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Kommentare - - Seite 928

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Wohltuend

    20.01.2012, Herbert Kern
    Ein wohltuender Beitrag zum Zustand der Physik. Neue Entdeckungen werden meist mit dem Titel "Eine der letzten Fragen der Welt ist beantwortet....." angekündigt, dabei sind viele grundlegenden Fragen noch völlig offen. Dem Autor ist es hervorragend gelungen, den Physikern eine neue Bescheidenheit zu verordnen.
  • Die Suche nach Erklärungen, wo es keine gibt

    20.01.2012, Gilbert Brands
    Wenn sich der Autor einmal klarmachen würde, dass es jenseits unserer körperlichen Sensorik (Augen, Ohren) nichts gibt, was wir als Menschen im philosophischen Sinn "verstehen" können, hätte er nicht diese Probleme. Alle so genannten Erklärungen für Phänomene sind Projektionen in unsere sensorische Welt und haben daher mit ursächlicher Erklärung nichts zu tun.

    Die Physik will nichts erklären. Ihre Aussage besteht mehr oder weniger in "wenn du unter diesen Randbedingen diesen Schalter umlegst, schlägt das Messgerät dort hinten bis zur Marke 5 aus". Unter Einhalten der Randbedingungen funktioniert die Physik ausgezeichnet. Die Mathematik ist für die Systematik zuständig, nicht für Erklärungen. Und auch das funktioniert ausgezeichnet.

    Ich weiß nicht, warum der Autor die Physik offensichtlich auf das Niveau einer Geisteswissenschaft herunterziehen will, die schon einen völlig anderen Theoriebegriff besitzt (in den Naturwissenschaften dient eine Theorie zur Voraussage, in den Geistenwissenschaften in der Regel zur nachträglichen Begründung). Stört es ihn, dass es noch Wissenschaften gibt, deren Berechnungen und Vorhersagen in der Praxis eintreffen? Möglicherweise, denn der Genderismus in der Wortwahl deutet in diese Richtung (zu diesem Thema orientiert man sich am Besten auf den Seiten der Academie Francaise).
  • Messproblem

    20.01.2012, Keeper
    Auch beim Messproblem sieht es nicht ganz so düster aus: Mittels Dekohärenz sollte man da weiter kommen, auch wenn ich davon zu wenig verstehe, als dass ich hier genauere Erklärungen liefern könnte.

    Aber ich muss Ihnen zustimmen, dass die Physik ein Sammelsurium aus geschickten Näherungen darstellt (das Zitat von Einstein schmückt den Beginn meiner Diplomarbeit ^^). Doch bin ich während meines Studiums häufig genug darauf aufmerksam gemacht worden. Nur wenn eine Gleichung einen Vorgang beschreibt, ist doch schon viel gewonnen. Man möge da nur an das plancksche Strahlungsgesetz denken und wie viel sich daraus entwickelt hat.

    Wenn man sich nur mit exakten analytischen Ergebnissen oder Lösungen zufrieden gibt, wird man natürlich sehr schnell enttäuscht sein. Aber mit Näherungen, besonders numerischen, kommt man -zumindest in der klassischen Thermodynamik - recht weit.

    P.S: @Reibung: in einer letzten Übungsstunde habe ich meinen Erstsemestern noch klar gemacht, dass Reibung so nur phänomenologisch erklärt werden kann und es da sehr schnell sehr kompliziert werden kann.
  • Verhindern kann man derzeit weltweit so gut wie keine Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse

    20.01.2012, E.Bieski
    Man kann ja trefflich über die Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse und deren Umsetzung oder Verhinderung streiten. Auch ob sie gut oder böse sind. Dadurch wird diese Umsetzung aber nicht verhindert. Man selber schließt sich nur von der Weiterentwicklung aus, die dann von anderen und unter Umständen noch weniger kontrolliert weiterentwickelt, angewendet und letztendlich auch für uns nicht abwendbar auf uns zukommt. Wie Erfahrungen zeigen, verhindern kann man so etwas global jedenfalls derzeit nicht. Wer aber auch nicht auf dem Gebiet mitarbeitet, verliert den Anschluss und damit auch mögliche Einflussnahme.
  • Wissenschaftstheorie

    19.01.2012, Joachim Blechle
    Ein interessanter und aufschlussreicher Beitrag!
    Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich viele der Wissenschaftstheoretiker ausschließlich damit beschäftigen, aus Hieroglyphen und Zahlenkolonnen zu lesen, wie Wahrsager aus dahingeworfenen Knochen. Den Wissenschaftstheoretikern fehlen drei wesentliche Voraussetzungen:
    Sie sind nicht in der Lage –
    1. durchs Fernrohr von Galileo Galilei zu schauen,
    2. ein weißes Blatt Papier zu beschreiben und
    3. zu akzeptieren, was ein Dritter sieht.
    (Ich möchte hier nur anmerken, dass das nicht voll umfänglich wörtlich zu verstehen ist!)
    Da kann man auch nicht zu den in diesem Beitrag in Rede stehenden gewünschten Erkenntnissen kommen, z. B. welcher physikalische Mechanismus hinter der Trägheit der Masse steckt oder wie viele Dimensionen das Universum besitzt.
    Joachim Blechle
  • Sauber argumentieren und überzeugen

    19.01.2012, Dr. Karl-Heinz Klär
    Das Problem, das sich hier auftut, wird nicht gelöst durch Empörung und starke Worte, sondern allein durch saubere Analyse und eine achtbare Kommunikation in der Öffentlichkeit.

    Zwei Hinweise.

    Ökonomie: Die stärksten Widerstände gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen stützen sich nach meiner Erfahrung und Einschätzung in der Europäischen Union schon seit Längerem nicht mehr auf fachliche, pseudofachliche oder ideologische Raisonnements, sondern auf ... ökonomische. Nehmen Sie die Toskana. Dort ist der Widerstand gegen gentechnisch veränderte Organismen nahezu 100 Prozent. Warum? Weil die Marke "Toskana" in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit (nicht nur Italiens) das gerade Gegenteil von Gen-Food ist und ums Verrecken nicht gefährdet werden soll.

    Risiko: Ich verbinde mit der grünen Gentechnik ein kleineres Risiko als mit Mutation und Selektion im evolutionären Prozess. Bei der roten Gentechnik bräuchte ich trotz positiver Einstellung zwei, drei Sätze mehr, um meine Haltung zu beschreiben und zu begründen. Was dagegen die so genannte friedliche Nutzung der Atomenergie durch Atomspaltung anlangt: Ich bin nachweisbar seit Anfang der 1970er Jahre ein scharfer Gegner dieser Art der Energiegewinnung.

    Warum erwähne ich das? Weil es in die Irre führt, Debatten wie z. B. die zur grünen Gentechnik unter einem allgemeinen Rubrum wie "Risiko", "Risikoabneigung", "Risikoscheu" etc. anzustrengen und weltanschaulich aufzuladen. Es ist nicht wahr, dass es in der gesellschaftlichen Debatte sinnvollerweise um DIE Risiken der technischen Entwicklung gehen könnte. Sinnvollerweise kann es immer nur um je spezifische Risiken und um damit verbundene Argumente gehen.

    Wenn alle Leute, denen dies nach ihrer Ausbildung einleuchten müsste, sich an die Regeln des sauberen Argumentierens hielten, wäre etwas für die öffentliche Diskussion gewonnen.
  • Angst kann auch gefährlich sein

    19.01.2012, Norbert H. Burchartz
    Ich kann den zuerst erschienen Kommentaren nur zustimmen. Als Lehrer muss ich schon seit Jahren beobachten, dass sich Schülerinnen und Schüler immer häufiger von den Natuwissenschaften, insbesondere von Chemie und Biochemie, abwenden und auch kaum noch einen Gedanken daran verwenden, ein solches Fach zu studieren. Wenn sich hier in der Gesinnung unserer Bevölkerung nicht schnell etwas ändert, gehen vielleicht doch die Lichter aus.
  • Wohl der Menschheit? Profitinteressen der Konzerne!

    19.01.2012, Gerhard Pahl
    Sehr geehrter Herr Willmitzer,

    nach meiner Überzeugung dient die Forschung in der Grünen Gentechnik nicht dem Wohl der Menschen sondern der Profitmaximierung von Konzernen – und so lange das so ist, bin ich entschieden für null Toleranz und Umkehrung der Beweislast im Falle von Schädigungen durch GVO-Anbau und -Verwendung!

    Bestes Beispiel ist Monsanto (No food shell be grown that we don’t own), ein Konzern, der mit kriminellen Mitteln versucht, Umweltskandale (Dioxin) zu vertuschen, Farmer mit angeblichen Lizenzrechtsverletzungen zu erpressen und ggf. in Konkurs zu treiben, Kleinbauern in Entwicklungsländern von seinen Patenten abhängig zu machen und die Öffentlichkeit über die Eigenschaften seiner Produkte zu belügen. Und das in den USA dank guter Lobbyarbeit mit Unterstützung aus der Politik, z.B. durch zwei Generationen Bush!

    Und wo liegen derzeit die Vorteile für die Menschen? Die Roundup-Ready-Technologie führt zu verstärktem Einsatz des Totalherbizids, dessen Grundwasserneutralität stark angezweifelt werden muss. Auch die Unschädlichkeit von BT-Mais im Tierfutter darf angezweifelt werden. Und seit bekannt ist, dass miRNAs aus der Nahrung Auswirkungen auf den Stoffwechsel des Konsumenten haben (können), wird ein weiteres Risikopotenzial von GVOs in Nahrungsmitteln offenkundig. Auf Naturschutzaspekte durch Monokulturen will ich hier gar nicht weiter eingehen.

    Auf die Unehrlichkeit des Kennzeichnungsverfahrens weisen Sie in Ihrem Beitrag zu Recht selbst hin. Aus meiner Sicht ist auch das das Ergebnis von erfolgreicher Lobbyarbeit und durch sonst nichts gerechtfertigt als durch Profitinteressen.

    Nicht verkennen darf man meines Erachtens aber auch die Chancen, die die Gentechnik eröffnet: Sie nennen die gentechnische Herstellung von Insulin, und man könnte zahllose Beispiele ergänzen wie Medikamente für Bluter, aber auch Zusatzstoffe für die Lebensmittelgewinnung (z.B. Lab). Der entscheidende Unterschied ist aber der, dass es hier – verantwortungsbewusste und optimal kontrollierte Produktionsbedingungen vorausgesetzt – zu keiner Freisetzung von GVOs kommt, sondern nur das naturidentische Genprodukt zur Anwendung kommt.
  • Es fehlt eine allgemeine Theorie der Physik

    19.01.2012, Bernhard Kaczmarek
    Es stimmt, oft wird Physik sehr unkritisch dargestellt. Die Natur benutzt keine Mathematik, die Physik nur. Die heutige Physik kann die Natur nicht erklären, es fehlt etwas. Die Lösung liegt versteckt in den beiden Formeln von Einstein und Planck.
  • Guten Tag, Europa!

    19.01.2012, Philipp K.
    Die Frage ist, abgesehen von den ökonomischen Interessen, die dahinter stehen, warum wir in Europa respektive im Rest der Welt die grüne Gentechnik überhaupt brauchen. Der Vergleich mit der weißen/roten Gentechnik ist insofern völlig unzulässig als das diese nach wie vor in geschlossenen, kontrollierbaren Systemen stattfindet.

    Die ökologischen Konsequenzen von freigesetzten und sich möglicherweise auskreuzenden Bt-Genen dürfen auch die "Öko"-Skeptiker nicht aus den Augen lassen. Außerdem ist es auch Faktum, dass gerade in den Entwicklungsländern, die ja laut Monsanto & Co. so von eben diesen Technologien profitieren, tödliche Abhängigkeiten entstehen (von der Terminatorsorte bis zur Bodenverarmung).

    Ich bin selbst in der Molekularbiologie tätig, also sicher kein polemischer "Ökofritze", und stehe als Kritiker auch in meinem Fach nicht alleine da. Ich sehe die hierzulande herrschende Skepsis gegenüber der grünen Gentechnik auch nicht als "blindwütige Verteufelung" sondern eher als zivilgesellschaftliche Entwicklung: nicht alles schlucken was einem als "toll" verkauft wird!

    Was den Herrn Siegler angeht, würde mich interessieren an welche "Gestaltungsmöglichkeiten" er denn denkt... Die technologischen Vorteile sind nach wie vor umstritten, und ebenso kaum je unabhängig geprüft worden.
  • Ein Modell ist immer fehlerhaft

    19.01.2012, Wojciech Morawiec
    Die Physik lehrt uns, die Welt um uns herum in Modellen zu erfassen und diese Modelle je nach Bedarf zwischen einfach und unlösbar zu skalieren. Dieses Bild wurde mir an meiner Universität zumindest in den bisherigen fünf Semestern beigebracht. Möchte man genau sein, war der abschließende Satz der meisten Theorien, Gleichungen und Formulierungen: "Dies ist nur eine Näherung, die per definitionem inhärent unvollkommen ist."

    Deshalb kann ich dem Autor zumindest in dem Punkt widersprechen, den Studenten würde das Bild einer vollkommenen und exakten Physik vermittelt. Auch wenn dies möglicherweise in den ersten (beiden) Semestern der Fall sein kann, geschieht es doch aus rein didaktischen Beweggründen, die das Ziel haben, die Anwendung des stets strikten mathematischen Apparates an physikalischen Systemen darzustellen.

    Dass die exakte Mathematik die inexakte reale Welt nie genau beschrieben können wird, ist, so denke ich, den meisten Physikstudenten klar. Für mich macht das Übergehen kleinerer und größerer Fehler einer Theorie gerade die Physik aus, deren Modelle immer fehlerhaft sein werden.
    Übrigens, selbst wenn man bei einem Pendel den Faden mit einer Feder ersetzt, ist dieses System unter Anwendung des erwähnten Lagrange-Formalismus keine so schreckliche Aufgabe, wie der Text andeutet. ;)
  • Bewundernswert

    19.01.2012, Jörg Wagner
    Die Statements von Herr Voland sind von einer Präzision und geistigen Klarheit, die mich begeistert. Danke für diesen hochwertigen Beitrag.
  • Gute Nacht, Europa

    19.01.2012, Axel Siegler
    Gerade die vollkommen irrationale und blindwütige Verteufelung der Gentechnik zeigt aufs Neue, dass die heutigen Ökoquisatoren kaum weniger borniert sind als die damaligen Inquisitoren. Letztlich verbirgt sich hinter der strikten Ablehnung der menschlichen Gestaltungsmöglichkeiten unter naiv-verlogener Heiligsprechung der Natur nichts anderes als nackte Misanthropie. Ein weitere Episode des zivilisatorischen Rückfalls hierzulande in Richtung Neandertal!
  • Mehr Information dringend nötig!

    19.01.2012, Jimmy
    Leider besteht in weiten Teilen der Bevölkerung - wahrscheinlich als Ergebnis einer oft unsauberen, unvollständigen oder polemischen Berichterstattung - eine sehr emotionale und nicht auf Fakten begründete Angst vor jeder Form von Gentechnik. Eine umfassende, objektive und verständliche Berichterstattung wäre erstrebenswert, damit da Thema Gentechnik nicht weiterhin für manipulative Aussagen in der Tagespolitik missbraucht werden kann.
  • Besser fragen: Warum glauben wir?

    19.01.2012, Winfried Faas
    Das Thema "Vernunft und Glaube" ist durchaus auch ein Thema, das meines Erachtens in Spektrum der Wissenschaft behandelt werden sollte.

    Aber wie bereits mehrfach von vielen meinen Vorkommentatoren erwähnt wurde, ist es wissenschaftlich gesehen nicht zielführend, dieses aus der subjektiven Perspektive eines christlichen Theologen zu versuchen, der scheinbar nahezu blind für sämtliche anderen religiösen Strömungen ist, die es auf der Welt gibt, und Glaube auf ein christlich-religiöses Phänomen reduziert. Glaube ist keineswegs nur religiös! Es gibt einen Grund dafür, dass das kleine rote Buch Maos auch als Mao-Bibel bezeichnet wird, um nur ein Beispiel zu nennen!

    Und es ist weiter historisch belegt, dass ein einziger Glaube in einer Gesellschaft eher die Norm war und ist. Religiöser Pluralismus war - um es verkürzend und damit nicht ganz korrekt auszudrücken - meist nur ein vorübergehendes Phänomen. Da ich hier ja gerade nur ein Kommentar schreibe, bitte ich diese sehr vereinfachende Verkürzung zu entschuldigen.

    Die religiöse Vielfalt, die es in der Menschheitsgeschichte gab und gibt, ist enorm und in der neueren Geschichte kamen auch einige ideologische Glaubensysteme hinzu. Nun die Unterschiede aufzuzählen und zu erfassen, die die einzelnen Religionssysteme und sonstigen Glaubenssysteme ausmachen, würde die Frage, wieso Menschen glauben, kaum erklären können und dennoch Bibliotheken füllen.

    Was allen Systemen aber gemeinsam ist, ist der Glaube, der aber gar nicht als Glaube angesehen wird, sondern als Selbstverständlichkeit (um es in den Worten der vieler Christen auszudrücken Glaubenswahrheit ist) und Glaube war und ist die Norm in menschlichen Gesellschaften und nicht die Ausnahme.

    Die Frage, die mich interessieren würde ist daher: "Wieso glauben wir?" Die Thesen und Theorien von Verhaltensforschern, Psychologen und Ethnologen abzufragen und zu veröffentlichen, die eine Antwort auf diese Frage geben könnten, würde meines Erachtens zu Artikeln in Spektrum der Wissenschaft führen, die dieser Zeitschrift angemessen sind.
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