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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Latua venenosa

Latua venenosa Phil.
(syn. Latua pubiflora, L. venenata, Lycioplesium pubiflorum); Hexenbaum (syn. Zaubererbaum).
Fam.: Solanaceae.
Vork.: Chile, Küsten-Kordilleren.
Droge: Blätter bzw. die ganze Pflanze. Inh.: v.a. Tropanalkaloide, u.a. Atropin (ca. 0,18 %) und Scopolamin (ca. 0,08 %). Anw.: in der indianischen traditionellen Heilkunde als Aphrodisiakum, als Schmerzmittel sowie zur Behandlung von Quetschungen, Blutergüssen, Rheuma, Arthritis und Husten. Bedeutsamer ist allerdings der rituelle Gebrauch der Droge durch die Schamanen der Mapuche-Indianer. Es ist das wichtigste Räucherwerk zur Vertreibung böser Geister, Sorgen, Trauer und schlechter Stimmung sowie für Liebes- und Todeszauber. Die Wirkung der Drogenzubereitungen kann bis zu drei Tage anhalten und ist vergleichbar mit Effekten von Brugmansia-Arten.
Histor.: Die Pflanze wurde bereits in vorspanischen Zeiten schamanisch angewendet. Die Gattung und Art beschrieb der deutsche Botaniker Rudolph A. Philippi 1858 zum ersten Mal. Der volkstümliche Name Latúe bedeutet "das, was den Tod bewirkt", und deutet auf die Giftigkeit der Droge hin. Die Pflanze wurde früher von chilenischen Fischern zum Fischfang genutzt, aber auch als Mordgift kam die Droge zum Einsatz, insbes. für Personen, die nicht liebesbereit waren.

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