Lexikon der Biologie



Tab. 1:

Die Übertragungswege der HIV-Infektion




Sexualkontakt:

Die Übertragung erfolgt sowohl beim homosexuellen als auch beim heterosexuellen Verkehr. Infizierte können (vermutlich abhängig von ihrem Krankheitsstadium) für ihre Partner unterschiedlich infektiös sein. Ein einziger Kontakt kann für die Übertragung ausreichen.



Kofaktoren, die das Risiko einer sexuell erworbenen HIV-Infektion erhöhen:

– Lebensstil: Viele verschiedene Sexualpartner, sexuell promiske Partner (unter anderem Prostituierte), intravenös drogenabhängige Partner, Partner aus Endemiegebieten

– Geschlechtskrankheiten, die zu Läsionen im Genitalbereich führen



Gefährdung durch Bluttransfusion und Blutprodukte:

Weil in den Industrieländern inzwischen alle Blutspenden getestet werden und die Blutprodukte auf Virusfreiheit kontrolliert sind, besteht heute kein nennenswertes Risiko mehr. Allerdings ist eine Infektion auf diesem Wege in Endemiegebieten, in denen die Testung von Blut noch nicht regelmäßig durchgeführt wird bzw. die hohe Raten an Neuinfektionen haben, noch nicht völlig auszuschließen.



Spritzen/i.v. Drogen-

abhängigkeit:


Da die Durchseuchung von intravenös Drogenabhängigen weltweit sehr hoch ist (30–70%, je nach Region), besteht hier ein hohes Risiko, wenn Spritzbesteck getauscht wird. Bei Unfällen im Krankenhausbereich, bei denen sich Personal mit der Nadel eines Infizierten sticht, beträgt das Infektionsrisiko etwa 0,3%. Durch sofortige Behandlung mit anti-HIV-Medikamenten läßt sich das Risiko heute erheblich senken.



Übertragung von Mutter auf Kind:

Die Übertragung erfolgt (regional unterschiedlich) in bis zu 30% der Fälle. Das Kind wird selten vor, meistens während der Geburt infiziert. Infektionen des Säuglings durch Stillen sind ebenfalls nachgewiesen. Auch hier läßt sich das Übertragungsrisiko durch Behandlung mit Medikamenten gegen HIV und durch Entbindung durch Kaiserschnitt heute erheblich senken (vgl. Empfehlungen der Deutschen AIDS-Gesellschaft [4]).



Infektion über die Haut:

Fälle, in denen es zu einer Infektion bei gesunder Haut kam, sind nicht bekannt. Extrem seltene Ereignisse sind Infektionen über verletzte oder kranke Haut, die mit Körperflüssigkeiten eines Infizierten in Berührung kam.





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