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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Eupatorium-Arten

Eupatorium-Arten

Fam.: Asteraceae (Compositae).

Eupatorium cannabinum L.; Wasserdost (syn. Blauwetterkühl, Grundheil, Kunigundenkraut, Lämmerschwanz, Wasserhanf), vgl. Abbildung.
Vork.: Europa, Asien, Nordafrika.
Drogen: 1. Radix Eupatorii cannabini (syn. Rhizoma Eupatorii cannabini); Wasserdostwurzel, die ganzen Wurzeln bzw. Rhizome. Inh.: u.a. äther. Öl, Euparin (Benzofuranderivat) vgl. Formel. Anw.: früher bei Leber- und Galleleiden. 2. Herba Eupatorii cannabini (syn. Herba Cannabinae aquaticae, Herba Cannabis aquaticae); Wasserdostkraut (syn. Kunigundenkraut, Wasserhanfkraut), das ganze Kraut. Inh.: Eupatoriopicrin (bitteres Glykosid), Euparin, Flavonoide (Eupatorin), Pyrrolizidinalkaloide, Triterpene, Gerbstoffe, äther. Öl, Inulin, Polysaccharide, Harz. Anw.: in der Volksheilkunde als schwaches Laxans und Cholagogum bei Leber- und Galleleiden. Äußerlich wird die Droge bei Geschwülsten, Quetschungen und Exanthemen eingesetzt. In verschiedenen Phytopharmaka werden Extrakte aus der Droge als unspezifisches Immunstimulans genutzt.
Hom.: Eupatorium cannabinum HAB, das frische, blühende Kraut. Anw.-Geb.: Leber- und Galleleiden, grippeähnliche fieberhafte Zustände.
Histor.: Der Wasserdost war schon den alten griechischen Ärzten ein bekanntes Heilmittel. Die Samen und Blätter, mit Wein eingenommen, dienten gegen Ruhr und Erkrankungen der Leber, ebenso gegen den Biß giftiger Schlangen. Als Salbe wurden die Blätter zur Heilung hartnäckiger Geschwüre benutzt. Die mittelalterlichen Kräuterbücher empfahlen die Droge mit ähnlichen Verwendungsarten. Hieronymus Bock hielt das Kunigundenkraut für ein die Manneskraft stärkendes Mittel. Der Gattungsname war im Altertum die Bezeichnung für den Odermennig, Agrimonia eupatoria, benannt nach dem König Mithridates Eupator von Pontus. Dieser soll ihn gegen Leberleiden genutzt haben. Der Artname cannabinum ist aus dem griechisch-lateinischen cannabis abgeleitet und drückt die Ähnlichkeit der Laubblätter mit denen des Hanfes aus. Auch die deutschen Bezeichnungen Wasserdost und Wasserhanf entsprechen dem.



Eupatorium cannabinum, Wasserdost



Eupatorium perfoliatum L. (syn. Eupatorium connatum, E. glandulosum, E. virginicum); Durchwachsener Wasserdost (syn. Durchwachsen(blättrig)er Wasserhanf).
Vork.: Nordamerika (von Neu-Schottland bis Florida).
Droge: Eupatorii perfoliati herba (syn. Herba Eupatorii perfoliati); Wasserdostenkraut, das ganze Kraut blühender Pflanzen. Inh.: bitter schmeckende Sesquiterpenlactone, u.a. Euperfolid, Euperfolin und Eufoliatorin, Flavonoide, bes. Eupatorin, Polysaccharide, Gerbstoffe und äther. Öl. Anw.: in Phytotherapeutika als Grippemittel, Amarum, Diaphoretikum sowie als unspezifisches Immunstimulans.
Hom.: Eupatorium perfoliatum HAB1, das frische, zu Beginn der Blütezeit gesammelte Kraut. Anw.-Geb.: bei grippalem Infekt, Reizblase, akuter Gastritis, Migräne.
Histor.: Die Droge ist in Amerika ein altes Volksheilmittel, das schon von den Indianern gegen Fieber gebraucht wurde.

Eupatorium purpureum L. (syn. Eupatorium maculatum, E. ternifolium); Roter Wasserhanf.
Vork.: Nordamerika.
Droge: Herba Eupatorii purpurei et Radix Eupatorii purpurei, die gesamte Pflanze mit Wurzeln. Inh.: Flavonoide (Eupatorin), Sesquiterpenlactone (Euperfolid), Euparin, Saponine.
Hom.: Eupatorium purpureum HAB34, der frische, im Herbst gesammelte Wurzelstock. Anw.-Geb.: Blasen- und Nierenleiden, rheumatische und grippale Gliederschmerzen.

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