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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Daphne mezereum

Daphne mezereum L.
(syn. Daphne albiflora, D. florida, D. houtteana, D. lateriflora, D. liettardi, Thymelaea praecox, Thymelaea mezereum); Seidelbast (syn. Kellerhals, Zilander).
Fam.: Thymelaeaceae.
Vork.: Europa, Westasien, Kanada.
Drogen: 1. Mezerei cortex (syn. Cortex Coccognidii, Cortex Mezerei, Cortex Thymeliaceae, Cortex Thymeliaceae monspeliaceae); Seidelbastrinde (syn. Kellerhalsrinde, Pfefferbaumrinde, Wolfsbast, Zeilandrinde, Zeidelbast), die getrocknete Rinde der Stämme und dickeren Zweige. Inh.: Cumarine und Cumaringlykoside (0,65-0,85 %), u.a. Daphnetin vgl. Formel, Umbelliferon und Daphnin, ferner Phenolglucoside, u.a. Daphnosid sowie Diterpenester, bes. Daphnetoxin. Anw.: früher volkstümlich innerlich bei Verstopfung, Gicht, Keuchhusten und Magenbeschwerden, äußerlich bei rheumatischen Beschwerden, Gicht, Hautleiden sowie als blasenziehendes Mittel. Infolge Vergiftungsgefahr ist die Anwendung heute auf die Homöopathie beschränkt. 2. Mezerei fructus (syn. Baccae Mezerei bzw. Semen Mezerei, Crana Mezerei, Cocca Gnidii, Fructus Coccognidii bzw. Semen Coccognidii, Fructus Mezerei, Grans Gnidii, Piper germanicum); Seidelbastfrüchte (syn. Deutscher Pfeffer, Kellerhalsbeeren), die meist getrockneten Früchte. Inh.: Cumarine, u.a. Daphnoretin und dessen Glucosid Daphnorin sowie Diterpenester, bes. Mezerein (0,04 %, getrocknete Früchte) vgl. Formel. Wirk.: im Test an Mäusen antileukämisch gegen P-388-Leukämie. Anw.: früher als Brechmittel, bei Verstopfung sowie äußerlich in Pflastern und Salben bei Gicht, Rheuma und Hautleiden. Im Haushalt ferner als Gewürz, u.a. auch zum Scharfmachen des Essigs. Geg.: Vergiftungsgefahr.
Hom.: Daphne mezereum HAB1, die frische, vor Beginn der Blütezeit gesammelte Zweigrinde. Anw.-Geb.: Verdauungsstörungen, juckende Hautbeschwerden, u.a. Gürtelrose und Hauteiterungen, rheumatische Schmerzzustände.
Histor.: Den Gattungsnamen Daphne gebrauchten die alten Griechen für den Lorbeerbaum, Laurus nobilis. Auch in der griechischen Mythologie findet sich der Name als Bezeichnung der Tochter des Flußgottes Peneus, die in einen Lorbeerkranz verwandelt wurde. Wegen der glänzenden Blätter und der Ähnlichkeit mit Laurus nobilis übertrug später Linnè den Namen auf den Seidelbast. Seidel ist eine Umbildung aus dem altdeutschen Wort zidal für Biene, weil angeblich von Bienen bevorzugt; bast, da die Rinde blasenverursachende Wirkung besitzt. Die Bezeichnung Kälberhals soll damit zusammenhängen, daß man früher in einigen Gebieten die Ruten Kälbern um den Hals gebunden hat, um Läuse zu vertreiben. Der Name mezereum ist aus dem Persischen abgeleitet und wird mit "tödlich" in Beziehung gebracht. Die Nutzung als Heilpflanze bereits im Altertum ist auf ihre scharfschmeckenden und hautreizenden Eigenschaften zurückzuführen.





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