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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Sanguisorba officinalis

Sanguisorba officinalis L.
(syn. Pimpinella officinalis, Poterium officinale, Sanguisorba major, S. polygama); Großer Wiesenknopf (syn. Becherblume, Bibernell, Blutknopf, Blutkraut, Gartenbibernelle, Ruhrkraut, Sperberkraut).
Fam.: Rosaceae.
Vork.: gemäßigte Regionen Europas, Asiens und Nordamerikas.
Drogen: 1. Sanguisorbae herba (syn. Herba Sanguisorbae); Wiesenknopfkraut, das getrocknete Kraut. Inh.: Flavonoide, bes. Kämpferol- und Quercetinglykoside, u.a. Rutosid sowie Cyanidinglucoside, Gerbstoffe, Triterpenglykoside mit Pomolsäure als Genin, ferner Betulin-, Ursol- und Tormentinsäure sowie Chlorogensäure. Anw.: volkstümlich innerlich bei Blutungen verschiedener Genese, u.a. Monatsblutungen, ferner bei Dysenterie, Darmkatarrhen, Hämorrhoiden und Varizen; äußerlich zur Behandlung von Wunden und Geschwüren. 2. Sanguisorbae rhizoma et radix (syn. Radix Pimpinellae italicae, Radix Sanguisorbae majoris, Rhizoma et Radix Sanguisorbae); Wiesenknopfwurzel (syn. Falsche italienische Bibernellwurzel, Rote Bibernellwurzel), die im Herbst gesammelten, gewaschenen, getrockneten Rhizome und Wurzeln. Inh.: Triterpenglykoside, u.a. Sanguisorbine A, B und E mit Ursolsäure als Genin sowie Pomol- und Tormentosolsäure, ferner Gerbstoffe sowohl hydrolysierbare, z.B. Hamamelitannin, als auch kondensierte, z.B. Procyanidine B-3 und C-2, ebenso Gallocatechine. Anw.: volkstümlich als Adstringens bei Blutungen, zur Behandlung von Zahnfleischerkrankungen sowie in der Wundbehandlung. Extrakte kommen in Kosmetika als Hautpflegemittel zum Einsatz.
Hom.: Sanguisorba officinalis HAB 34; Großer Wiesenknopf, die frischen, zur Blütezeit geernteten, oberirdischen Pflanzenteile. Anw.-Geb.: Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, des venösen Gefäßsystems und der weiblichen Geschlechtsorgane, wie Gebärmutterblutungen, Krampfaderleiden, Durchfallerkrankungen.
Histor.: Der Gattungsname Sanguisorba ist vom lateinischen sanguis (Blut) und sorbere (saugen) abgeleitet, wobei die Vorstellung, daß die blutroten Blütenköpfe blutstillende Eigenschaften haben sollten, auch durch den Einfluß der Signaturlehre bedingt sein dürfte, obwohl das Kraut tatsächlich adstringierend und blutstillend wirkt. Die knopfförmigen Blütenstände führten schließlich auch zur Prägung des dt. Namens Wiesenknopf.

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