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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Strophanthus-Arten

Strophanthus-Arten

Fam.: Apocynaceae.

Strophanthus gratus (Wall. et Hook. ex Benth.) Baill. (syn. Roupellia grata).
Vork.: tropisches Westafrika.
Droge: Strophanthi semen (syn. Semen Strophanthi, Semen Strophanthi grati, Strophanthi grati semen); Gelbe Strophanthussamen (syn. Strophanthussamen), die von ihrem grannenartigen Haarschopf befreiten, reifen Samen; vgl. Abbildung. Inh.: Cardenolidglykosidgemisch (5-10 %), davon ca. 80 % g-Strophanthin (= Ouabain) vgl. Formel, ferner Saponine sowie Trigonellin. Anw.: akute Herzinsuffizienz mit Bradykardie bzw. schwerer Dekompensation. Applikation fast ausschließlich parenteral, da die Resorption bei peroraler Einnahme sehr gering ist.
Hom.: Strophanthus gratus HAB 1, die von dem grannenartigen Fortsatz befreiten, reifen, getrockneten Samen. Anw.-Geb.: Erkrankungen des Herzens und des arteriellen Gefäßsystems, wie Herzschwäche, Erwartungsangst.



Strophanthus gratus, Strophanthi semen, Gelbe Strophanthussamen



Strophanthus hispidus DC. (syn. Strophanthus bariba, S. tchabe, S. thierreanus).
Vork.: West- und Zentralafrika.
Droge: Strophanthi hispidi semen; Behaarte Strophantussamen (syn. Hispidussamen), die reifen, vom federbuschartigen Samenfortsatz befreiten Samen. Inh.: Cardenolidglykosidgemisch (ca. 4-8 %), als "h-Strophanthin" oder "Pseudostrophanthin" bezeichnet, mit unter anderem Cymarin (0,5-1 %) als Einzelkomponente. Ferner Saponine und stickstoffhaltige Verbindungen, u.a. Cholin und Trigonellin. Anw.: früher in Zubereitungen bei Herzschwäche.
Hom.: Strophanthus hispidus; die reifen Samen. Anw.-Geb.: Herzschwäche, nervöse Herzbeschwerden. vgl. Abbildung



Strophanthus hispidus, Frucht (A) und Same (B).

Strophanthus kombé Oliver.
Vork.: tropisches östliches und südliches Zentralafrika, Anbau in Kamerun.
Droge: Strophanthi kombé semen (syn. Semen Strophanthi kombé); Behaarte Strophanthussamen (syn. Kombésamen, Strophanthus-Kombé-Samen, Strophanthussamen Kombé), die von ihrer Granne befreiten Samen. Inh.: Cardenolidgemisch (4-4,4 %) mit "k-Strophanthin" (syn. Kombé-Strophanthin), ca. 60-80 % des Gemisches, als Hauptkomponente, gefolgt von k-Strophanthin-β (10-15 %) bzw. k-Strophanthosid vgl. Formel. Ferner Saponine (0,2 %) sowie stickstoffhaltige Verbindungen, u.a. Cholin und Trigonellin. Wirkung und Anwendung s. Strophanthi grati semen.



Strophanthus sarmentosus DC. (syn. Strophanthus laurifolius, S. ogovensis, S. paroissei, S. pendulus, S. punctiferus, S. senegambiae).
Vork.: Westafrika.
Droge: Strophanthus sarmentosus-Samen, die reifen, vom federbuschartigen Samenfortsatz befreiten Samen. Inh.: Cardenolidglykoside. Anw.: therapeutisch nicht gebräuchlich.

Histor.: Die Samen der einzelnen Strophanthus-Arten dienten in den jeweiligen Heimatgebieten seit altersher zur Bereitung von Pfeilgiften, die für Jagdzwecke, aber auch für kriegerische Auseinandersetzungen genutzt wurden. Der Gattungsname Strophanthus ist aus dem griechischen strophé (Drehung) und anthos (Blüte) gebildet, bezogen auf die zusammengedrehten, bandartigen Kronzipfel. Die lateinischen Artnamen gratus (dankbar, angenehm), hipidus (steifhaarig) und sarmentosus (wurzelrankig, kriechend) charakterisieren die einzelnen genutzten Species.

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