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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Phytolacca americana

Phytolacca americana L.
(syn. Phytolacca decandra, P. vulgaris); Kermesbeere (syn. Amerikanischer Nachtschatten, Scharlachbeere, Schminkbeere), vgl. Abbildung.
Fam.: Phytolaccaceae.
Heim.: Nordamerika, heute fast weltweit verbreitet. In Europa wird die Pflanze auch als Zierpflanze kultiviert.
Drogen: 1. Fructus Phytolaccae (syn. Baccae Solani racemosi, Fructus Solani racemosi, Phytolacca e baccis); Phytolacca-americana-Früchte (syn. Alkermesbeeren, Kermesbeeren, Scharlachbeeren), die reifen Früchte. Die Droge ist giftig! Inh.: Phytolaccanin, der rote Farbstoff mit dem Aglykon Phytolaccagenin vgl. Formel; Triterpensaponine, Lignane, Lectine (Pokeweed-Mitogene). Anw.: in der amerikanischen Volksheilkunde zur Behandlung von Hautentzündungen, Wunden und bei Rheuma. Früher wurde aus der Droge eine roter Farbstoff gewonnen und zum Färben von Wein eingesetzt. 2. Radix Phytolaccae (syn. Radix Phytolaccae decandrae, Radix Solani racemosi, Phytolacca, Radix Mechoacannae); Phytolacca-americana-Wurzel (syn. Amerikanische Nachtschattenwurzel, Kermeswurzel, Kermesbeerenwurzel), die getrockneten Wurzeln. Inh.: Triterpensaponine, insbesondere die Phytolaccoside A, B, D, E, F, G und Phytolaccosaponin B; Lectine (cysteinreiche Glykoproteine = Pokeweed-Mitogene), α-Spinasterol, Histamin, γ-Aminobuttersäure. Anw.: in der Volksheilkunde bei Rheuma, Katarrhen, Dysmenorrhoe, Dyspepsie, Entzündungen des Mund- und Rachenraumes, Syphilis, Krätze und Geschwüren angewendet. Außerdem dient die Droge als Brechmittel und Laxans, die amerikanischen Indianer verwendeten einen Extrakt auch gegen Tumore. In der experimentellen Medizin werden die Lectine (Pokeweed-Mitogene) zur immunologischen Diagnostik (Stimulation der Antikörperproduktion von B-Zellen) eingesetzt.
Hom.: 1. Phytolacca americana HAB 1; Kermesbeere, die frischen, im Herbst gesammelten Wurzeln. Anw.-Geb.: bei grippalem Infekt, Erkrankungen des Mund- und Rachenraumes, des lymphatischen Systems, der oberen Luftwege, der weiblichen Geschlechtsorgane sowie des Stütz- und Bewegungsapparates. 2. Phytolacca americana e baccis HAB 34; die frischen Früchte.
Histor.: Der Gattungsname Phytolacca ist aus dem griechischen phyton (Pflanze) und lacca (ital., Lack) zusammengefügt und bezieht sich auf den purpurroten Saft der Früchte; decandra weist auf die zehn Staubfäden in der Blüte hin.



Phytolacca americana, Kermesbeere



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