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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Geum-Arten

Geum-Arten

Fam.: Rosaceae.

Geum rivale L. (syn. Caryophyllata aquatica, C. rivalis, Geum nutans); Bachnelkenwurz (syn. Blutströpfchen) , vgl. Abbildung.
Vork.: Europa, gemäßigtes Asien und Nordamerika.
Droge: Caryophyllatae aquaticae rhizoma (syn. Radix Caryophyllatae aquaticae, Rhizoma Caryophyllatae aquaticae); Bachnelkenwurz (syn. Sumpfnelkenwurz, Ufernelkenwurz, Wasserbenediktenwurzel, Wassernelkenwurz), die getrockneten unterirdischen Teile. Inh.: äther. Öl, v.a. Eugenol, Gerbstoffe (ca. 15-27 %), Gein, Phloroglucin. Anw.: in der Volksheilkunde innerlich bei Durchfallerkrankungen, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit sowie bei Husten. Auch als Gurgelmittel bei Entzündungen des Mund-und Rachenraumes soll die Droge wirksam sein.
Hom.: Geum rivale HAB34; Nelkenwurz, die frischen blühenden Pflanzen.



Geum urbanum, Echte Nelkenwurz

Geum urbanum L. (syn. Caryophyllata officinalis, C. urbana, C. vulgaris, Geum caryophyllata); Echte Nelkenwurz (syn. Buschnelkenwurz, Heil-aller-Welt, Märzwurz, Mauernelkenwurz, Nelkenwurz).
Vork.: Mittel- und Südeuropa, Mittelasien, Nordamerika.
Drogen: 1. Caryophyllatae herba (syn. Gei urbani herba, Herba Gei urbani); Nelkenwurzkraut (syn. Benediktenkraut, Wahres Benediktenkraut), das getrocknete blühende Kraut. Inh.: Gerbstoffe (ca.20 % in den Blättern und ca. 4 % in den Stengeln), Citronen- und Äpfelsäure, Sesquiterpene (noch nicht sicher nachgewiesen). Anw.: in der Volksheilkunde innerlich bei Durchfallerkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Fieber sowie Nerven- und Muskelschmerzen. Äußerlich kommt die Droge als Badezusatz bei Hämorrhoiden zum Einsatz. Diese Wirksamkeiten sind nicht hinreichend belegt. 2. Caryophyllatae rhizoma (syn. Gei urbani radix, Radix Caryophyllati, Radix Gei urbani, Radix Sanamundae); Nelkenwurzel (syn. Benediktenwurzel, Igelkrautwurzel, Märzwurzel, Nardenwurzel, Weinwurzel), die getrockneten unterirdischen Teile. Inh.: äther. Öl (bis ca. 0,15 %, v.a. Eugenol, daneben cis-Myrtanal, trans-Myrtenal, trans-Myrtanol), Gerbstoffe (ca. 18 %, daneben die Vorstufen Catechin, Gallussäure, Ellagsäure, 6-Galloylglucose), Kohlenhydrate, Gein, organische Säuren. Anw.: in der Volksheilkunde innerlich bei Durchfallerkrankungen, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit. Äußerlich wird die Droge bei Schleimhaut- und Zahnfleischentzündungen, als Gurgelmittel für Hals und Rachen sowie bei Frostbeulen und als Badezusatz bei Hämorrhoiden und Hautausschlägen verwendet. Früher wurde die Droge auch als Ersatz für Gewürznelken in der Likörindustrie und in der Kosmetik in Zahnpasten und Mundwässern eingesetzt.
Hom.: 1. Geum urbanum HAB1, die getrockneten unterirdischen Teile. Anw.-Geb.: Entzündungen der Harnblase und Harnröhre, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und der Niere. 2. Geum urbanum, äthanol. Decoctum HAB1, die frischen unterirdischen Teile. Anw.-Geb.: anthroposophische Therapierichtung.

Histor.: Die Gattungsbezeichnng wird etymologisch auf das griechische geuein (schmecken) zurückgeführt und weist auf den aromatischen Geruch der Wurzel hin. Die Artnamen beziehen sich auf die bevorzugten Standorte, nämlich urbanus (städtisch, an Mauern wachsend) und rivalis (am Bach vorkommend).

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