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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Adonis-Arten

Adonis-Arten

Fam.: Ranunculaceae.

Adonis vernalis L. (syn. Adonanthe vernalis, Adonastrium vernale, Adonis apennina, A. davurica, A. helleborus, A. ircutiana, A. parviflora); Frühlings-Adonisröschen (syn. Adonisröschen, Blutauge, Frühlings-Teufelsauge, Teufelsauge, falsche oder böhmische Nieswurz), vgl. Abbildung.
Vork.: Ost-, Zentral- und Südeuropa.
Droge: Adonidis herba; Adoniskraut. Inh.: herzwirksame Glykoside (0,2-0,8 %) vom Cardenolidtyp, einem komplexen Spektrum aus 28 Vertretern, v.a. Cymarin und Adonitoxin. Alle bisher identifizierten Glykoside leiten sich von 5 Aglyka ab (Strophanthidin, Adonitoxigenin, Strophanthidol, Adonitoxoligenin, Strophadogenin), als Zuckerkomponenten treten neben D-Glucose auch 6-Desoxyzucker (D-Fucose, D-Digitalose, D-Rhamnose) und die Pentose D-Xylose auf. Weiter enthält die Droge etwa 1 % des Flavonol-C-Glykosyls Adonivernith. Anw.: Aufgrund der positiv inotropen und venentonisierenden Wirkung wird die Droge (ein auf 0,2 % Cymarin eingestelltes Adonispulver) bei leichter Herzinsuffizienz mit nervöser Begleitsymptomatik angewendet. In der Volksmedizin erweitert sich die Indikation auf Wassersucht, Fieber und Menstruationsbeschwerden.
Hom.: 1. Adonis vernalis HAB1; die frische, zur Blütezeit geerntete Pflanze (ohne Wurzeln). Anw.-Geb.: bei Herzschwäche. 2. Adonis vernalis ferm. 33d HAB1 wird mit gleicher Indikation in der anthroposophischen Medizin verwendet.
Histor.: Der Name Adonis geht unter anderem auf den römischen Mythus (Ovids Metamorphosen) zurück. Danach verwandelte Venus ihren Liebling "Adonis", der auf der Jagd durch einen vom eifersüchtigen Mars geschickten Eber getötet wurde, in eine blutrote Blume. Der Artname (lat.: vernalis) weist auf die Blütezeit im Frühling hin. Bereits in den Kräuterbüchern des 16. und 17. Jh. wurde die Droge bei Harnbeschwerden, Wassersucht und Steinleiden empfohlen. Im 18. Jh. wurden alljährlich große Mengen an Wurzeln aus Thüringen in Europa versandt, was zur Dezimierung der heimischen Vorkommen führte.



Adonis vernalis, Frühlings-Adonisröschen

Adonis amurensis Regel et Radde,

Adonis sibirica Patrin,

Adonis villosa Ledeb. und

Adonis wolgensis Stev. sind ausdauernde Pflanzen, die ein ähnliches Inhaltsstoff-Spektrum wie A. vernalis aufweisen, jedoch nicht als Drogen eingesetzt werden. Das gilt auch für die folgenden einjährigen Adonis-Arten:

Adonis aestivalis L.
Hom.: Adonis aestivalis HAB; die zur Blütezeit gesammelten, frischen, oberiridischen Pflanzenteile.,

Adonis allepica Boiss.,

Adonis annua L. (syn. A. autumnalis L.),

Adonis flammea Jacq. und

Adonis microcarpa DC.

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