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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Geranium robertianum

Geranium robertianum L.
(syn. Geranium foetidum, G. graveolens, G. robertiella robertianum, G. robertium vulgare, G. rubellum, G. rupertianum); Ruprechtskraut (syn. Bockskraut, Gottesgnadenkraut, Robertskraut, Rotlaufskraut, Stinkender Storchschnabel).
Fam.: Geraniaceae.
Vork.: von Europa bis China, Japan, Nord- und Mittelamerika, Nordafrika.
Droge: Geranii Robertiani herba (syn. Herba cum pastoris, Herba divi Ruperti, Herba Geranii chelidonii s. gruinalis s. hirundinarii v. vulnerarii, Herba Geranii robertiani, Herba Gratiae Dei, Herba Robertiani, Herba rostrum ciconiae, Herba Ruperti); Ruprechtskraut (syn. Blutkraut, Bockkraut, Gottesgnadenkraut, Rotlaufkraut, Storchschnabelkraut), die getrockneten, während der Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile. Inh.: Flavonoide (v.a. Rutosid, Hyperosid, Isoquercitrin und andere Quercetin bzw. Kämpferolglykoside, u.a. Astragalin und Spiraeosid), Gerbstoffe (ca. 5-14 %, Galloylglucose-Derivate, Ellagitannine), Citronensäure, Äpfelsäure, Maltol, Vitamin C, Geraniin (Bitterstoff) und äther. Öl. Anw.: in der Volksheilkunde innerlich gegen Durchfall, Nieren- und Blasenentzündungen, bei Steinleiden. Äußerlich wird die Droge bei Hautausschlägen, schlecht heilenden Wunden sowie Entzündungen in der Mundhöhle eingesetzt. Die Wirksamkeit bei innerlicher Anwendung ist mit Ausnahme der Verwendung bei Durchfall nicht belegt bzw. plausibel.
Hom.: Geranium robertianum HAB1, die frischen, zur Blütezeit gesammelten, oberirdischen Teile. Anw.-Geb.: als Adstringens, bei chronischen Entzündungen.
Histor.: Die heute nur selten genutzte Droge wurde im Mittelalter sehr häufig verwendet und ist in allen klassischen Kräuterbüchern beschrieben. Eingesetzt wurde sie v.a. gegen Hämaturie, Lithiasis und bei chronischem Bronchialkatarrh sowie zur Behandlung von Wunden und Geschwüren. Der Gattungsname Geranium wurde bereits bei Dioskurides genutzt und leitet sich wegen der Form der Frucht vom griechischen geranion (Diminutiv von geranos = Kranich) ab. Die auch in den Kräuterbüchern des 16. Jh. geführte Droge mit dem Artnamen robertianum weist auf den heiligen Robert oder Ruprecht hin, der ihren medizinischen Gebrauch gelehrt haben soll.

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