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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Berberis vulgaris

Berberis vulgaris L.
(syn. Berberis canadensis dumetorum, Berberis chinensis, Berberis irritabalis, Berberis pisifera, Berberis serrulata); Berberitze (syn. Essigbeere, Gemeine Berberitze, Sauerdorn), vgl. Abbildung.
Fam.: Berberidaceae.
Vork.: Europa, Nordamerika, Mittelasien.
Drogen: 1. Berberidis fructus (syn. Baccae Berberidis vulgaris); Berberitzenfrüchte (syn. Sauerdornfrüchte, Berberitzenbeeren, Erbselbeeren, Essigbeeren, Reißbeeren, Sauerdornbeeren, Saurachbeeren). Inh.: Anthocyane, Chlorogensäure, organische Säuren (Äpfelsäure), Triterpensäuren (Ursolsäure); unreife Früchte enthalten Spuren von Berberin. Anw.: in der Volksheilkunde bei Lungen-, Leber- und Milzleiden, die frischen Beeren als Kompott, Konfitüre, Marmelade oder auch bei Verstopfung und zur Appetitanregung. Aufgrund der gegenwärtigen Informationen kann eine therapeutische Anwendung nicht empfohlen werden. 2. Berberidis radicis cortex (syn. Cortex Berberidis radicis); Berberis-vulgaris-Rinde (syn. Berberitzenrinde, Berberitzenwurzelrinde, Sauerdornwurzelrinde). Inh.: Isochinolinalkaloide (5-6 % Protoberberine, z.B. Berberin, Columbamin, Palmatin), Bisbenzylisochinolinalkaloide (4,8-5,4 %, u.a. Berbamin, Oxyacanthin vgl. Formel, Magniflorin vgl. Formel). Anw.: in der Volksheilkunde bei Leberfunktionsstörungen, Galleleiden, Gelbsucht, Milzleiden; bei Verdauungsbeschwerden, Diarrhoe; bei Hämorrhoiden, Nierensteinen, Gicht, Rheuma, Arthritis, Malaria , Leishmaniose. 3. Berberidis radix (syn. Radix Berberidis); Berberitzenwurzel (syn. Sauerdornwurzel). Inh. und Anw.: s. Berberidis radicis cortex. Außerdem ist die Droge Ausgangsmaterial für die industrielle Gewinnung von Berberin und Berbamin. In der Technik wird die Droge weiterhin zum Färben von Wolle, Seide, Baumwolle, Holz und Leder eingesetzt.
Hom.: 1. Berberis vulgaris HAB1, die getrocknete Rinde der ober- und unterirdischen Teile. Anw.-Geb.: Nieren- und Harnwegserkrankungen, Gicht, Rheumatismus, Erkrankungen der Leber und Galle, trockene Hautkrankheiten, Fisteln. 2. Berberis HAB34 (syn. Berberitze, Sauerdorn), die getrocknete Wurzelrinde. Anw.-Geb.: s. Berberis vulgaris HAB1. 3. Berberis vulgaris e fructibus HAB1, die von den Fruchtstielen gerebelten, frischen, vollausgereiften Beeren.
Histor.: Der Name Berberis stammt vermutlich aus dem Arabischen und bedeutet Muschel, offenbar wegen der muschelartigen Form der Blätter. Der deutsche Name Sauerdorn bezieht sich auf die dornigen Zweige und den sauren Geschmack sowohl der Blätter als auch der Beeren.



Berberis vulgaris, Berberitze





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