersten Testreaktor für die Kernfusion, wird in Frankreich eines der größten und – mit geplanten 4,57 Milliarden Euro – teuersten Forschungsprojekte der Welt in Angriff genommen.

Was gibt es zu da zu hinterfragen? Die Kosten? Warum er in Frankreich und nicht in Japan oder etwa Deutschland stehen wird? Die Chancen der Kernfusion? Ihre Probleme? Oder gar ihr Sinn?

Ja, wir werden es wohl irgendwann schaffen, die Kraft der Sonne auf die Erde zu holen. Noch viel später werden wir dann die 4,5 plus x Milliarden Euro wieder erwirtschaften.

Nein, dann werden unsere Probleme nicht alle gelöst sein. Wir werden weiter Müll – auch strahlenden – erzeugen, ohne zu wissen, wohin damit. Wir werden weiter auf Kosten Dritter und über unsere Verhältnisse leben. Auch in einer strahlenden Zukunft wird es sinnvoll bleiben, sparsam mit seinen Ressourcen umzugehen. Warum also nicht einmal vernünftig sein? Warum nicht ein paar Milliarden in Energiesparmaßnahmen investieren?

Musste Kolumbus einen neuen Weg nach Indien suchen? So richtig wichtig waren die Stoffe, Gewürze, die Reichtümer des Ostens nicht wirklich. Und musste er dabei in Amerika landen? Die Uramerikaner und vielleicht manch anderer sonst hätten dankend darauf verzichten können. Neue Wege nach Indien zu suchen ist nie nur gut, selten vernünftig, und mit Energiesparen hat es rein gar nichts zu tun.

Kolumbus hat die Segel gesetzt, wir haben uns mit Iter wieder auf den Weg gemacht – Ankunft ungewiss. Solange jetzt nicht alle den gleichen Kurs nehmen, sondern genügend Seefahrer genügend ausgerüstet weiterhin auch alternative Routen befahren: Gut so!

Denn das eigentlich Bemerkenswerte ist: Der Mensch ist Mensch, weil er immer wieder nach Indien aufbricht!

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