Lexikon der Biologie
Kryptogamen
1735 hatte C. von Linné sein als „Sexualsystem“ sehr bekannt gewordenes künstliches System der Pflanzen veröffentlicht. Hierbei stellte er 23 Klassen von Blütenpflanzen (= Phanerogamen) die „Cryptogamia“ als 24. Klasse gegenüber, zu denen er nicht nur die damals noch wenig bekannten Farne, Moose, Algen und Pilze rechnete, sondern auch einige Höhere Pflanzen mit schwer erkennbaren Blüten (Ficus, Lemna) und sogar Tiergruppen wie Schwämme und Korallen. Die Unterscheidung der beiden Gruppen erfolgte also ursprünglich aufgrund des Mangels oder Verborgenseins der Geschlechtsorgane einerseits (Kryptogamen) und deren deutlichen Hervortretens andererseits (Phanerogamen). Mit der Zunahme an systematischem Wissen ordnete man später alle Pflanzengruppen, bei denen die Entwicklung neuer Individuen aus meist einzelligen Keimen (Sporen) erfolgt, zu den Kryptogamen (= Sporenpflanzen) und trennte von ihnen die samenbildenden Pflanzen als Blütenpflanzen oder Phanerogamen ab. Doch ist heute auch der Blütenbegriff anders definiert (Blüte). So empfiehlt es sich heute, diese Einteilung ganz fallenzulassen, da sie sich in keiner Weise mit phylogenetischen Gesichtspunkten in Einklang bringen läßt.
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