Direkt zum Inhalt

Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Scopolia carniolica

Scopolia carniolica Jacq.
Glockenbilsenkraut (syn. Skopoliakraut, Krainer Tollkraut), vgl. Abbildung.
Fam.: Solanaceae.
Vork.: Südosteuropa, Karpaten, Ostalpen, Ukraine, Kaukasusgebiet.
Drogen: 1. Scopoliae carniolicae folium (syn. Folia Scopoliae carniolicae); Scopoliablätter. Inh.: Alkaloide (0,2-0,4 %), wie Scopolamin, Hyoscyamin, Atropin. Anw.: zur Spasmolyse im Gastrointestinaltrakt, der Gallenwege, der Harnblase und der Bronchiolen. 2. Scopoliae radix (syn. Radix Scopoliae, Radix Scopoliae carniolicae, Rhizoma Scopoliae, Rhizoma Scopoliae carniolicae); Glockenbilsenkrautwurzel. Inh.: Alkaloide (0,4-0,8 %), wie Hyoscyamin (ca. 0,4 %), Atropin (ca. 0,03 %), ferner Scopolamin, Atroscin, Cuskhygrin, Tropin; außerdem Scopoletin, Scopolin, Cholin und Betain. Anw.: zur Spasmolyse im Gastrointestinaltrakt, der Gallenwege, der Harnblase und der Bronchiolen ähnlich wie Atropa belladonna. In der Volksheilkunde auch bei Rheuma und Gicht, Koliken, Zahnschmerzen sowie als Aphrodisiakum und als Abtreibungsmittel verwendet.
Hom.: Scopolia carniolica (syn. Hyoscyamus Scopolia) HAB 34, das frische, blühende Kraut. Anw.-Geb.: Geisteskrankheiten.
Histor.: Die Gattung wurde nach dem Naturkundler Antonio Scopoli (1723-1788) benannt, der als erster die Flora Sloweniens studiert und beschrieben hat. Im Mittelalter wurde die Droge in dieser Region zur Bereitung von Hexensalben, als Rauschmittel und Aphrodisiakum eingesetzt. In Ostpreußen, Litauen und auf dem Balkan wurde das Tollkraut wie die Alraune (Mandragora officinarum) gesammelt und für magische Zwecke genutzt.



Scopolia carniolica, Glockenbilsenkraut

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.