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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Crocus sativus

Crocus sativus L.
(syn. Crocus autumnalis, C. officinalis); Echter Safran (syn. Safran), vgl. Abbildung.
Fam.: Iridaceae.
Heim.: Südeuropa (Griechenland, Kreta), Südwestasien.
Vork.: seit dem Altertum kultiviert im mediteranen Bereich und Vorderasien. Hauptanbaugebiet ist heute Südspanien.
Droge: Croci stigma (syn. Crocus, Crocus hispanicus, Crocus orientalis, Flores Croci, Flos Croci, Stigma Croci, Stigmata Croci); Echter Safran (syn. Gewürzsafran, Krokus, Safran), die meistens durch ein kurzes Griffelstück zusammengehaltenen Narben bzw. Narbenschenkel. Inh.: äther. Öl (0,4-1,3 %, u.a. mit α- und β-Pinen, 1,8-Cineol, Safranal), Terpene (Picrocrocin, Isophorone), Carotinoide (ca. 2 % Crocine, wie Crocetin und Crocin vgl. Formel, Carotine, Lycopin, Zeaxanthin), Vitamin B2, fettes Öl (bis zu 7 %), Heteropolysaccharide, Stärke. Anw.: in der Volksheilkunde wird die Droge als Sedativum, bei Krämpfen und Asthma verwendet. Auch über den Einsatz zur Regulation des Menstruationscyclus, zur Beruhigung und Tonisierung des Magen-Darm-Traktes bei Dyspepsie sowie bei Hustenanfällen und Bronchospasmen wird berichtet. Verschiedene patentierte Zubereitungen, die die Droge enthalten, sollen eine vorzeitige Ejakulation verhindern bzw. das Haarwachstum stimulieren. Die Wirksamkeit bei diesen Anwendungsgebieten ist nicht belegt. Hauptsächlich wird die Droge als Gewürz und zum Färben von Lebensmitteln eingesetzt. Unter toxikologischen Gesichtspunkten muß vor der Verwendung der Droge als Abortivum gewarnt werden (Anregung der Uterusmuskulatur), eine Einnahme von Safran und safranhaltigen Zubereitungen während der Schwangerschaft ist daher nicht zu empfehlen.
Hom.: Crocus sativus HAB1. Crocus, die getrockneten Narbenschenkel. Anw.-Geb.: Blutungen, Neigung zu schmerzhaften Krämpfen, rasch wechselnde Verstimmungszustände.
Histor.: Der Gattungsname Crocus ist vermutlich vom hebräischen carcóm, einer bereits von Salomon bezeichneten Pflanze, abgeleitet, während sich sativus auf den Anbau bezieht. Der Name Safran kommt vom arabischen safra (gelb). Safran wird bereits im Papyrus Ebers erwähnt, und auch die alten Griechen und Römer (Hippokrates, Theophrast, Dioskurides und Plinius) kannten ihn, wobei sich die medizinische Anwendung meist auf Gebärmutterbeschwerden bezog. Safran ist im Altertum auch als Gewürz und Farbstoff außerordentlich viel benutzt und hoch geschätzt worden. Auch in der Bibel (Hoheslied 4,14) wird die Droge erwähnt. Seinen Höhepunkt bei der Verwendung als Heilmittel erreichte die Droge im Mittelalter durch die Araber. Besonders die deutschen Gebiete waren damals ein Hauptverbraucher für Safran, der Handel über die Alpen wurde sogar durch gesetzliche Bestimmungen geregelt. Ein Anbau im Gebiet um Freiburg i. Br. ist bis zum 15. Jh. nachweisbar, dann verlagerten sich die Anbaugebiete nach Südfrankreich und Spanien. Auch als Farbstoff wurde die Droge im Mittelalter genutzt. So wurde z.B. durch Verfügung der Obrigkeit das Gelb des Safrans zur Farbe des Volkes der Juden, die safrangelbe Hüte tragen mußten, um sich von den Christen zu unterscheiden. Safran ist Bestandteil des indischen Curry. Er war und ist eine sehr teure Droge, die auch als rotes Gold bezeichnet wurde.



Crocus sativus, EchterSafran



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