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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Dichapetalum toxicarium

Dichapetalum toxicarium (G. Don) Baill.
(syn. Chailletia toxicaria, C. erecta, Dichapetalum suboblongum).
Fam.: Dichapetalaceae.
Vork.: tropisches Westafrika, v.a. Guinea, Sierra Leone, Liberia, Elfenbeinküste, Ghana, typische Regenwaldpflanze.
Droge: die reifen Samen. Inh.: ω-Fluorölsäure (18-Fluoro-cis-9-octadecensäure, ca. 3,2 %), ω-Fluorpalmitinsäure, ω-Fluorcaprinsäure, ω-Fluormyristinsäure, in Spuren auch Monofluoressigsäure. Wirk.: Die organischen Fluorverbindungen blockieren nach Metabolisierung im Organismus den Citronensäurecyclus und damit die Energieproduktion im Körper. Als Folge kommt es zu Lähmungserscheinungen und Tod durch Atemlähmung. Anw.: in Afrika als Rattengift bzw. zur Bekämpfung von Kopfläusen; die gekochten Blätter der Pflanze dienen in der Volksheilkunde Westafrikas zur Wundbehandlung, auch bei Entzündungen der Harnröhre sowie zur Therapie bei Malaria und Ruhr. Die Droge ist neben Mansonia altissima Bestandteil eines berüchtigten Pfeilgifts im Südwesten der Elfenbeinküste, das aber auch zum Vergiften von Kleintieren und des Wassers von Feinden eingesetzt wurde.
Histor.: Dichapetalum toxicarum ist eine der wirksamsten Giftpflanzen Afrikas, deren Gift seit vielen Jahrhunderten benutzt wurde, deren Identität aber erst 1904 und das toxische Prinzip 1950 erkannt wurde. Daran war Dr. Renner aus Freetown (Sierra Leone) maßgeblich beteiligt, der Vergiftungsfälle mit Lähmungen der Extremitäten untersuchte und herausfand, daß die Samen von D. toxicarum dafür verantwortlich waren. Vorher´glaubte man, das Hexen-Doktoren für die Vergiftungen verantwortlich seien. Durch Experimente mit der Droge an Hunden und Katzen konnte Dr. Renner das Geheimnis der Lähmungserscheinungen lüften.

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