Das Wissen um die Zusammenhänge beim Drohstarren sowie mehrere Schlüsselbeobachtungen zur Blickvermeidung brachten N. Tinbergen dazu, eine Erklärung für die Unansprechbarkeit und absolute Kontaktverweigerung des autistischen Kindes zu erarbeiten. Für das autistische Kind überwiegen beim Angeblicktwerden nicht die bindenden Signale des Blicks, sondern seine abschreckenden bedrohlichen Anteile. Die Blickvermeidung dient dazu, mitmenschliche Kontakte, vor denen das Kind Angst hat, zu unterbinden. Es entwickelt sich eine angstvolle Abkehr von den Mitmenschen, infolgedessen aber naturgemäß auch ein immer stärker werdendes Bedürfnis nach der mehr und mehr entbehrten mitmenschlichen Nähe. Autistische Kinder signalisieren neben ihrer durch Blickvermeidung eindeutig gezeigten Kontaktabwehr auch eindeutig erkennbare Zeichen einer starken Kontaktbereitschaft. Die beiden dauernd aktivierten gegenteiligen und unvereinbaren Verhaltenstendenzen - Kontaktwunsch und Kontaktangst - führen zu einem inneren Dauerkonflikt und dieser wiederum zur chronischen Übererregung, zu inneren Blockierungen, zwanghaftem Verhalten und zur Einschränkung auf eine verarmte, enge Eigenwelt, um der vor allem Neuen auftretenden Angst zu entgehen.