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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Cinchona-Arten

Cinchona-Arten

Fam.: Rubiaceae.

Vork.: tropisches Amerika, bes. Osthänge der Anden. Kulturen u.a. in Indonesien und Westafrika (Kongogebiet).

Cinchona officinalis L. (syn. Cinchona calisaya, C. ledgeriana); Gelber Chinarindenbaum.
Droge: Cinchonae calisayae cortex (syn. Cortex Chinae calisayae,); Gelbe Chinarinde (syn. Calisaya-Chinarinde, Gelbe Königsrinde, Königschinarinde), die getrocknete Stamm- und Wurzelrinde. Inh.: Alkaloide (4-8 %) mit 50 % Chininanteil. Anw.: insbes. als Industriedroge zur Gewinnung von Chinin.
Hom.: China fusca, die getrocknete Rinde.

Cinchona pubescens Vahl (syn. Cinchona cordifolia, C. succirubra, C. tucuyensis); Roter Chinarindenbaum.
Droge: Cinchonae cortex (syn. Chinae cortex, Cinchona, Cortex Chinae, Cortex Cinchonae); Rote Chinarinde (syn. Fieberrinde, Apothekerrinde), die getrocknete Rinde, vgl. Abbildung. Inh.: Alkaloide (5-15 %), gebunden an Säuren oder Gerbstoffe mit Chinin (30-60 %, s. Formel) als Hauptalkaloid sowie u.a. Chinidin, Cinchonin und Cinchonidin vgl. Formel als Nebenalkaloide. Außerdem Phenylpropanderivate, Flavonoide, Phenylpropansubstituierte Epicatechine, Gerbstoffe und Phlobaphene. Anw.: Die Droge und galenische Zubereitungen kommen bei Appetitlosigkeit als sog. Tonika bei dyspeptischen Beschwerden zum Einsatz sowie volkstümlich bei grippalen Infekten, Malaria und Muskelkrämpfen. Das Reinalkaloid Chinin wirkt als Malariamittel auf die erythrozytären Formen der Erreger, d.h. als Schizontenmittel. Es wirkt antipyretisch, analgetisch und muskelrelaxierend; am Uterus steigert es die Erregbarkeit der Muskulatur gegenüber Oxytocin-artig wirkenden Verbindungen und am Herzen hemmt es die Reizleitung, Erregbarkeit und Kontraktilität. Chinin ist jedoch ein Zell- und Protoplasmagift. Es hemmt verschiedene enzymatische Prozesse und kann durch Komplexbildung mit DNA zur Blockierung der Nucleinsäuresynthese führen. Chinidin, das partialsynthetisch durch Isomerisierung aus Chinin gewonnen werden kann, wird bes. bei Reizleitungsstörungen des Herzens therapeutisch genutzt.
Hom.: Cinchona succirubra HAB1, die getrocknete Rinde jüngerer Stämme und älterer Zweige. Anw.-Geb.: u.a. Fieberanfälle, Entzündungen der Atemwege, akute Durchfälle, Verdauungsschwäche, Gallenkoliken, allgemeine Entkräftung.



Cinchona pubescens, Cinchonae cortex, Rote Chinarinde



Histor.: Der Gattungsname Cinchona soll nach der Gräfin von Chinchon, der spanischen Vizekönigin, geprägt worden sein. Aus quina, der Bezeichnung der südamerikanischen Indianer für Rinde, ist die Bezeichnung Chinarinde abgeleitet, die mit China in keinem Zusammenhang steht. Die Entdeckung der Wirkung der Chinarinde, die zunächst durch ihren bitteren Geschmack auffiel, erfolgte nach der Eroberung Südamerikas durch die Europäer.

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