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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Lavandula angustifolia

Lavandula angustifolia Mill.
(syn. Lavandula officinalis, L. spica, L. vera, L. vulgaris); Echter Lavendel (syn. Kleiner Speik, Lavander, Lavendel), vgl. Abbildung.
Fam.: Lamiaceae (Labiatae).
Vork.: westliches Mittelmeergebiet, Anbau besonders Südfrankreich.
Drogen: 1. Lavandulae aetheroleum (syn. Aetheroleum Lavandulae, Lavandulae oleum, Oleum Lavandulae); Lavendelöl (syn. Spiköl), das durch Wasserdampfdestillation aus den frischen Blüten oder Blütenständen gewonnene äther. Öl. Inh.: (-)-Linalool (20-50 %) und (-)-Linalylacetat (30-40 %) als Hauptkomponenten vgl. Formel, wobei der Ester die wertbestimmende Komponente darstellt. Weitere Bestandteile sind u.a. cis-Ocimen (3-7 %), Terpinen-4-ol (3-5 %), β-Caryophyllen 1,8-Cineol (1-2 %), Limonen, Geraniol, Geranylacetat, α-Pinen und Camphen (0,1-0,5 %). Anw.: in Präparaten bei Einschlafstörungen, funktionellen Oberbauchbeschwerden und äußerlich in der Balneotherapie, u.a. als Hautreizmittel, bei funktionellen Kreislaufbeschwerden sowie in Einreibungen bei rheumatischen Leiden. 2. Lavandulae flos (syn. Flores Lavandulae, Flos Lavandulae, Flores Spicae); Lavendelblüten (syn. Blafendel, Lavander), die kurz vor der völligen Entfaltung gesammelten und getrockneten Blüten. Inh.: äther. Öl (1-3 %, s. Lavandulae aetheroleum). Anw.: Unruhezustände, u.a. nervöser Reizmagen, nervöse Darmbeschwerden, Einschlafstörungen, in der Balneotherapie besonders zur Behandlung funktioneller Kreislaufstörungen.
Hom.: 1. Lavandula angustifolia HAB 1; Lavendel, die frischen Blüten. Anw.-Geb.: Erkrankungen des Zentralnervensystems; Negativmonographie, da kaum gebräuchlich. 2. Lavandula angustifolia e floribus siccatis HAB 1; die getrockneten Blüten. Anw.-Geb.: anthroposophische Therapierichtung.
Histor.: Der Gattungsname Lavandula leitet sich vom lateinischen lavare (waschen) ab, da man das Kraut gern dem Waschwasser oder dem Bade zusetzte. Lavendel ist das entsprechende Lehnwort dazu. Das klassische Altertum kennt offenbar den Echten Lavendel nicht, wohl aber eine verwandte Art. Im 12. Jh. wird er von Hildegard von Bingen erwähnt und als heilkräftig bezeichnet.



Lavandula angustifolia, Echter Lavendel



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