Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Anagallis arvensis
Anagallis arvensis L.
(syn. Anagallis parviflora, A. phoenicera, A. platyphylla); Ackergauchheil (Bluetströpfli, Corallenblümchen, Faule Magd, Faules Liesl, Gänskritche, Gauchheil, Gewitterblume, Grundheil, Heil alle Welt, Hühneraug, Hühnermyrthe, Kopfwehkraut, Nebelpflanze, Neunerle, Rote Miere, Roter Gauchheil, Roter Hühnerdarm, Rotes Grundheil, Sperlingskraut, Vernunft-und-Verstand, Weinbergstern, Wetterblume, Wetterkraut, Wutkraut, Zeisigkraut), vgl. Abbildung.
Fam.: Primulaceae.
Vork.: Kosmopolit.
Droge: Anagallidis herba (syn. Anagallidis arvensis herba, Anagallis herba, Herba Anagallidis arvensis, Herba Anagallis arvensis); Gauchheilkraut; das getrocknete blühende Kraut. Inh.: Triterpensaponine, u.a. die Anagalloside A und B als Hauptkomponenten, außerdem die Cucurbitacine E, B, D, I, L und R, die teilweise glykosidiert vorliegen, sowie Flavonoide und Gerbstoffe. Wirk.: Saponine der Droge besitzen antimikrobielle Eigenschaften insbes. gegenüber Pilzen sowie antivirale Effekte bei HSV-1, Poliovirus-2 (2,5-10 μg/ml) und in vivo bei Herpes-simplex-Keratitis. Anw.: In Form des Tees zur unterstützenden Behandlung von Leber- und Nierenerkrankungen. Volkstümlich innerlich und äußerlich in Form von Umschlägen bei Gelenkschmerzen.
Hom.: Anagallis arvensis Hom. HAB1, die frischen, oberirdischen Teile blühender Pflanzen mit anhängenden Wurzelteilen. Anw.-Geb.: bes. Hautausschläge; Warzen; Harnröhrenentzündungen.
Histor.: Die Herkunft des Namens Anagallis wird unterschiedlich interpretiert. Linne' leitete ihn vom griechischen anagelao, d.h. ich lache, ab, da man im Altertum der Pflanze die Kraft zusprach, Melancholie zu vertreiben und Heiterkeit zu erzeugen. Der Name Gauchheil (Gauch = Narr,Tor) wird mit der Anwendung des Krautes gegen Geisteskrankheiten in Zusammenhang gebracht.
Anagallis arvensis, Ackergauchheil
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