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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Sambucus nigra

Sambucus nigra L.
(syn. Sambucus arborescens, S. medullina, S. vulgaris); Holunder (syn. Aalhorn, Deutscher Flieder, Flieder, Holder, Holler, Schwarzer Holunder), vgl. Abbildung.
Fam.: Caprifoliaceae.
Vork.: Europa.
Drogen: 1. Sambuci cortex (syn. Cortex Sambuci, Cortex Sambuci interior, Cortex Sambuci nigrae); Holunderrinde (syn. Aalhornrinde, Fliederrinde, Holderrinde, Hollerrinde), die im Frühling von den Zweigen geschälte und durch Schaben vom Kork befreite Rinde. Inh.: Triterpene, u.a. α-Amyrin, Betulin und Ursolsäure, ferner β-Sitosterol, Gerbstoffe, Spuren von äther. Öl und Sambunigrin vgl. Formel als cyanogenes Glykosid. Anw.: früher bei rheumatischen Beschwerden, als harntreibendes Mittel sowie zur Steigerung des Milchflusses bei Wöchnerinnen. 2. Sambuci flos (syn. Flores Sambuci, Flos Sambuci, Flos Sambuci nigrae); Holunderblüten (syn. Aalhornblüten, Fliederblüten, Holderblüten, Hollerblüten, Hütschenblumen, Kailkenblumen), die getrockneten Blüten. Inh.: äther. Öl (ca. 0,1 %), Sterole, u.a. Campesterol und β-Sitosterol. Triterpene (ca. 1 %), u.a. α- und β-Amyrin, Oleanol- und Ursolsäure, Flavonoide, u.a. Kämpferol, Quercetin, Astragalin, Nicotiflorin und Rutosid sowie Hydroxyzimtsäurederivate, u.a. p-Cumarsäure, Ferulasäure und Kaffeesäure. Anw.: als Tee zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten sowie zur Einleitung von Schwitzkuren. 3. Sambuci folium (syn. Folia Sambuci, Folium Sambuci); Holunderblätter (syn. Aalhornblätter, Fliederblätter, Holderblätter, Hollerblätter), die im Jugendzustand geernteten, getrockneten Blätter. Inhaltsstoffe und Anwendung s. Sambuci flos. 4. Sambuci fructus (syn. Fructus Sambuci, Baccae Sambuci, Fructus Sambuci siccati, Grana Sambuci); Aalhornbeeren (syn. Fliederbeeren, Fliedertee, Holderbeeren, Hollerbeeren, Holunderbeeren, Hulertrauben), die reifen, getrockneten oder frischen Beeren. Inh.: Flavonoide, wie Hyperosid, Isoquercitrin, Rutosid; Anthocyane, äther. Öl, cyanogene Glykoside, Vitamine, Mineralien. Anw.: die Droge oder der Saft der Früchte werden bei Verstopfung, zur Anregung der Harnausscheidung und als schweißtreibendes Mittel bei Erkältungskrankheiten in der Volksheilkunde verwendet. Auch über den Einsatz bei Ischias, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Herzbeschwerden und Trigeminusneuralgie wird berichtet. Im Haushalt dient die Droge zur Bereitung von Saft und Marmeladen sowie als Lebensmittelfarbstoff. 5. Sambuci radix (syn. Radix Sambuci); Holunderwurzel (syn. Hollerwurzel). Inhaltsstoffe und Anwendung s. Sambuci cortex.
Hom.: 1. Sambucus nigra (syn. Sambucus) HAB 1; Holunder, frische Blätter und Blütenstände zu gleichen Teilen. Anw.-Geb.: Erkrankungen der Atemwege. 2. Sambucus e cortice HAB 34, die frische Rinde der jungen Zweige.



Sambucus nigra, Holunder



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