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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Conium maculatum

Conium maculatum L.
(syn. Cicuta maculata, C. major, C. officinalis, Conium cicuta, C. maculosum, Coriandrum cicuta officinalis, C. maculatum, Selinum conium, Sium conium); Gefleckter Schierling (syn. Bangenkraut, Blutschierling, Erdschierling, Fleckenschierling, Giftpetersilie, Krottenpetersilie, Mäuseschierling, Stinkender Schierling, Tollkerbel, Tollkraut, Vogeltod, Wütrich, Ziegendill), vgl. Abbildung.
Fam.: Apiaceae (Umbelliferae).
Vork.: Europa, Nordafrika, Asien, Nordamerika.
Drogen: 1. Conii herba (syn. Herba Conii, Herba Conii maculati, Herba Cicutae maioris, Herba Cicutae terrestris); Schierlingskraut (syn. Bangenkraut, Blutschierlingskraut, Fleckenschierlingskraut, Mäuseschierlingskraut, Tollkraut, Ziegenkraut), die getrockneten, im zweiten Jahr von Juni bis September gesammelten Blätter und blühenden Zweigspitzen. Die Droge ist sehr stark giftig! Inh.: Polyketid-Alkaloide ((S)-Coniin, N-Methylconiin vgl. Formel, γ-Conicein und Nebenalkaloide in Spuren), Polyine (u.a. Falcarinon, Falcarinolon), Furanocumarine (Bergapten, Xanthotoxin), Flavonoide (u.a. Diosmin, Luteolin). Anw.: in der Volksheilkunde früher zur Beruhigung, bei Neuralgien, Genickstarre, Krämpfen, Spasmen sowie bei Asthma, Keuchhusten und Pylorusspasmus. Dabei wurde die Droge sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet. Auch als Antaphrodisiakum wurde die Droge genutzt. Wegen der möglichen Vergiftungsgefahren ist der Gebrauch der Droge heute abzulehnen. 2. Fructus Conii; Schierlingsfrüchte. Inh.: Alkaloide, ähnlich Herba Conii, unreife Früchte ca. 2 %, reife Früchte ca. 0,43 %. Anw.: s. Herba Conii.
Hom.: Conium HAB1; Schierling, das frische, blühende Kraut. Anw.-Geb.: Verkalkung der Hirngefäße, Lähmungen, Drüsenschwellungen, Tumore, Verstimmungszustände.
Histor.: Konion kommt als Bezeichnung eines giftigen Doldenblütengewächses in den Schriften von Theophrast, Dioskurides und Alexander Trallianus vor. Ob diese Pflanze mit der von Plinius genannten Cicuta übereinstimmt, ist nicht sicher. Die deutsche Benennung Schierling findet sich bereits bei Hildegard von Bingen. Die Droge wurde seit 1760 als Heilmittel in verschiedenen Arzneibüchern geführt. Im Altertum wurde frischer Schierlingssaft, oft gemischt mit Opium, zur Vollstreckung von Todesurteilen (Schierlingsbecher des Sokrates, 399 v.Chr.) oder als Mord- und Selbstmordgift genutzt.



Conium maculatum, Gefleckter Schierling



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