Selen ist ein Halbmetall und kommt in der Natur und in biologischen Systemen als Selenat (Se6+), Selenit (Se4+), elementares Selen (Se0) und Selenid (Se2-) vor. In niedrigen Dosen ist Selen für viele Organismen, auch für den Menschen, ein für Wachstum und Fruchtbarkeit essentielles Spurenelement (empfohlene Tagesdosis ca. 70 μg, therapeutische Dosen bis 200 μg). Aufgrund seiner chemischen Verwandtschaft mit Schwefel kann dieser in mehreren Biomolekülen durch Selen ersetzt werden, so z.B. in den Aminosäuren Selenocystein oder Selenomethionin. Biologisch bedeutsam für den Säugerorganismus ist das Selenocystein in den katalytischen Zentren der Glutathion-Peroxidase aus Erythrocyten. Eine Tagesdosis von weniger als 20 μg löst beim Menschen schwerwiegende Mangelerscheinungen, wie Cardiomyopathie (Keshan-Krankheit), Muskeldystrophie sowie Leber- und Nierennekrosen aus.