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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Gossypium-Arten

Gossypium-Arten

Fam.: Malvaceae.

Gossypium arboreum L. (syn. Gossypium anomalum, G. cerneum, G. nanking, G. intermedium, G. neglectunm, G. obtusifolium, G. rubrum, G. sanguineum).
Heim.: Westafrika, Asien, Anbau bes. Äthiopien, Arabische Halbinsel, Indien, Sri Lanka. Immergrüner, bis 4 m hoher Strauch.
Drogen: Gossypii oleum, Gossypii radicis cortex, Gossypii semen, Lanugo gossypii absorbens. Inhaltsstoffe und Anwendung s. Gossypium hirsutum.

Gossypium barbadense L. (syn. Gossypium microcarpum, G. multiglandulosum, G. peruvianum, G. vitifolium). Immergrüner, bis 3 m hoher Strauch.
Heim.: Nordperu und Antillen, Anbau Nord-und Mittelamerika, Ägypten, Queensland.
Drogen: Gossypii oleum, Gossypii radicis cortex, Gossypii semen, Lanugo gossypii absorbens. Inhaltsstoffe und Anwendung s. Gossypium hirsutum.

Gossypium herbaceum L. (syn. Gossypium eglandulosum); Baumwollstrauch. Immergrüner, bis 2 m hoher Strauch.
Heim.: Südafrika als Varietät africanum und tropisches Asien als Varietät acerifolium. Hauptanbaugebiete Ägypten, China, Indien.
Drogen: Gossypii oleum, Gossypii radicis cortex, Gossypii semen, Lanugo gossypii absorbens. Inhaltsstoffe und Anwendung s. Gossypium hirsutum.
Hom.: Gossypium herbaceum HAB34; Baumwollstaude, die frische, innere Wurzelrinde. Anw.-Geb.: Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane, Menstruationsbeschwerden, Gebärmutterblutung, Schwangerschaftserbrechen. vgl. Abbildung



Gossypium herbaceum. Blüte (A) und aufgesprungene Kapsel mit den Samenhaaren (B).

Gossypium hirsutum L. (syn. Gossypium hopi, G. latifolium, G. mexicanum, G. paniculatum, G. religiosum, G. schottii); Amerikanische Baumwollpflanze. Immergrüner, bis 2 m hoher Strauch.
Heim.: Zentralamerika, Anbau Südstaaten der USA und Zentralamerika.
Drogen: 1. Gossypii oleum (syn. Oleum gossypii, Oleum gossypii seminis); Baumwollsamenöl (syn. Baumwollsaatöl, Cottonöl), das raffinierte, fette Öl aus den Samen. Inh.: Triglyceride mit Linol- und Ölsäure als Hauptkomponenten, ferner Phospholipide, Tocopherole (38 mg/100 g Öl), in Spuren Gossypol. Anw.: sterilisiertes Öl zur parenteralen Ernährung sowie bei Hypercholesterolämie. Ferner zur Herstellung von Injektionslösungen, Salben und Linimenten. Im Haushalt als raffiniertes, gebleichtes Öl als Speiseöl, in der Kosmetik zur Seifenfabrikation. 2. Gossypii radicis cortex (syn. Cortex gossypii radicis, Cortex radicis gossypii, Gossypii cortex); Baumwollwurzelrinde (syn. Baumwollrinde), die getrocknete Wurzelrinde. Inh.: toxische Polyphenole, bes. Gossypol vgl. Formel, Gerbstoffe. Anw.: volkstümlich früher als Hämostypticum und Emmenagogum. 3. Gossypii semen (syn. Semen Bombacis, Semen Gossypii); Baumwollsamen, die reifen Samen. Inh.: fettes Öl (vgl. Gossypii oleum, 20-30 %), Proteine (20-25 %), Gossypol, Flavonolglykoside. Anw.: volkstümlich in den Heimatgebieten bei Fieber, verminderter Milchsekretion, Störungen der Sexualfunktion, bei Epilepsie, mißbräuchlich als Abortivum. 4. Lanugo gossypii absorbens (syn. Gossypium depuratum); Verbandwatte aus Baumwolle (syn. Baumwollwatte, Gereinigte Baumwolle, Verbandwatte), die gereinigten, entfetteten, gebleichten und sorgfältig kardierten Haare der Samenschale; sie ist aus frischer Baumwolle oder frischen Kämmerlingen guter Qualität hergestellt und darf keine Schönungsmittel enthalten. Lanugo gossypii absorbens sterile, sterile Verbandwatte aus Baumwolle. Tela gossypii absorbens, Verbandmull aus Baumwolle. Inh.: besonders reine Cellulose. Anw.: als saugfähiger Verbandsstoff zur Wundversorgung, u.a zum Aufsaugen von Sekreten sowie zum Aufbringen von Flüssigkeiten auf Hautareale.
Histor.: Wegen des wolligen Haarbausches der Samen in den Fruchtkapseln wurde der Gattungsname Gossypium aus lat. gossum (Wulst, Kropf) gebildet, das wiederum auf das arabische goz zurückgeführt wird. Die einzelnen lateinischen Artnamen kennzeichnen die morphologischen Besonderheiten der Baumwolle, z.B. arboreum: baumartig und herbaceum: krautig. Die technische Nutzung der Baumwolle ist sehr alt. So wurde in China bereits etwa 2300 v.Chr. Baumwollgewebe hergestellt. Auch die ältesten Sanskritschriften erwähnen Baumwollgewebe und zur Zeit des Herodot (484-408 v.Chr.) wurden allgemein Baumwollkleider getragen.



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