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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Rosmarinus officinalis

Rosmarinus officinalis L.
(syn. Rosmarinus angustifolius, R. flexuosus, R. latifolius, R. laxiflorus, Salvia rosmarinus); Rosmarin (syn. Kranzenkraut), vgl. Abbildung.
Fam.: Lamiaceae (Labiatae).
Vork.: Mittelmeergebiete.
Drogen: 1. Rosmarini aetheroleum (syn. Aetheroleum Rosmarini, Oleum Roris marini, Oleum Rosmarini); Rosmarinöl, das aus den Blättern und beblätterten Stengeln durch Wasserdampfdestillation gewonnene äther. Öl. Inh.: überwiegend Terpene mit den Hauptkomponenten Campher, 1,8-Cineol und α-Pinen, ferner Camphen und Borneol. Anteil der jeweiligen Hauptkomponenten schwankt je nach Herkunftsgebiet. Anw.: meist äußerlich zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Erkrankungen, oft in Bädern oder als Einreibung, auch bei Kreislaufbeschwerden, zur Förderung der Hautdurchblutung sowie bei Quetschungen und Verstauchungen. 2. Rosmarini folium (syn. Folia Anthos, Folia Roris marini, Folia Rosmarini); Rosmarinblätter. (syn. Krankrautblätter, Kranzenkrautblätter, Rosmarin), während oder nach der Blüte gesammelte, schonend getrocknete Laubblätter. Inh.: äther. Öl (1-2,5 %) s. Rosmarini aetheroleum, Diterpenphenole, u.a. Carnosolsäure, ein tricyclisches Diterpen vom Ferruginoltyp; ferner Depside, u.a. Rosmarinsäure; Flavone, u.a. Genkwanin und Luteolin; Flavonglykoside, u.a. Diosmin; Triterpene, u.a. Oleanol- und Ursolsäure. Anw.: innerlich bei dyspeptischen Beschwerden, äußerlich zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Erkrankungen sowie bei Kreislaufbeschwerden. Zur Teezubereitung verwendet man 1 Teelöffel (2 g) fein geschnittene Droge. Zur äußerlichen Anwendung werden ca. 50 g Droge mit 1 l Wasser kurz aufgekocht und nach 15-20minütigem Stehen dem Bade zugesetzt. 3. Flores Rosmarini (syn. Flores Anthos), Rosmarinblüten, die getrockneten Blüten. Inh.: äther. Öl. Anw.: in der Volksheilkunde als Zusatz zu medizinischen Bädern.
Hom.: 1. Rosmarinus officinalis HAB 1; Rosmarin, die getrockneten Blätter. Anw.-Geb.: Erkrankungen des Zentralnervensystems und der weiblichen Geschlechtsorgane. 2. Rosmarinus officinalis e foliis recentibus HAB 1; die frischen Blätter. Anw.-Geb.: in der anthroposophischen Therapierichtung. 3. Rosmarinus officinalis spag. Zimpel HAB 1; die frischen, zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Pflanzenteile. Anw.-Geb.: in der spagyrischen Therapierichtung bei Magen-Darm-Beschwerden, Erkrankungen der Haut sowie der Nieren und ableitenden Harnwege.
Histor.: Rosmarin hat offensichtlich, obwohl eine mediterrane Pflanze, in der antiken Medizin wenig Beachtung gefunden, wohl aber in der damaligen Kultur. Er war der Aphrodite geweiht und diente – wie Horaz und Ovid berichten – sowohl Menschen als auch Göttern als Schmuck. Durch kolonisierende Mönche kam der Rosmarin auch über die Alpen. Er wird im Capitulare de villis Karls des Großen erwähnt und gehörte im Mittelalter in Europa zu den geschätzten Arzneipflanzen. Berühmt war im 16. Jh. das Aqua Reginae Hungariae, das aus frischen Rosmarinblüten, zusammen mit Alkohol, destilliert wurde. Benannt wurde es nach der Königin Isabella von Ungarn, die gelähmt war, an Gicht litt und angeblich damit geheilt worden ist.



Rosmarinus officinalis, Rosmarin

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