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Leseprobe »Weltbeste Bildung!«: Bildung als Sprungbrett in die digitale Zukunft

Wer die Wirklichkeit verändern will, muss sie zunächst einmal begreifen. Zu veranschaulichen, wie und was wir lernen sollten, um fit für die Zukunft zu sein und digitale Bildung besser zu verstehen, ist Zielsetzung des Buches. Eine Leseprobe
Lernen mit Gestenhilfe
»Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.«
John F. Kennedy

Woher kommt eigentlich unser Wohlstand von morgen? Was bewahrt uns unsere Prosperität, an die wir uns so gewöhnt haben? Und wie stellen wir sicher, dass wir in der Lage sind, mit veränderlichen Anforderungen Schritt zu halten und die digital vernetzte Zukunft so zu gestalten, dass sie lebenswert bleibt?

Diese Fragen sollten uns alle beschäftigen. Denn derzeit wird eine Menge durcheinandergewirbelt. Vieles, was über Jahrzehnte hinweg für uns selbstverständlich war, ist es nun nicht mehr. Wir befinden uns mitten in einer heiklen Übergangszeit – gesundheitlich, ökonomisch, ökologisch und politisch – und werden damit zu Zeitzeugen eines historischen Umbruchs, der unsere Zukunft erheblich beeinflussen wird. Gerade kristallisiert sich eine neue Weltordnung heraus: Geopolitisch ist die Welt, wie wir sie bislang kannten, seit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022 eine andere. Technologisch werden diejenigen Nationen, die in den Schlüsseltechnologien der Zukunft die Nase vorn haben, wirtschaftlich führend sein und in der Weltpolitik von morgen maßgeblich den Ton angeben können.

Noch zählt Deutschland zu den wettbewerbsfähigsten Nationen der Welt. Aber wir dürfen es uns in nächster Zeit nicht bequem machen, denn sonst verpassen wir den Anschluss. Wir müssen technologisch einen großen Sprung nach vorne machen, unsere Innovationskraft steigern, gemeinsam mit unseren europäischen Partnern an der technologischen Souveränität Europas arbeiten sowie das Geschäftsmodell unserer Volkswirtschaft neu ausrichten. Das macht uns nicht nur nach außen stark, sondern auch nach innen. Denn nur eine florierende Wirtschaft sichert eine stabile Gesellschaft, in der Zusammenhalt und Solidarität größer sind als das, was uns spaltet.

Meine persönliche Vision für Deutschland im Jahr 2030

Wir müssen uns trauen, Wirtschaft neu zu denken – mutig, offen, nachhaltig, dabei ohne Angst vorm Scheitern, mit viel Lust auf Zukunft. Vor diesem Hintergrund sieht meine ganz persönliche Vision für Deutschland im Jahr 2030 vor,

dass digitale Unternehmen – Konzerne wie Mittelstand – auf Basis von »Datenschutz made in Europe« mehr und mehr zur Visitenkarte der deutschen Wirtschaft werden,
dass Humanismus das Denken und Handeln unserer Wirtschaft prägt und wir gemeinsam mit den anderen EU-Staaten eine Art »Hippokratischen Eid für Technologie« entwickeln,
dass Nachhaltigkeit zur branchenübergreifenden DNA unserer Wirtschaft wird,
dass sich meine Heimatstadt München als neues, innovatives Silicon Valley etabliert und eine globale, diverse Tech-Elite anzieht, von der der gesamte Standort Deutschland profitieren wird, und andere deutsche Ballungszentren nachziehen,
dass wir zur »Start-up-Nation« werden, in der smarte Geschäftsideen rasch umgesetzt und skaliert werden können,
dass Erfinder- und Unternehmergeist Teil unserer Kultur werden und wir dafür auch eine höhere Fehlertoleranz und Risikobereitschaft entwickeln,
dass wir in einer Gesellschaft leben werden, die ihre Berührungsängste vor der Digitalisierung und neuen Schlüsseltechnologien verloren hat, und
dass die Mehrheit der Menschen hier verstehen, dass neue Technologien nicht lästige Bedrohungen darstellen, sondern wirksame Lösungen liefern können, um die größten globalen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.

Vor allem träume ich auch davon, dass wir in Deutschland

eine kontinuierlich lernende Gesellschaft werden, die aus technologie- und weltoffenen, neugierigen Individuen besteht und
dass wir verstanden haben werden, dass wir nur durch herausragende Bildung eine lebenswerte digitale Zukunft sichern können, weil wir in der Lage sind, sie selbst zu gestalten.

Von dieser Vision sind wir derzeit noch ein erhebliches Stück entfernt. Deutschland wie auch der Rest Europas leben schon seit einiger Zeit von ihrer Substanz. Unsere Gesellschaft ist in weiten Teilen überaltert, sozial undurchlässig, gesättigt und technologieskeptisch. Unsere Wirtschaft wird von den Supermächten USA und China massiv herausgefordert, die sich technologisch an die Spitze gesetzt haben und uns gerade bei den so wichtigen datengetriebenen Geschäftsmodellen und zentralen Schlüsseltechnologien der Zukunft in vielen Bereichen abhängen.

Wie können wir trotz der großen Herausforderungen optimistisch in die Zukunft blicken und eine solche ambitionierte Vision für Deutschland im Jahr 2030 in die Tat umsetzen?

Der Schlüssel lautet: Investitionen in »weltbeste Bildung«. Und zwar jetzt. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.

Positive Bildungsrendite

Gebildete Menschen und Gesellschaften erfahren Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind und überzeugende Argumente darstellen, warum es sich für uns alle lohnt, in lebenslange Lernprozesse zu investieren:

Wohlstand: Wie die aktuelle bildungsökonomische Forschung1 belegt, ist nichts für den langfristigen und nachhaltigen Wohlstand des Individuums sowie ganzer Gesellschaften wichtiger als gute Bildung. Zwischen der Qualität der Bildung und der Leistungs- und Zukunftsfähigkeit einer Wirtschaft und Gesellschaft besteht ein eindeutig messbarer Zusammenhang.

Wachstum: Neuere wissenschaftliche Untersuchungen2 belegen zudem, dass die Qualität der kollektiven Bildung der Bevölkerung, wie sie etwa als Kompetenzen in internationalen Schülertests gemessen werden, der wohl wichtigste Bestimmungsfaktor für das langfristige volkswirtschaftliche Wachstum ist.

Gesundheit: Auch ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Bildung und Gesundheit positiv miteinander korrelieren. Dies gilt sowohl für die physische als auch die psychische Gesundheit. Menschen mit niedrigerer Bildung sind im Durchschnitt kränker und sterben deutlich früher als Menschen mit höherem Bildungsstand.

Kriminalität: Zudem besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Bildung und Kriminalität. Ein Blick in deutsche Gefängnisse genügt: Dort haben rund 15 Prozent der Insassen nicht einmal einen Hauptschulabschluss, unter Gewaltverbrechern und Dieben gilt dies sogar für jeden Vierten.

Lebenszufriedenheit: Auch die wahrgenommene individuelle Lebenszufriedenheit und das Bildungsniveau hängen eng miteinander zusammen. Dies lässt sich durch einen höheren Grad an Selbstwirksamkeit für das Erreichen persönlicher Ziele begründen, wenn man die richtigen Fähigkeiten besitzt.

Somit sind Ausgaben für Bildung sehr nachhaltige Investitionen für Wohlstand und Wohlergehen in der Zukunft. Es gibt also eine positive Bildungsrendite, die sich für Individuen und das gesellschaftliche Kollektiv auszahlt.

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