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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Lactuca virosa

Lactuca virosa L.
(syn. Lactuca altissima, L. lactucarii, L. sylvestris); Giftlattich (syn. Giftsalat, Stinksalat).
Fam.: Asteraceae (Compositae).
Vork.: Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Nordamerika, häufig kultiviert.
Drogen: 1. Lactucae folium (syn. Lactuca); Lactuca-virosa-Blätter (syn. Giftlattichblätter), die getrockneten Blätter. Die Droge ist stark giftig! Inh.: vor allem Sesquiterpenlactone, u.a. Lactucin, Lactucopicrin vgl. Formel und Lactusid A; Triterpene (Taraxasterol, Lactucerol, β-Amyrin). Anw.: in der Volksheilkunde bei Keuchhusten, Reizhusten, Dysmenorrhoe und Nymphomanie, bei Schlaflosigkeit, Unruhe und Erregbarkeit von Kindern. 2. Lactucarium germanicum (syn. Opium frigidum); Deutsches Lactucarium (syn. Giftlattichsaft), der zur Blütezeit gesammelte, eingetrocknete Milchsaft. Inh.: Lactucin und Lactucopicrin (3-10 %), Bitterstoffe, Peroxydase, Lactucerin (bis 27 %), α- und β-Lacticerol (bis 50 %), Kautschuk, Mannitol, Asparagin, äther. Öl und Spuren eines Atropin-artigen Alkaloids (unsicher). Anw.: in der Volksheilkunde zur Schmerzstillung und Beruhigung, bei chronischen Schleimhautkatarrhen mit Neigung zu Spasmen, als Diuretikum, bei Hydrops und Gicht. Die Droge ist obsolet. 3. Herba Lactucae virosae (syn. Herba Intybi angusti); Giftlattichkraut, das getrocknete Kraut. Inh.: s. Lactucarium. Anw.: in der Volksheilkunde bei Asthma, Gicht und als Schlafmittel.
Hom.: Lactuca virosa (syn. Lactuca); Giftlattich, die frischen, ganzen, zur Blütezeit gesammelten Pflanzen. Anw.-Geb.: Verdauungsschwäche mit Blähsucht, Krampfhusten, nervöse Störungen.
Histor.: Lactucarium geht auf das lateinische Wort "lac", die Milch, zurück und bedeutet soviel wie "das milchig Ausgeschiedene". Die Droge wurde bereits im Altertum medizinisch verwendet und war bis Ende des 19. Jh. in Deutschland auch offizinell. Die narkotischen und dämpfenden Eigenschaften der Lactuca waren seit Pythagoras bekannt und daher wurde der Lattich auch als "Pflanze der Eunuchen" bezeichnet. Als Ersatz für Opium fand die Droge vielfältigen Einsatz, hauptsächlich wurde sie aber als Diuretikum gebraucht.



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