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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Syzygium-Arten

Syzygium-Arten

Fam.: Myrtaceae.

Syzygium aromaticum (L.) Merr. et L. M. Perry (syn. Caryophyllus aromaticus, Eugenia aromatica, E. caryophyllata, E. caryophyllus, Jambosa caryophyllus, Myrtus caryophyllus); Gewürznelkenbaum (syn. Nelkenbaum).
Vork.: Südostasien, ostafrikanische Inseln, Madagaskar, Antillen, zumeist kultiviert.
Drogen: 1. Caryophylli aetheroleum (syn. Aetheroleum Caryophylli, Caryophylli floris aetheroleum, Oleum Caryophylli); Nelkenöl. Inh.: Eugenol (60-95 %) vgl. Formel, Acetyleugenol, β-Caryophyllen sowie in Spuren weitere terpenoide Verbindungen; charakteristische Aromastoffe sind weiterhin Heptan-2-on und Octan-2-on. Anw.: bei entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut, in der Zahnheilkunde zur lokalen Schmerzstillung. In der Volksheilkunde wird die Droge innerlich gegen Brechreiz und Blähungen eingesetzt, äußerlich kommt sie bei rheumatischen Beschwerden, Myalgien und bei Bandscheibenbeschwerden zum Einsatz. In der Galenik wird Nelkenöl zur Bereitung von Zinkoxidpasten für die Stomatologie verarbeitet, auch als Mückenvertreibungsmittel wird die Droge eingesetzt. Darüber hinaus wird die Droge in der Kosmetik und Nahrungsmittelindustrie verwendet. 2. Caryophylli flos (syn. Flores Caryophylli); Gewürznelken, die getrockneten Blütenknospen; vgl. Abbildung. Inh.: äther. Öl (15-17 %, Zusammensetzung s. Caryophylli aetheroleum), Acetophenonderivate, Flavonoide, Gerbstoffe und Phenolcarbonsäuren, z.B. Eugeniin; Triterpene, wie Oleanolsäure und Crataegolsäure, ferner β-Sitosterol. Anw.: zur Gewinnung von Caryophylli aetheroleum; in der Volksheilkunde bei Mundgeruch, Dyspepsien, Flatulenz, Schnupfen und Kopfschmerzen. Im Haushalt dienen Gewürznelken zum Aromatisieren von Lebkuchen, Obstspeisen, Wildgerichten, Wurstwaren sowie Kräuter- und Bitterlikören. Geg.: Personen mit allergischer Prädisposition. 3. Caryophylli fructus (syn. Anthophylli, Fructus Caryophylli); Mutternelken (syn. Königsnelken, Nelkenfrüchte), die nicht völlig ausgereiften Früchte; vgl. Abbildung. Inh.: äther. Öl (2-8 %) ähnlich wie Caryophylli flos. Anw.: im Haushalt als Gewürz.
Hom.: Syzygium aromaticum (syn. Caryophyllus) HAB 1; Nelke, die getrockneten Blütenknospen. Anw.-Geb.: Diabetes mellitus.





Syzygium aromaticum, Caryophylli flos, Gewürznelken



Syzygium aromaticum, Caryophylli fructus, Mutternelken

Syzygium cumini (L.) Skeels (syn. Eugenia cumini, E. jambolana, Myrtus cumini, Syzygium jambolana, S. jambolanum); Jambolanapflaume (syn. Jambul).
Vork.: ostindisches-malayisches Gebiet, China, Australien, zumeist kultiviert.
Drogen: 1. Syzygii cumini cortex (syn. Cortex Syzygii cumini, Cortex Syzygii jambolani); Syzygiumrinde (syn. Jambulrinde), die getrocknete Rinde. Inh.: Triterpene, v.a. β-Sitoserol und sein β-D-Glucosid; Betulinsäure, Friedelin; Gallus- und Ellagsäure, Flavonoide. Anw.: innerlich bei unspezifischen, akuten Durchfällen, lokal bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie bei oberflächlichen Hautentzündungen. In der Volksheilkunde wird die Droge auch zur Behandlung von Bronchitiden, Asthma und Dysenterie sowie Ulcera herangezogen. Auch als Aphrodisiakum und bei Diabetes ist sie in Indien in Gebrauch. 2. Syzygii cumini semen (syn. Semen Syzygii cumini); Jambulsamen (syn. Syzygiumsamen), die getrockneten Samenkerne. Inh.: fettes Öl (ca. 3 %) mit zum Teil ungewöhnlichen Fettsäuren, wie Vernolsäure, Sterculiasäure und Malvaliasäure; β-Sitosterol, Gerbstoffe, Flavonoide. Anw.: in der Volksheilkunde bei Diabetes sowie in Kombinationspräparaten bei atonischer und spastischer Obstipation, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und des Magens, bei Nervenleiden, Depressionen und Erschöpfungszuständen. In ähnlicher Weise werden auch die getrockneten Früchte (Fructus Syzygii jambolani) verwendet.
Hom.: 1. Syzygium cumini HAB 1; Jambulbaum, die reifen, getrockneten Früchte. Anw.-Geb.: Zuckerstoffwechselstörungen. 2. Syzygium cumine e cortice HAB 1; die getrocknete Stammrinde.

Syzygium jambos (L.) Alst. (syn. Eugenia jambos, E. jambosa, E. vulgaris, Jambosa vulgaris, Myrtus jambos); Rosenapfel.
Vork.: Java, Indien, in den Tropen vielfach kultiviert.
Droge: Blätter und Samen. Inh.: äther. Öl, Gerbstoffe, Zucker, Lectine.
Hom.: Eugenia jambosa (syn. Syzygium jambos) HAB 34; die frischen, reifen Samen. Anw.-Geb.: Akne.

Histor.: Die erste Nachricht über die Gewürznelken und ihre Verwendung in Europa stammt aus der Zeit Kaiser Konstantins, der zwischen 313 und 337 dem Papst Sylvester I. unter anderen Kostbarkeiten auch "Caryophylla" übersandt haben soll. Auch in Rezepturen von Alexander Trallianus aus dem 6. Jh. wird die Droge erwähnt. Die Heilige Hildegard von Bingen führt die Droge als "Nelchin" in ihren Werken. Die Gewürznelken kamen zu dieser Zeit durch die Araber als Zwischenhändler nach Europa. Ihre Herkunft kannte man zunächst nicht, erst um die Mitte des 13. Jh. kam diese Kenntnis nach Mitteleuropa. Die Portugiesen drangen 1511 bis zu den Molukken ("Gewürzinseln") vor, bereits 1605 gingen die Inseln in die Hand der Holländer über und diese schufen ein strenges Monopol, das den Anbau und den Handel umfaßte und das außerordentlich streng überwacht wurde. Erst 1769 gelang es dem französischen Gouverneur der Inseln Reunion und Mauritius, die Nelkenkulturen dort einzuführen. Damit war die Kultivierung von Syzygium-Arten in Afrika nicht mehr aufzuhalten und die Zeit der Großplantagen begann um 1830 in Sansibar, in denen jährlich zwischen 7000 und 9000 Tonnen produziert wurden. Der Gattungsname Syzygium leitet sich vom griechischen syzygia (Verbindung, Verwachsung) ab und bezieht sich auf die miteinander verklebten Kronblätter, die bei der Entfaltung der Blüte als Haube abgeworfen werden. Der frühere Gattungsname Eugenia wurde nach dem Prinzen Eugen von Savoyen benannt, der ein Förderer der Botanik war und auch einen botanischen Garten besaß.

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