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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Helianthus annuus

Helianthus annuus L.
(syn. Helianthus cultus, H. erythrocarpus, H. indicus, H. platycephalus, H. pumilus); Gewöhnliche Sonnenblume (syn. Sonnenrose), vgl. Abbildung.
Fam.: Asteraceae (Compositae).
Heim.: Mexiko, Kulturen, u.a. in Mittel- und Südeuropa.
Drogen: 1. Helianthi flos (syn. Flores Helianthi, Flores Helianthi annui); Sonnenblumenblütchen (syn. Sonnenblumenblütenblätter), die zu Beginn der Blütezeit gesammelten zungenförmigen Randblüten. Inh.: Diterpenderivate vom Kauran-, Trachyloban- und Atisantyp, bisdesmosidische Triterpensaponine mit meist Echinocystsäure als Sapogenin, u.a. Helianthussaponin 2, ferner Carotinoide, die mit Fettsäuren verestert sind, Flavonolglykoside, bes. Quercetin-3- glucosid und Quercetin-7-glucosid sowie Pektine. Anw.: volkstümlich bei fieberhaften Erkrankungen, bes. bei Malaria, v.a. wenn Chininresistenz vorliegt, in Indien ferner als Allheilmittel, u.a. bei Galle-und Leberleiden, Hämorrhoiden, Augenentzündungen und Ascites. 2. Helianthi folium (syn. Folia Helianthi); Sonnenblumenblätter, die zu Beginn der Blütezeit gesammelten Blätter. Inh.: Sesquiterpenlactone vom Heliangolid-Typ, Diterpensäuren vom Kauran-Typ, Flavonoide, u.a. Luteolin und Hispidulin, Pektine. Anw.: s. Helianthi flos. 3. Helianthi fructus (syn. Fructus Helianthi, Semen Helianthi); Sonnenblumenfrüchte (syn. Sonnenblumenkerne), die reifen Früchte (Achänen). Inh.: fettes Öl (ca. 27-37 %), Chlorogensäure, Proteine (bes. histidinreiche Globuline), Phospholipide, Betain, Gerbstoff. Anw.: in der Volksheilkunde zur Schleimlösung, als Diätetikum. 4. Helianthi oleum (syn. Oleum Helianthi, Oleum Helianthi seminis); Sonnenblumenöl, das aus den reifen Früchten durch kaltes Auspressen oder Extraktion gewonnene, gegebenenfalls raffinierte Öl. Inh.: Acylglyceride mit hohen Anteilen an ungesättigten Fettsäuren, bes Linolsäure (37-62 %) sowie Ölsäure (25-41 %). Phytosterole, u.a. Sitosterol und Stigmasterol. Anw.: innerlich als Gleitmittel bei Verstopfung, äußerlich als Massageöl sowie zur Behandlung von Hautläsionen und bei Psoriasis. Außerdem als indifferentes Füllmaterial für Weichgelatinekapseln, zur Bereitung von Salben und Cremes, zur Substitution von Oliven- und Erdnußöl sowie im Haushalt als wertvolles Speiseöl. Industriell u.a zur Margarineherstellung.
Hom.: Helianthus annuus HAB1; Sonnenblume, die reifen Früchte. Anw.-Geb.: bei fieberhaften Prozessen und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes.
Histor.: Der Gattungsname Helianthus wurde von Linné aus dem griechischen helios (Sonne) und anthos (Blume) geprägt und bezieht sich auf die großen gelben Blüten, die in einem, der Sonne ähnlichen Blütenstand angeordnet sind und sich ihr auch zudrehen. Der Artname annuus (einjährig) weist auf die stets einjährige Pflanze hin. Die Pflanze wurde im 16. Jh. in Europa eingeführt, jedoch erst seit dem Beginn des 18. Jh. als Ölpflanze genutzt.



Helianthus annuus, Gewöhnliche Sonnenblume

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